Sitzung vom 21. Dezember 1910 anſehen, werden Sie mir zugeben, daß daraus gerade hier in Charlottenburg für viele Bauherren nützliche Schlußfolgerungen gezogen werden können. Ich wünſchte, daß wir in Charlottenburg mehrere ſolcher Häuſer hätten mit den Faſſaden und in der Gliederung, wie ſie auf dieſen Bildern zu ſehen ſind. Das würde ſehr viele Beſchwerden beſeitigen, die uns veranlaßt haben, zur Verhinderung der Verſchandelung der Landſchaft und der Ortſchaft ein Ortsſtatut zu machen. Ich bitte Sie, meiner Anregung ſtattzugeben und dem Magiſtrat zu empfehlen, den Bericht durch den Umdruck den Stadtverordneten zugänglich zu machen. Ich verſpreche mir davon weitgehenden Nutzen für unſere Stadt; denn die Reiſe des Herrn Baurats nach England ſcheint mir tatſächlich von beſonderem Nutzen für die Stadt geweſen zu ſein. Vorſteher Kaufmann: Der Wunſch des Herrn Kollegen Zietſch iſt mir bereits aus ver⸗ ſchiedenen Kreiſen der Verſammlung geäußert worden. Ich hatte vorläufig die Abſicht, dieſen Bericht in mehreren Exemplaren unter den Stadt⸗ verordneten zirkulieren zu laſſen. Sollte der Magiſtrat weitergehen wollen und können und der Anregung des Herrn Kollegen Zietſch folgen, ſo würde natürlich das für die Herren Stadtver⸗ urdneten um ſo bequemer ſein. Oberbürgermeiſter Schuſtehrns: Ja, meine Herren, das kommt davon, wenn der Magiſtrat einmal ſparſam ſein will. (Heiterkeit.) Das gelingt ihm der Stadtverordnetenverſammlung gegenüber nicht. Wenn der Wunſch der Stadtver⸗ ordnetenverſammlung dahin geht, wie es der Herr Vorredner ausgeführt hat, ſo werden wir dem natürlich entſprechen. Ich möchte nur anheim ſtellen, ob nicht zunächſt einmal folgender Weg, der ſich ja mit dem Vorſchlage des Herrn Stadver⸗ ordnetenvorſtehers ziemlich deckt, gangbar erſcheinen möchte. Wir haben mehrere Exemplare dieſes Berichts. Im Magiſtrat haben wir es ſo gemacht, daß ich dieſe Exemplare den Mitgliedern gruppenweiſe zugeſtellt habe. Wie wäre es, wenn wir das auch hier bei Ihnen ſo machten und abwarteten, welche von den Herren noch einen beſonderen Bericht wünſchen, und daß wir dann für dieſe Herren noch einen Bericht im Umdruckverfahren herſtellen laſſen. Dann, glaube ich, würde dem Wunſche des Herrn Stadtv. Zietſch Rechnung getragen ſein und wir würden nicht unnützerweiſe eine große Anzahl von Exemplaren, die vielleicht doch nicht benutzt würden, umzudrucken brauchen. Ich ſtelle anheim, meine Herren, ob Sie ſich mit dieſem Wege begnügen wollen; wenn nicht, werden wir auch bereit ſein, Ihren anderen Wünſchen zu folgen. Stadtv. Dr. Landsberger: Auch ich habe von dem Berichte Rühmliches gehört und würde mich freuen, wenn jeder Stadtverordnete dieſen Bericht zu ſeinem Studium zu gelegener Zeit bei ſich zu Hauſe haben könnte Es iſt doch etwas anderes, ob ein Aktenſtück zirkuliert und unter Ein⸗ haltung beſtimmter Friſten immer weitergegeben werden muß, oder ob es im dauernden Beſitz ver⸗ bleiben kann. 501 Ich möchte die Gelegenheit benntzen, um den Magiſtrat zu bitten, ſolche Berichte ſich von den Herren, die größere Reiſen zu informatoriſchen Zwecken unternehmen, öfter erſtatten zu laſſen. Mir iſt außer dem vorliegenden Bericht und dem jedes Jahr erſcheinenden von Herrn Stadtrat Samter, aus dem man ſehr viele ſoziale An⸗ regungen aus anderen Ländern und aus dem eigenen entnehmen kann, kein Bericht bekannt. Es wäre ſehr erwünſcht, wenn die vielen Ent⸗ ſendungen zu Kongreſſen, die wir im Laufe des Jahres bewilligen, dazu führten, daß ſolche Berichte in größerer oder geringerer Ausführlichkeit erſtattet würden. Nicht gerade alle Kongreſſe, die wir beſchicken, aber ein großer Teil verdient wohl ſolche Berichte. Insbeſondere hoffe ich, daß wir von den Herren, die nach Brüſſel und Paris in dieſem Jahre entſandt worden ſind, doch wohl noch Be⸗ richte zu gewärtigen haben. Ich würde das jeden⸗ falls ſehr begrüßen. Stadtv. Haack: Meine Herren, ich lege ſpeziell Wert auf die Skizzen, die ſehr intereſſant ſind. Ich glaube nicht, daß wir die Skizzen zweimal haben. (Zuruf vom Magiſtratstiſche: Doch!) — Wenn die Skizzen zweimal vorhanden ſind, dann iſt es etwas anderes. Vorſteher Kaufmann: Soweit ich unter⸗ richtet bin, haben die Herren aus der Hochbau⸗ deputation je ein Exemplar bekommen. (Zuruf: Es iſt nur ein Exemplar vorhanden!) — Der Magiſtrat hat jedenfalls eins und die Ver⸗ ſammlung hat eins. (Oberbürgermeiſter Schuſtehrus: Zwei oder drei Exemplare ſind noch vorhanden!) — Wenn man den Verſuch machte, dieſe fünf Exemplare zirkulieren zu laſſen und eine Liſte an⸗ fügte für diejenigen Kollegen, die den Bericht zu haben wünſchen, ſo wäre das vielleicht ein gangbarer Weg. Ich möchte doch wirklich, daß wir dem Magiſtrat, wenn er nun einmal ſparen will, nicht unnützerweiſe Koſten machen und ihn veranlaſſen, Material herzuſtellen, das ſich bei den Herren Kollegen anhäuft und dann verſchwindet, im günſtigſten Falle auf dem Boden, wenn nicht im Papierkorb — falls nicht der eine oder der andere direkt den Wunſch hat, den Bericht zu Studien⸗ zwecken zu erhalten. Stadtv. Schwarz: Jeder von uns hat wohl den Wunſch, die hübſchen Skizzen ſelbſt in der Hand zu haben. Andererſeits würde es, glaube ich — wenn es nicht zu unbeſcheiden wäre und die Zeit des Herrn Stadtbaurats zu ſehr in Anſpruch nehmen würde —, am einfachſten ſein, wenn ſich der Herr Stadtbaurat entſchließen wollte, uns einen Vortrag zu halten. Das würde die Ver⸗ ſchickung des Berichts reichlich erſetzen. Stadtbanrat Seeling: Meine Herren, dem würde ich mich ſehr gern unterziehen. Bei einem Vortrage iſt bloß die dumme Geſchichte: wie macht man es mit den Skizzen? Ich müßte die Skizzen damit Sie ſie ſehen, an die Wand werfen, und dazu müßte ich ſie erſt photographieren. An und für ſich wird dadurch natürlich die Sache lebendiger.