2 Sitzung vom 9. Die Petitionskommiſſion iſt der Anſicht, daß dieſes Verlangen durchaus gerechtfertigt iſt. Der Ma⸗ giſtrat hat auch ſchon zu der Sache Stellung ge⸗ nommen und den Petenten geantwortet: Nachdem die Eigentümerin des von der Verlängerung der Weimarer Straße be⸗ troffenen Grundſtücks, die Kloſterbrauerei⸗ aktiengeſellſchaft, ihr Grundſtück bis zur Fluchtlinie der Weimarer Straße freigelegt hat, haben wir bezüglich der freigelegten Flächen das Entſchädigungsfeſtſtellungsver⸗ fahren eingeleitet. In dem Verfahren hat die Geſellſchaft die Ubernahme des ganzen Grundſtücks von der Stadt verlangt. Die Stadt hat dieſem Antrag widerſprochen. Eine Entſcheidung auf den Antrag iſt noch nicht ergangen. Bevor dies nicht geſchieht, kann über die Durchlegung der Straße keine Be⸗ ſtimmung getroffen werden, insbeſondere entſpricht es nicht den Intereſſen der Stadt, der Entſcheidung durch Anderung der bisher geſtellten Anträge vorzugreifen. Die Petitionskommiſſion empfiehlt Ihnen, dieſen Antrag dem Magiſtrat als Material zu überweiſen. Stadtv. Zander: Ich möchte den Magiſtrat bitten, darauf zu dringen, daß in dieſer Angelegenheit eine möglichſt ſchnelle Entſcheidung fällt, und zwar ob wir das ganze Grundſtück expropiieren müſſen oder nur diejenigen Teile, die zur Straße gebraucht werden. Es ſind in der Wallſtraße unhaltbare Zu⸗ ſtände, zum teil dadurch, daß ein großer Teil der Grundſtücke dem Magiſtrat gehört und in dieſe Grundſtücke alles mögliche Volk hineingelegt wird. Gerade durch dieſe ſtädtiſchen Grundſtücke in der Wallſtraße iſt es unmöglich, daß eine beſſere Be⸗ bauung erfolgt; denn links und rechts von dieſen Grundſtücken wird ſich ja niemand anbauen wollen. Ich verbinde alſo mit dieſer Petition zugleich die Bitte, eine möglichſt ſchnelle Entſcheidung auch darin herbeizuführen, daß die Grundſtücke, die der Magiſtrat dort hat, durch Neubebauung möglichſt ſchnell einem Zwecke gewidmet werden und nicht dort weiter als Schandfleck ſtehen. Stadtſyndikus Dr. Maier: Meine Herren, die Entſcheidung, von der der Herr Vorredner ſprach, iſt inzwiſchen ergangen. Der Magiſtrat wird ſich morgen mit der Angelegenheit bereits be⸗ ſchäftigen, und dadurch wird die Sache in ein anderes Stadium treten. Wir werden vermutlich bald der Stadtverordnetenverſammlung eine Vor⸗ lage bringen. (Die Beratung wird geſchloſſen. Die Ver⸗ ſammlung beſchließt nach dem Antrage des Pe⸗ titionsausſchuſſes, die Petition. vI dem Magiſtrat als Material zu überweiſen.) Borſteher Kaufmann: vII. Petition des Eugen Nachtigall un d Ge n. betr. Röntgenſtraße. Berichterſtatter Stadtv. Litten: Es iſt ein zweiter Antrag eingegangen, wie ſchon im vorigen Jahre, den ich Ihnen damals vorgetragen habe; er trägt nur andere Unterſchriften als damals. Es handelt ſich um die Neupflaſterung der Röntgen⸗ ſtraße. Es wird wieder behauptet, daß der Zuſtand November 1910 abſolut unerträglich iſt, daß ſo koloſſale Wagen⸗ maſſen dort fahren, namentlich in den früheſten Morgenſtunden, daß es ſehr unerquicklich für die Anwohner iſt; die Herren wünſchen ſich dringend ein geräuſchloſes Pflaſter. Die Pe⸗ titionskommiſſion hat ſich mit der Sache befaßt und beantragt Überweiſung an den Magiſtrat als Material. Ich möchte übrigens noch nebenbei bemerken, daß wir in der Petitionskommiſſion gehört haben, daß der Magiſtrat die Angelegenheit auf den Etat bringen wird. Alſo wir werden ja wohl noch ſpäter Gelegenheit haben, an die Sache heranzutreten. Stadtv. Dr. Borchardt: Meine Herren, ich kann dieſen Antrag nur aufs wärmſte empfehlen. Von einem Antrage, die Petition dem Magiſtrat zur Berückſichtigung zu überweiſen, ſehe ich ſelbſt⸗ verſtändlich ab; denn das würde ja heißen, daß wir heute ſchon wünſchen, die Mittel in den Etat ein⸗ geſtellt zu ſehen, — ein Beſchluß, den wir heute ja unmöglich faſſen können, ſo wenig, wie wir ihn bei der Kaiſer⸗Friedrich⸗Straße faſſen konnten. Tatſächlich aber ſind die Verhältniſſe ſo, daß es für die Bewohner der Röntgenſtraße, alſo in erſter Linie doch auch für die Grundbeſitzer der Röntgen⸗ ſtraße dringend erwünſcht wäre, dort ein geräuſch⸗ loſes Pflaſter zu haben. Der Wunſch iſt jetzt wohl noch um ſo begreiflicher, als die Verlängerung der Röntgenſtraße, die Darwinſtraße, geräuſchloſes Pflaſter, Aſphaltpflaſter, bekommen hat und ebenſo die Röntgenbrücke mit Holgpflaſter gepflaſtert iſt; und in der Darwinſtraße wohnt auch heute noch kein Menſch, da ſteht kein einziges Wohnhaus. Da iſt es ſehr begreiflich, daß die Bewohner der Röntgen⸗ ſtraße ebenfalls geräuſchloſes Pflaſter wünſchen. Ich will hoffen, daß es ſich im Rahmen des Etats wird ermöglichen laſſen, auch für dieſe Straße zu ſorgen. Stadtv. Dr. Landsberger: Meine Herren, ich gönne allen Bewohnern unſerer Stadt, auch denen der Röntgenſtraße, möglichſt wenig Störungen durch geräuſchvolles Pflaſter. Aber da, wie ich höre, die Röntgenſtraße erſt vor wenigen Jahren mit dem jetzigen Pflaſter verſehen worden iſt, erſcheint es doch fraglich, ob es angehen wird, ſie ſchon im nächſten Etatsjahre mit neuem Pflaſter zu ver⸗ ſehen. (Die Beratung wird geſchloſſen. Die Ver⸗ ſammlung beſchließt nach dem Antrage des Pe⸗ titionsausſchuſſes, die Petition vII dem Magiſtrat als Material zu überweiſen.) Vorſteher Kaufmann: vIII. Petition der Frau von Schön⸗ bergbetr. Sicherheitshypothek. Berichterſtatter Stadtv. Dr. Stadthagen: Die Petentin hat in der Kaiſer⸗Friedrich⸗Straße an der Ecke der Bismarckſtraße ein Grundſtück ſeit länger als 20 Jchren gehalten, in der Hoffnung auf Preisſteigerung. In ihrer Petition gibt ſie ja wunderbarerweiſe an, daß ihr von der Ver⸗ breiterung der Bismarckſtraße trotzdem nichts bekannt geweſen ſei. Sie iſt dabei zu einer Einigkeit mit dem Magiſtrat, zu einer Ubernahme bei dem Bismarckſtraßenunternehmen nicht gelangt; Tes