414 Sitzung vom 9. die Staubplage wird genau ſo an die vorgerückten Straßen herantreten, wie ſie jetzt an den Kaiſer⸗ damm herantritt. Wenn Sie alſo nicht das geſamte Stadtgebiet hier bis zur Ringbahn regulieren, ſo werden dieſelben Zuſtände dort eintreten, wie ſie jetzt am Kaiſerdamm ſind. Die Vorſchriften, die wir für die Bebauung von Eckgrundſtücken feſtſetzen, die mit einer Front an eine nicht regulierte Straße angrenzen und nach dieſer einen Ausgang erhalten ſollen, werden gleichmäßig gehandhabt, und zwar ſeit vielen Jahren. Sie haben ſich bewährt. Sie haben ſich insbeſondere am Kurfürſtendamm bewährt, deſſen Entwicklung viel langſamer vor ſich gegangen iſt, warum ſollen ſie ſich am Kaiſerdamm nicht auch bewähren? Selbſtverſtändlich wird, wenn das von Herrn Jolenberg angeführte Haus an der Rognitzſtraße bezugsfertig hergeſtellt iſt, nicht nur der kleine Vorgarten bis zur Mitte der Straße angelegt werden, ſondern es werden Maßregeln ergriffen werden, daß auch eine Begrünung und gärtneriſche Ausgeſtaltung der anderen Straßen⸗ hälfte eintritt, ſo daß das Ganze ein anſprechendes Außeres erhält. Genau ſo liegen die Verhältniſſe an der Meerſcheid⸗ und der Königin⸗Eliſabeth⸗ Straße: der eine Vorgarten iſt bereits angelegt, und wenn Herr Jolenberg ſagt, daß er nicht ordentlich angelegt iſt, (Stadtv. Jolenberg: Habe ich nicht geſagt!) — Sie ſprechen von kümmerlichen Pflanzen; das entſpricht dann nicht den Bedingungen, die wir dem Hausbeſitzer geſtellt haben — dann werden wir den Beſitzer anhalten, daß er die Bedingungen erfüllt. Wird auf der anderen Ecke in genau der⸗ ſelben Weiſe der Vorgarten angelegt, dann iſt die Lücke geſchloſſen. Die von Herrn Jolenberg geäußerten Übelſtände liegen dann nicht mehr vor. Gegen die Ausführung einer Regulierung in dem Umfange, wie ihn die Petition anſtrebt, iſt zu bemerken, daß der Bebauungsplan noch nicht feſtſteht. Der Bebauungsplan für das Gebiet ſüdlich des Kaiſerdamms iſt zwar beſchloſſen, Er unterliegt aber erneuter Beratung, da einige nicht unweſentliche Abänderungen in Frage kommen. Die förmliche Feſtſtellung des Planes iſt daher bisher unterblieben. Vor der förmlichen Feſtſtellung ſind wir nicht in der Lage, ſolche Re⸗ gulierungen vorzunehmen, die der Einführung des Bebauungsplanes präjudizieren könnten. Wie weit etwaige Anderungen die Straßen betreffen, deren Regulierung gewünſcht wird, ſteht daher noch nicht feſt. Wir werden aber, wenn ſich ergibt, daß derartige Befürchtungen für die im Eventual⸗ antrag des Herrn Jolenberg bezeichneten Straßen nicht beſtehen, in der Lage ſein, wenn im übrigen die Kanaliſationsverhältniſſe es geſtatten, die Re⸗ gulierung in dieſem Umfang vorzunehmen. Die Regulierung der Straßen im Umfange des Eventual⸗ antrages des Herrn Jolenberg muß von den Intereſſenten erneut beantragt werden. Ich möchte Ihnen alſo empfehlen, lediglich das zu beſchließen, was der Petitionsausſchuß be⸗ ſchloſſen hat, uns die Petition als Material zu überweiſen. Wir werden es ſelbſtverſtändlich nicht daran fehlen laſſen, die Gegend in den Zuſtand zu verſetzen, der ihrer Bedeutung entſpricht. Wir werden nicht verfehlen, Anträgen