412 Sitzung vom 9. wir nach dieſer Richtung hin auch nicht geben wollen — wir haben ja der Untergrundbahn bereits gewiſſe Zuſchüſſe gegeben. Alſo ich glaube auch, der Magiſtrat und wir ſind nur in der Lage, uns hier abwartend zu verhalten und natürlich immer auf eine weitere Verkehrsverbeſſerung zu dringen. Das geſchieht aber auch, wenn wir die Petition als Mat erial überweiſen. Ich komme zum zweiten Punkt. Die Petenten wünſchen ferner die Herſtellung weiterer Ver⸗ kehrsmittel in der ganzen Gegend. Es iſt ja zweifellos — das iſt im Petitionsausſchuß hervor⸗ gehoben worden —, daß die Verkehrsverhältniſſe in gewiſſer Weiſe dort einſeitig ſind, daß ſie im weſentlichen nur auf der Untergrundbahn beruhen, die vom Reichskanzlerplatz in das Innere der Stadt geht. Andererſeits iſt aber beſonders von den Petenten hervorgehoben, daß die baldige Eröffnung der Ringbahnſtation Witzleben wün⸗ ſchenswert ſei. Dieſen Wunſch hat die Stadtver⸗ ordnetenverſammlung von jeher geteilt und ihm auch mehrfach Ausdruck gegeben; auch der Magiſtrat hat jederzeit auf dieſem Standpunkt geſtanden, und er hat uns vor nicht langer Zeit einen Vertrag mit den intereſſierten Baugeſellſchaften vorgelegt, der Ihnen noch in Erinnerung ſein wird. Danach find die Koſten für den Bahnhof Witzleben ſicher⸗ geſtellt. Aber die Geſellſchaften müſſen natürlich auch das ihrige tun, damit der Bahnhof möglichſt bald gebaut wird. Nun haben ſich aber — und dadurch erklärt ſich auch weſentlich wohl die Ver⸗ zögerung — die Anſchläge der Eiſenbahn für den Bau der Station Witzleben gegen die erſten An⸗ ſchläge ganz erheblich geſteigert. Während die Eiſenbahn früher 550 000 bis 580 000 ℳ als die Koſten des Bahnhofs Witzleben angegeben hat und damals außer dem Bau im weſentlichen nur die reinen Betriebskoſten für Beamte uſw. anrechnen wollte, hat ſie neuerdings erſtens die Forderung geſtellt, daß der Bahnhof doppelten Bahnſteig erhalten muß, wodurch die Baukoſten auf 750 000 ℳ geſtiegen ſind, und zweitens zu den übrigen Koſten, den Betriebskoſten, für die ſie auch die Intereſſenten heranziehen will, auch die Koſten für Bremſen und ähnliches zugerechnet. Dadurch würden ſich die Geſamtkoſten auf über eine Million ſtellen, d. h. auf den doppelten Betrag wie früher. Daß die Verhandlungen ſich dadurch verzögert haben, iſt begreiflich. Wir müſſen aber ſo wohl ſeitens des Magiſtrats wie ſeitens der Stadtverordneten⸗ verſammlung auch von den inter⸗ efſ iert en Baugeſellſchaften unter allen Umſtänden verlangen, d a ß ſie möglich ſt bald den Verträgen nachkommen, und darauf drängen, daß der Bahnhof möglich ſt bal d eröffnet wir d. Wir haben, um dem Nach⸗ druck zu geben, Ihnen die Überweiſung dieſes Punktes der Petition zur Berück ſi ch t i g un g vorgeſchlagen. Ich komme zum dritten Punkt der Petition: Zur Beſeitigung der Staubplage am Kaiſerdamm und auch aus Verkehrsrückſichten iſt die Regulierung der Knobelsdorff⸗, Rognitz⸗, Meerſcheid⸗, Soorſtraße, der Straße 325 und der Königin⸗Eliſabeth⸗Straße dringendes Bedürfnis. 