Sitzung vom 9. Alſo, meine Herren, nun ſoll der arme Menſch da warten, bis da draußen weiter gebaut wird, und ſoll den Staub ſchlucken! Und dieſer hier ſagt: Ich mache keinen Ausgang nach der Nebenſtraße, dann brauche ich den Garten nicht anzulegen; ich muß da einen Hydranten hinſtellen — ich muß beleuchten; ich würde damit einen proviſoriſchen Zuſtand als einen dauernden ſchaffen, es fällt mir gar nicht ein! Alſo vorläufig bleibt der Staub und die unregulierten Straßen. Meine Herren, das geht doch nicht; Sie müſſen den Leuten doch entgegenkommen und eine Bebauung möglich machen! Ich weiß nicht, wo ſollen wir in Char⸗ lottenburg denn noch beſſere Wohnungen bauen als an dem Kaiſerdamm? Aber wenn jemand dort hinkommt — der läuft Ihnen ja weg. Wer ſoll denn wohnen, wo derartige Zuſtände herrſchen? Und das ſind doch alles teure Wohnungen. Wer ſoll denn einen Laden mieten in der Gegend, die ſo dünn bebaut und bevölkert iſt, ſolange nicht vernünftige Zuſtände dort geſchaffen ſind? Der Herr Stadtſyndikus hat geſagt: der Magiſtrat wird ſein Möglichſtes tun, um dieſen häßlichen Zuſtand da draußen zu beſeitigen. Das ſolle möglichſt ſchnell geſchehen. Mehr kann ich ja nicht verlangen; aber ich bitte den Magiſtrat, uns das nicht bloß zu ſagen, ſondern es auch zu tun! (Ein Antrag des Stadtv. Dr Crüger auf Schluß der Beratung wird genügend unterſtützt, von der Verſammlung aber abgelehnt.) Stadtv. Bergmann: Meine Herren, ich möchte den Antrag des Herrn Kollegen Klick, der den Punkt 1 zur Berückſichtigung überweiſen will, unterſtützen. Wir können uns in einzelnen Teilen der Stadt nicht darüber beklagen, daß wir zu gute Verbindungen haben, und wir ſollten jede Ge⸗ legenheit wahrnehmen, die uns darin weiter hilft. Wir wiſſen, daß wir dort eine ſehr ſteuer⸗ kräftige Bevölkerung zu erwarten haben. Wenn aber die Verbindungen mit den Bauten nicht gleichen Schritt halten, ſo iſt es ganz natürlich,ſ daß die Bevölkerung, die beſſere Wohnungen ſucht, ſich entweder nach anderen Stadtteilen hinwendet oder, was noch viel ſchlimmer iſt, nach anderen Städten, nach anderen Vororten geht. Das kann nicht in unſerer Abſicht liegen Wir müſſen alles aufbieten, damit die dortige Gegend ſich beſſer entwickelt, als es bisher der Fall iſt. Jetzt wird überall darüber geklagt, daß einesteils die Unmöglichkeit, die Kinder dort in die Schule zu ſchicken, und andererſeits die Ver⸗ bindungen mit dem Innern der Stadt daran ſchuld ſind, wenn die wohlhabende Bevölkerung nicht nach dort ihren Wohnſitz verlegt. Ich würde deshalb dringend darum bitten, daß wir dieſen Abſatz 1 zur Berückſichtigung überweiſen. Stadtſyndikus Dr. Maier: Ich möchte Sie davor warnen, den Antrag des Herrn Stadt⸗ verordneten Hirſch zu Ziffer 1 der Petition anzu⸗ nehmen. Denn, meine Herren, Sie können doch heute nicht beſchließen, daß unter allen Umſtänden die durchgehenden Züge nach Weſtend eingerichtet werden. Das iſt doch eine Frage, die einer ein⸗ gehenden Erörterung bedarf, und dieſe Erörterung muß zunächſt im Verkehrsausſchuß und in der Tiefbaudeputation