440 dann hätte er jedenfalls gefunden, daß ich ein Bau⸗ werk empfohlen habe, das ſich am Fürſtenbrunner Weg auf der Erdoberfläche befinder, einen Verkaufs⸗ laden aufnehmen und ſich hinten, halb in den Erd⸗ boden verſenkt, teraſſenförmig aufbauen ſoll. Meine Herren, es bedarf keiner Erörterung weiter, daß ein derartiger Bau als unterirdiſch nicht bezeichnt werden kann und daß ferner dieſe Anſtalt, wie ich ſie Ihnen empfohlen habe, mit jener am Knie oder in der Spreeſtraße nicht zu vergleichen iſt, ganz ab⸗ geſehen davon, daß die Koſten nur ungefähr ein Viertel betragen, wovon noch ein großer Teil durch die vorgeſehene Blumenhalle verzinſt werden kann und ſoll. Ich glaube wohl von der Loyalität des Herrn Kollegen Meyer erwarten zu dürfen, daß er ſeinen Irrtum einſieht und ſeine irrige Behauptung nicht mehr aufrecht hält. Stadtv. Meyer (perſönliche Bemerkung): Meine Herren, ich habe in dieſem Augenblick nicht die ſtenographiſchen Berichte bei der Hand. Ich kann aber aus ſicherem Gedächtnis feſtſtellen, daß ich die Inkonſequenz darin gefunden habe, daß in dem Aufruf, der u. a. von Herrn Stadtv. Marzahn unter⸗ zeichnet iſt, die o ber irdiſchen Bedürfnisanſtalten als das allein Richtige und allein Schöne erwähnt ſind, während in der Sitzung vom 19. Oktober auf ſeinen Antrag beſchloſſen worden iſt, eine halb⸗ unterirdiſche Bedürfnisanſtalt in Weſtend zu er⸗ richten. „Halbunterirdiſch“ war ſie in dem Beſchluſſe genannt, und Herr Kollege Marzahn ſelbſt hat, wie er ja heute zugegeben hat, damals dieſe Anſtalt als eine unte r irdiſche bezeichnet. Ich glaube, daß dieſe Tatſachen beweiſen, daß ich mich irgend einer Illoyalität nicht ſchuldig ge⸗ macht habe. Stadtv. Marzahn (perſönliche Bemerkung): Ich muß doch ganz entſchieden dem widerſprechen, daß ich dieſe Anſtalt am Fürſtenbrunner Weg heute als eine unterirdiſche bezeichnet habe. Stadtv. Meyer (perſönliche Bemerkung): Ich habe nicht geſagt, daß Herr Kollege Marzahn die Anſtalt heute als eine unterirdiſche bezeichnet hat, ſondern in ſeinem damaligen Berichte, auf den ich mich allein ſtützen konnte. Stadtv. Marzahn: Ich habe ja bereits ge⸗ ſagt — Vorſteher Kaufmann (unterbrechend). Eine Diskuſſion kann darüber nicht ſtattfinden, aber zu einer perſönlichen Bemerkung gebe ich Ihnen noch das Wort. Stadtv. Marzahn (perſönliche Bemerkung): Ich habe ja auch hervorgehoben, daß das Wort verſehentlich nicht korrigiert worden iſt. Vorſteher Kaufmann: Die Tatſache ſteht ja feſt; ſie iſt im Stenogramm niedergelegt. Von Herrn Kollegen Dr Flatau und einer Reihe anderer Kollegen iſt der Antrag eingegangen: Wir beantragen, die Stadtverordnetenver⸗ ſammlung wolle beſchließen, den Magiſtrat um Beſchleunigung der Arbeiten betr. die bauliche Erſchließung von Nord⸗Weſtend zu erſuchen. Sitzung vom 23. November 1910 Ich werde den Antrag auf die Tagesordnung der nächſten Sitzung bringen. Ferner iſt ein Antrag eingegangen von Herrn Kollegen Dr Borchardt und einer genügenden Anzahl von anderen Mitgliedern: Die Verſammlung erſucht den Magiſtrat, nachdem das zur Errichtung eines Gemeinde⸗ friedhofes in Ausſicht genommene Terrain am Tiefwerder in andere Hände übergegangen iſt, unverzüglich bei der Regierung Schritte zu tun, um auf geeigneten Teilen der Jungfernheide einen Gemeindefriedhof er⸗ richten zu können. Auch dieſen Antrag werde ich auf die nächſte Tages⸗ ordnung ſetzen. Wir treten nunmehr in die Tagesordnung ein. Punkt 1: Vorlage betr. Herſtellung einer Kanaliſations⸗ leitung in der Ilſenburger Straße. — Druck⸗ ſache 310. (Die Beratung wird eröffnet und geſchloſſen. Die Verſammlung beſchließt nach dem Antrage des Magiſtrats, wie folgt: a) Der Herſtellung einer Kanaliſationsleitung auf der Weſtſeite der Ilſenburger Straße von der Kaiſerin⸗Auguſta⸗Allee bis in Höhe der ſüdlichen Grenze des auf der Oſtſeit e dieſer Straße liegenden ſtädtiſchen Grund⸗ ſtücks, Band 168 Blatt 5844, wird zugeſtimmt. Die auf 1800 ℳ veranſchlagten Koſten für die Kanaliſationsleitung zu a ſind aus Anleihe⸗ mitteln zu entnehmen und beim Extra⸗ ordinarium des Kanaliſationsetats in Soll⸗ zugang zu ſtellen.) Meine Herren, Nummer 2 ſtelle ich auf Wunſch eines Kollegen, der ſich für die Sache intereſſiert, aber noch nicht zur Stelle iſt, bis ſpäter zurück. Wir kommen zu Punkt 3: Vorlage betr. übernahme von Koſten des Rechts⸗ ſtreits eines Armenpflegers. Druckſache 314. (Die Beratung wird eröffnet und geſchloſſen. Die Verſammlung erklärt ſich nach dem Antrage des Magiſtrats damit einverſtanden, daß von den Koſten des Rechtsſtreits des Armenpflegers Wilt gegen Chriſteck wegen einer in Ausübung ſeines Ehrenamtes als Armenpfleger erlittenen Beſchädigung 1% auf die Stadt übernommen werden.) Punkt 4: Mitteilung betr. Verwaltungsbericht für 1909. Druckſache 315. 41 (Die Beratung wird eröffnet und geſchloſſen. Die Verſammlung nimmt Kenntnis.) Punkt 5 der Tagesordnung: Mitteilung betr. die Waldterrains in Beetz⸗ Sommerfeld und Panſin. Druckſache 305. (Die Beratung wird eröffnet und geſchloſſen. Die Verſammlung nimmt Kenntnis.) 3