Sitzung vom 21. gebracht hat; aber ich glaube, gegenüber dieſen grundſätzlichen Ausführungen des Magiſtrats, muß nun doch die Entwicklung der ganzen Angelegenheit wie ſie ſich in Groß⸗Berlim vollzogen hat, günſtig im Gegenſatz zu Charlottenburg, auch für den Ma⸗ giſtrat Anlaß genug ſein, in eine erneute Reviſion dieſer Grundſätze und damit in eine wohlwollende Prüfung der ganzen Angelegenheit einzutreten. Der Magiſtrat hat früher ſchon einen andern Stand⸗ punkt zu der Frage eingenommen, indem er vor 1895 im Gegenſatz zum Staate 660 ℳ anrechnete, während der Staat nur 525 ℳ anrechnete, und bis zur letzten Reviſion des Normaletats ſind in Charlottenburg von 1000 ℳ Wohnungsgeldzuſchuß ſchon 900 ℳ penſionsberechtigt geweſen. Es fehlt alſo nicht an Vorgängen in der Entwicklung der Angelegenheit, die es durchaus rechtfertigten, wenn ein anderer Standpunkt in der Frage eingenommen würde. Eine Reviſion des Normaletats würde durch eine derartige Regelung nicht eintreten. Ich möchte bei dieſer Gelegenheit betonen, daß meine Freunde vor wie nach daran feſthalten, ohne zwingende Veranlaſſung, die erſt nach einer Reihe von Jahren gegeben erſcheint, nicht in eine Reviſion des Nor⸗ maletats einzutreten. Hier aber, wo wir durch die Geſetzgebung gezwungen werden, ſo wie ſo eine Anderung eintreten zu laſſen, kann von einer Reviſion des Normaletats nicht die Rede ſein. Ich weiß, daß der Magiſtrat Anregungen, die von der Stadtverordnetenverſammlung an ihn er⸗ gehen, immer mit Wohlwollen prüft. Ich bitte, daß der Magiſtrat in dieſem Falle mit beſonderem Wohl⸗ wollen dem Antrage gegenübertritt, der, wie ich hoffe, von dieſer Verſammlung einſtimmig oder nahezu einſtimmig angenommen werden wird. Stadtv. Schwarz: Meine Herren, als nicht⸗ charlottenburger Oberlehrer, dem der Wohnungs⸗ geldzuſchuß bereits voll als penſionsfähig ange⸗ rechnet wird, kann ich wohl nicht den Schein er⸗ wecken, pro domo zu reden. Ich möchte die dankens⸗ werten Ausführungen des Herrn Kollegen Otto unterſtützen und hinzufügen, daß bereits in 25 preußiſchen Gemeinden der volle Wohnungsgeld⸗ zuſchuß penſionsfähig iſt. Schon im Etatsausſchuſſe habe ich, als von der Anrechnung von nur 800 ℳ die Rede war, darauf hingewieſen, daß ich das für eine Härte hielte. Die volle Anrechnung des Woh⸗ nungsgeldzuſchuſſes muß eine Anſtellung in einer ſolchen Gemeinde natürlich als ein erſtrebenswertes Ziel für die Oberlehrerſchaft erſcheinen laſſen, und ich habe den dringenden Wunſch, daß Charlotten⸗ burg durch Gewährung gleicher Vergünſtigung nach wie vor in erſter Linie das Ziel des An⸗ ſtellungsſtrebens der Oberlehrerſchaft bleiben möge. Deshalb möchte auch ich den Magiſtrat bitten, dieſem Antrage wohlwollend gegenüberzutreten. (Die Beratung wird geſchloſſen. Die Ver⸗ ſammlung ſtimmt mit großer Mehrheit dem Antrage der Stadtv. Otto und Gen. zu.) Vorſteher Kaufmann: Es iſt eine Anfrage von den Herren Kollegen Dr Stadthagen, Becker, Marzahn, Wöllmer und Dr Crüger eingegangen: Beabſichtigt der Magiſtrat, die hiſtoriſchen, künſtleriſch nicht unſchönen Säulen an der Ecke