Sitzung vom 9. November 1910 bis an den Kaiſerdamm heranreicht und verziert iſt mit Lumpen, alten Stiefeln, Konſervenbüchſen und Sand. An der Ecke ſteht ein Rohbau. Nun bin ich zu den Leuten gegangen und habe gefragt: Ihr müßt doch hier einen Vorgarten über die Straße machen? Man antwortete mir: Den Vorgarten machen wir nur über die halbe Straße, oder vielmehr die „Parkanlage“, die von der Stadt verlangt wird. Ich komme auf die „Parkanlage“ noch zurück. Dann wird alſo die halbe Straße an der Stadtbahn, wie mir ſcheint, in dieſem entſetzlichen Zuſtande bleiben, und die Leute, die hier in einem großen, ſchönen Hauſe wohnen, werden weiter zur Hälfte auf die ſoge⸗ nannte Parkanlage und zur anderen Hälfte auf die ſogenannte unregulierte „Straße“, die, wie ich geſagt habe, einfach abſcheulich iſt, ſchauen. Nun kommen Sie weiter zur Königin⸗Eliſabeth⸗ Straße. Da iſt auch ein Haus an der Ecke gebaut — hier diesſeits iſt noch nichts, dort iſt aber ein Haus gebaut. Meine Herren, die Königin⸗ Eliſabeth⸗Straße reicht nun wieder in ihrer Schönheit genau ſo wie die Rognitzſtraße: alſo Sand, alte Stiefel uſw. — bis an den Kaiſerdamm heran, und als ich nun hier die Leute gefragt habe: Der Magiſtrat verlangt doch von euch eine Parkanlage oder einen Vorgarten über die halbe Straße — da haben ſie geſagt: Wir machen einfach keinen Ausgang nach der Königin⸗Eliſabeth⸗ Straße, dann ſind wir von dieſer Verpflichtung frei. Alſo es iſt vorläufig noch keine Ausſicht vor⸗ handen, daß die Königin⸗Eliſabeth⸗Straße hier in einen anſtändigen Zuſtand verſetzt wird. Weiter kommen wir zur Meerſcheidſtraße. Hier ſteht ein elegantes Haus, wo wohlhabende Leute wohnen ſollen, die für die Wohnung etwas ausgeben. Da hat man ihnen hier ein Stückchen Park geſchaffen: ringsum iſt über die ha Ibe Straße ein Drahtgitter gezogen, und dahinein haben ſie ein paar elende Bäume gepflanzt. Denn die Unternehmer ſagen ſich: Es iſt ja doch bloß proviſoriſch, warum ſollen wir dafür noch viel Geld ausgeben. Aber, meine Herren, die Haupt⸗ ſache, die Staubplage, bleibt doch ſo lange, bis die andere Seite angebaut wird; denn die Straße, die ich geſehen habe, reicht wieder unreguliert bis an den Kaiſerdamm heran. Meine Herren, das iſt für die Intereſſenten da draußen geradezu verwüſtend. Es kann ſich kein Menſch entſchließen, weder dort zu wohnen noch ſich dort anzubauen, und die unglücklichen Leute, die es doch riskiert haben, werden natürlich ihre Läden uſw. frei behalten; denn die paar Menſchen, die da wohnen, können ihnen keine Exiſtenz bieten. Die Intereſſenten haben nun verſchiedene Male den Magiſtrat aufgefordert, dort endlich zu regulieren. Ich habe die Schriftſtücke bei mir. Ich habe hier ein Schriftſtück vom Jahre 1908, wo unter Anführung desjenigen, was ich vorgetragen habe, dringend gebeten wird, man möchte doch nun endlich einmal dort regulieren; im Jahre 1909 hat man das Geſuch wiederholt. Die Regulierung hat nicht ſtattgefunden. Nun kann man ſagen, das koſte zu viel Geld. Nein, die beteiligte Ge⸗ ſellſchaft hat ſich bereit erklärt und das weiß der Magiſtrat, ſie iſt ja auch vertraglich verpflichtet —, auch ſämtliche Regu⸗ lierungskoſten zu