3151 Meine Herren, die Regulierung der Straßen iſt ein Kapitel für ſich. Wir vom Petitionsausſchuß November 1910 können natürlich nicht ſagen: eine Straße ſoll reguliert werden oder nicht. Sie wiſſen, daß dafür beſtimmte Grundſätze aufgeſtellt ſind; wir können von ſeiten der Stadt von dieſen feſten Grundſätzen unter keinen Umſtänden abgehen, und es iſt Sache der Intereſſenten, in dem dem Kaiſerdamm nebengelagerten Gelände möglichſt bald für eine Regulierung dieſer Gelände, vielleicht auch im eigenſten Intereſſe, zu ſorgen. Die Staubplage iſt in der Petition wohl etwas übertrieben worden, wenn von den koloſſalen Staubwolken geredet wird, die auf die Blumen⸗ anlagen auf dem Kaiſerdamm herüberwehen. Aber immerhin iſt eine gewiſſe Staubplage durch⸗ aus zuzugeben. Dem hat der Magiſtrat auch Rechnung getragen, indem er da, wo es ging, einen Teil der Nebenſtraßen gepflaſtert hat und die Odländereien durch Anpflanzungen auch ſo⸗ weit reguliert hat, daß die⸗ Staubplage weſentlich verringert worden iſt, bzw. im nächſten Jahre noch weiter verringert werden wird. Wir können den Magiſtrat nur bitten, auf dieſem Wege weiter⸗ fortzuſchreiten und beantragen daher, die An⸗ gelegenheit dem Magiſtrat als Material zu überweiſen. Ich ſchlage Ihnen vor, den Anträgen des Petitionsausſchuſſes gemäß zu entſcheiden und den eingebrachten Antrag abzulehnen. 14 Stadtv. Jolenberg: Meine Herren, ich vermiſſe bei dem Bericht des Herrn Referenten, was denn eigentlich der Petitionsausſchuß über einen ſehr wichtigen Teil der Petition beſchloſſen hat. Es heißt nämlich in der Petition: Sollte die Regulierung der Straßen zur Zeit nicht angängig ſein, ſo müßten dieſe Straßen wenigſtens in der Länge von min⸗ deſtens 50 Metern vom Kaiſerdamm aus reguliert werden, damit die betreffenden Eckgebäude am Kaiſerdamm nicht zum Teil in nicht regulierten Straßen liegen. Ich habe die Abſicht, meine Herren, den Antrag zu ſtellen, daß die N r. 3 der Petition dem Magiſtrat nicht als Material, ſondern zur Berückſichtigung überwieſen wird, und ich würde den ferneren Antrag ſtellen, falls dieſer Antrag abgelehnt wird, daß derjenige Teil der Petition, welchen ich eben verleſen habe, dem Magiſtrat zur Berückſichtigung überwieſen wird. Meine Herren, ich habe mir erlaubt, eine kleine Skizze zu machen, um Ihnen die Sache hier vorzuführen. (An einem Plan demonſtrierend:) Hier iſt der Kaiſerdamm, hier iſt die Straße 32 b, hier die Rognitz⸗, hier die Königin⸗Eliſabeth⸗ und hier die Meerſcheid⸗Straße. Nun wünſcht die Petition, daß dieſe vier Straßen, ſoweit ſie hier rot gezeichnet ſind, reguliert werden, und das entſpricht dem Punkt 3 des Antrages des Petitions⸗ ausſchuſſes. Meine Herren, ich war heute draußen und habe mir die Sache angeſehen. Ich habe gefunden, daß der Wunſch der Intereſſenten durchaus berechtigt iſt. Die Zuſtände da draußen ſpotten nach meiner Meinung jeder Beſchreibung. Meine Herren, wenn Sie über die Kaiſerdamm⸗ brücke kommen, gelangen Sie zuerſt links an die Rognitzſtraße; das iſt die Uferſtraße, die an der Bahn entlang geht. Die Rognitzſtraße iſt nicht etwa, wie der Herr Referent ſagte, mit An⸗ pflanzungen verſehen, ſondern es iſt gar nichts da. Mit dieſer Straße beginnt das freie Feld, das