auf Regulierung, wie ſie Herr Jolenberg befürwortet hat, ſo weit November 1910 zu entſprechen, wie es nach Lage der Verhältniſſe überhaupt nur möglich iſt. Sta dto. Klick: Wenngleich nicht zu verkennen iſt, daß durch die getroffenen Anord⸗ nungen der Hoch⸗ und Untergrundbahngeſellſchaft Verkehrsverbeſſerungen geſchaffen worden ſind, ſo iſt doch andererſeits zu bemängeln, daß nicht mehr durchgehende Züge nach dem Oſten ein⸗ geführt ſind. Gerade darüber klagt ein Teil der Einwohner, daß ſie nicht dirett nach dem Oſten kommen können, ſondern zweimal umſteigen müſſen, einmal auf der Bismarckſtraße und das andere Mal auf Halteſtelle Zoologiſcher Garten. Ich glaube, es wäre der Untergrundbahngeſellſchaft doch ein Leichtes, den Wünſchen der Bewohner nachzu⸗ kommen und mehr Durchgangszüge einzuſtellen. Ich möchte entſchieden bitten, mindeſtens doch bis 9 Uhr morgens Züge nach dem Oſten durch⸗ zuführen, wenn es nicht während des ganzen Tages möglich iſt. Aus dieſem Grunde haben wir den Antrag geſtellt, Ziffer 1 dem Magiſtrat zur Berückſichtigung zu überweiſen. Zu Punkt 3 möchte ich nur noch bemerken, daß die Staubplage vielleicht leicht zu beſeitigen wäre. Nach einem Vorſchlage, den der Fuhrherr Hennecke gemacht haben ſoll, iſt derſelbe erbötig, den Straßenſchmutz dort, ähnlich wie es jenſeits des Fürſtenplatzes geſchehen iſt, abzufahren. Dann würde ſich eine Beſamung von ſelbſt ergeben. Tatſache iſt, daß die Staubplage dort ſehr groß iſt; davon habe ich mich während des Sommers ſelber überzeugen können. Stadtbaurat Bredtſchneider: Ich möchte hierzu bemerken, daß, wie ich glaube, der Herr Re⸗ ferent ſchon darauf hingewieſen hat, daß der Sand, der ſüdlich vom Kaiſerdamm liegt, kürzlich durch eine Beſamung feſtgelegt worden iſt, und daß, wenn dieſe Beſamung nicht die nötige Wirkung haben ſollte, was ſich ja erſt im nächſten Frühjahr ergeben wird, dann Maßregeln zur Feſtlegung des Sandes dort werden getroffen werden. Sta dtv. Jolenberg: Meine Herren, der Herr Syndikus hat geſagt, die Staubplage würde dann wohl beſeitigt werden, wenn die andere Seite der Meerſcheidſtraße bebaut würde; dann würde auch eine derartige Anlage hergeſtellt werden. Ja, wann geſchieht das aber? Ich will nicht etwa die Gründe, die der Herr Stadtſyndikus gegen die Regulierung vorgetragen hat, beſtreiten; was er vorgetragen hat, mag ja richtig ſein. Aber Tatſache iſt, daß da draußen der Eindruck einer großen Vernachläſſigung hervorgerufen wird. Und nun ſoll der arme Menſch, der hier an der Ecke gebaut hat, den Staub ſchlucken, bis die andere Ecke bebaut wird. Das können Sie doch nicht verlangen. Inzwiſchen geht der Mann mit ſeinen Läden und Wohnungen zugrunde. Ich habe, offen geſtanden, den Herrn Stadtſyndikus nicht recht verſtanden — es iſt ja möglich, daß die anderen Herren ihn beſſer verſtanden haben —, warum denn eigentlich noch andere Straßen mit reguliert werden müſſen. Mir ſcheint, daß reguliert werden kann, wenn der Bebauungsplan feſt⸗ geſtellt iſt. Aber die Gründe, die der Herr Stadt⸗ ſyndikus vorgetragen hat, mögen ja richtig ſein, beſonders, da ich ſie nicht verſtanden habe. (Große Heiterkeit.)