ſtattfinden und wird dann erſt November 1910 415 zu einer motivierten Vorlage an die Stadtver⸗ ordnetenverſammlung ſich verdichten. Ich glaube, daß wir aus dem Handgelenk eine ſo ſchwierige Verkehrsfrage nicht werden entſcheiden können, und infolgedeſſen wird man dieſen Antrag nicht zur Berückſichtigung überweiſen können. Ich möchte bitten, die Ziffer 1 der Petition als Material zu überweiſen. Im Petitionsausſchuß iſt die Sache ſehr eingehend beſprochen worden, und der Petitionsausſchuß hat auf grund ſehr eingehender Erwägungen ſeinen Antrag bei Ihnen geſtellt. (Die Beratung wird geſchloſſen.) Berichterſtatter Stadtv. Dr. Stadthagen (Schlußwort): Meine Herren, Herr Kollege Jolenberg hat vieles wiederholt, was ich vor zwei Jahren im Etatsausſchuß geſagt habe, wo ich auf die Schwierigkeiten hingewieſen habe, die für die Entwicklung des Kaiſerdammes kommen werden, wenn die Nebenſtraßen nicht bald reguliert werden. Aber ich habe Ihnen vorhin die Gründe ausein⸗ andergeſetzt, weswegen wir den Petitionen nicht ohne weiteres beitreten können. Es beſtehen da gewiſſe Grundſätze, und an denen müſſen wir feſthalten. Herr Kollege Jolenberg hat mir zum Vor⸗ wurf gemacht, ich hätte von der Regulierung der erſten 50 Meter vom Kaiſerdamm aus nicht näher geſprochen. Gewiß habe ich davon in meinem erſten Referat geſprochen; ich habe davon ge⸗ ſprochen, daß an einzelnen Stellen, nicht an allen in dieſer Ausdehnung die Regulierung bereits erfolgt ſei, und daß der Magiſtrat weiter am Kaiſerdamm Verſuche mit Beſamung gemacht hat. Ich gehe da nämlich ſehr oft ſpazieren, da ich in der Königin⸗Eliſabeth⸗Straße wohne, und kenne die Verhältniſſe da ganz genau. Wenn Herr Kollege Jolenberg nun weiter immer von dem Kollegen Stadthagen hier ge⸗ ſprochen hat, ſo möchte ich darauf aufmerkſam machen, daß ich hier nicht als Kollege Stadthagen, ondern als Berichterſtatter des Petitionsaus⸗ ſchuſſes geſprochen habe. Wir haben dort dieſe einzelnen Punkte ſehr wohl erwogen und haben daraufhin unſere Anträge geſtellt. Wenn er nun ſagt — ich nehme nun an; vom Berichterſtatter —: der Berichterſtatter oder der Petitionsausſchuß kann doch von den Intereſſenten nicht mehr verlangen, als daß ſie die Koſten be⸗ zahlen, ſo hat er ja nur feſtgeſtellt, daß an einzelnen Stellen die Intereſſenten ſich bereit erklärt haben, die Koſten zu tragen. ch habe aber von den Intereſſenten des ganzen Geländes, auch des nördlich gelegenen, geſprochen und habe an ſie die Mahnung gerichtet, in ihrem eigenſten Intereſſe möglichſt bald mit den Regulierungsarbeiten vor⸗ zugehen, ſobald der Magiſtrat die nötigen Unter⸗ lagen dazu beſchafft hat, und wir haben hier die Bitte ausgeſprochen, das Feſtſtellungsverfahren möglichſt zu beſchleunigen. Weiteres können wir meines Erachtens nicht tun. Wir werden zweck⸗ mäßig die Punkte 1 und 3 dem Magiſtrat nur als Material überweiſen und den Punkt 2 zur Berück⸗ ſichtigung, was ich hiermit noch einmal empfehlen möchte. Stadtv. Jolenberg (perſönliche Bemerkung): Alſo, meine Herren, ich möchte feſtſtellen, daß