bezahlen für dieſen 413 Teil der Straße 32 b, für die Meerſcheidſtraße, die Königin⸗Eliſabeth⸗Straße und die Rognitzſtraße. Alſo für die Stadtgemeinde entfällt nicht ein Pfennig Koſten aus der Sache. Die Gründe, die die Stadtgemeinde ver⸗ anlaſſen, hier die Regulierung nicht vorzunehmen, kenne ich nicht. Mir wurde eben privatim vom Herrn Syndikus geſagt: der Bebauungsplan ſteht noch nicht feſt. Wir haben aber ſeit 1908 Zeit gehabt, den Bebauungsplan feſtzuſtellen! Nun ſagt der Herr Referent: die Intereſſenten ſollen möglichſt bald ſelbſt für die Regulierung ſorgen. Das haben Sie wörtlich geſagt, Herr Kollege Stadthagen. Ja, wenn ſie alles bezahlen wollen und immer wieder petitionieren — was ſollen ſie mehr machen? Mehr können ſie nicht tun. Sie wollen jeden Pfennig bezahlen, den die Sache koſtet — was ſollen ſie denn noch mehr machen, Herr Kollege Stadthagen? Alſo, meine Herren, ich bitte Sie, doch den Intereſſenten da draußen, die ſich bei uns an⸗ gefunden haben, um zu bauen, denen die Sache ſchon manchmal recht unangenehm geworden iſt, die ſich, ich weiß nicht, ob mit Recht oder Unrecht, außerordentlich häufig darüber beklagen, daß ihnen von unſerer Stadtgemeinde größere Schwierig⸗ keiten gemacht werden als in den Nachbarge⸗ meinden: — ich bitte Sie, dieſen Intereſſenten wenigſtens nach dieſer Richtung hin mehr entgegen⸗ zukommen, beſonders wenn es der Stadtgemeinde nicht einen Pfennig koſtet. Ich bitte alſo, nach meinem Antrage zu beſchließen, entweder Punkt 3 dem Magiſtrat zur Berückſichtigung zu überweiſen oder aber, falls das nicht möglich iſt, wenigſtens denjenigen Punkt der Petition, der hier vom Referenten kaum erwähnt worden iſt, den ich Ihnen aber vorgeleſen habe, nämlich mindeſtens 50 Meter vom Kaiſerdamm aus die Querſtraßen zu regulieren — alles auf Koſten der beteiligten Geſellſchaften! —, dem Magiſtrat zur Berück⸗ ſichtigung zu überweiſen. Stadtſynd itus Dr. Maier: Meine Herren, für die Annahme des erſten Antrages, nämlich die ganze Ziffer 3 dem Magiſtrat zur Berück⸗ ſichtigung zu überweiſen, hat Herr Stadtv. Jolenberg nach meinem Dafürhalten nichts vor⸗ gebracht. Denn wenn dieſem Antrage entſprochen werden würde, dann ſollten wir veranlaßt werden, alsbald für Regulierung der Knobelsdorff⸗, Rognitz⸗, Meerſcheid⸗, Soorſtraße, der Straße 32 b und vor allen Dingen der Königin⸗Eliſabeth⸗Straße und zwar in ihrer ganzen Länge, von der Neuen Kantſtraße bis zur Kaſerne, zu ſorgen. Daß ein derartiges Regulie⸗ lierungsunternehmen ſchon den Anliegern gegen⸗ über nicht alsbald durchgeſetzt werden kann, liegt auf der Hand. Denn wenn dies geſchehen ſollte, müſſen die geſamten Koſten von den Anliegern bereitgeſtellt werden. Die Verhandlungen ſind ſo weit noch nicht gediehen. Herr Jolenberg hat auch nichts davon geſagt, daß die Anlieger bereit ſind, diejenigen Bedingungen zu akzeptieren, die der Magiſtrat ihnen geſtellt hat. Dann möchte ich darauf hinweiſen, daß die Ausführungen des Herrn Jolenberg zur Evidenz ergeben haben, daß nicht die Staubplage der wirkliche Grund der Petition iſt, ſondern daß rein finanzielle Gründe der Grundſtücksintereſſenten den Antrag gezeitigt haben. Denn, meine Herren,