von Spandauerberg und Soorſtraße, die demnächſt dort fortgenommen werden Dezember 1910 509 müſſen, an geeigneter Stelle wieder aufzu⸗ bauen, und zwar wo? Ich werde die Anfrage an den Magiſtrat hinüber⸗ geben und, falls die Antwort eingegangen iſt, auf die Tagesordnung der nächſten Sitzung ſtellen. Punkt 11 der Tagesordnung: Antrag der Stadtv. Wilt und Gen. betr. Eisbahn auf dem Lietzenſee. — Druckſache 355. Der Antrag lautet: Die Unterzeichneten beantragen, den Ma⸗ giſtrat zu erſuchen, auf dem Lietzenſee, ſobald es die Witterungsverhältniſſe geſtatten, eine Eisbahn zu eröffnen und dieſelbe den Ein⸗ wohnern Charlottenburgs gegen ein Entgelt von höchſtens 10 Pf. zur Verfügung zu ſtellen. Antragſteller Stadtv. Will: Meine Herren, wenn man die augenblicklichen Witterungsverhält⸗ niſſe betrachtet, könnte man ja ſehr leicht der Ver⸗ ſuchung zuneigen, daß unſer Antrag jedenfalls für dieſen Winter überflüſſig erſcheinen dürfte. Trotz⸗ dem aber, meine Herren, möchte ich doch die Hoffnung nicht aufgeben, und ich ſetze meine größte Hoffnung ſogar auf das neue Jahr, daß wir dann jedenfalls einen recht ſtrammen Froſt bekommen merden, um dann eventuell auch die Natureisbahnen benutzen zu können. Der Lietzenſee iſt einer von den wenigen Seen um Berlin, die in einer ganzen Reihe von Jahren der Bürgerſchaft zur Verfügung geſtanden haben. Wir haben in unmittelbarer Nähe von Charlottenburg lediglich die Seen im Tiergarten; ſonſt kommen überhaupt gar keine in Betracht, außer den weiter gelegenen. Meine Herren, es hat großes Befremden in der Bürgerſchaft hervorgerufen, daß ſeinerzeit die Eisbahn auf dem Lietzenſee nicht mehr zur Ver⸗ fügung geſtellt wurde, und es iſt ein allgemeiner Wunſch, daß nunmehr, nachdem der See in ſtädtiſchen Beſitz übergegangen iſt, dieſe Eisbahn den Bürgern wieder frei gegeben wird. Ich habe verſucht, einmal feſtzuſtellen, woran das Verbot eigentlich liegt, und es zirkuliert in Bürgerkreiſen das Gerücht, daß der Einſpruch lediglich einer An⸗ wohnerin am Lietzenſee, die das Geräuſch fröhlicher Menſchen nicht vertragen konnte, von Erfolg gekrönt war und der damalige Beſitzer jedenfalls durch die Behörden veranlaßt wurde, den See als Eisbahn weiterhin nicht zu verpachten. Ich hoffe aber, daß nunmehr der Magiſtrat, nachdem er Eigentümer des Sees geworden iſt, ſelbſtverſtändlich ſeinen Einfluß dahin geltend machen wird, daß unſerer Bürgerſchaft, vor allen Dingen unſerer Jugend der See im Winter wieder zur Verfügung geſtellt wird. Meine Herren, wir haben in unſerm Antrage ausdrücklich geſagt, daß wir lediglich ein Eintritts⸗ geld von 10 Pf. beantragen. Wir beabſichtigen damit, daß die Eisbahn beſonders von der Jugend der unbemittelten Bevölkerung benutzt wird. Wir ſehen ja auch auf den künſtlichen Eisbahnen, die jetzt auf unſern Schulhöfen an den kalten Tagen eingerichtet werden, wie die Kinder ſich in ganz koloſſaler Zahl auf dieſen Schulhöfen herum⸗ tummeln. Wie werden die Verhältniſſe erſt ſein, wenn man auf dem ſchönen Lietzenſee gegen ge⸗ ringes Entgelt dem ſchönen Sport des Eislaufs huldigen kann!