512 Sitzung vom 21. Dezember 1910 achtens, ſchnell behandelt zu werden, und dazu muß! Schule darauf zurückzuführen iſt, daß bei dieſer Zeit ſein. Ich möchte den Magiſtrat dringend bitten, die Sache als eine ſchleunige, im Intereſſe unſerer Ehrenbeamten liegende zu behandeln. Oberbürgermeiſter Schuſtehrus: Meine Herren, ſo eilig iſt die Sache nun doch nicht. Es handelt ſich eigentlich bloß um eine theoretiſche Formulierung, wie man einen ſolchen Fall, wenn er einmal vorkommt, behandeln ſoll. Praktiſch haben wir ihn ja erledigt. Es iſt cin Fall vor⸗ gekommen, ſolange ich hier bin — in den 12 Jahren iſt es, glaube ich, der einzige, ich entſinne mich auf feinen andern —, und dieſen Fall haben wir ſofort praktiſch erledigt, indem wir der Stadtverordneten⸗ verſammlung eine beſondere Vorlage gemacht haben. Nun will Herr Stadtv. Dr Stadthagen die Sache auch theoretiſch mit derjenigen Gründlichkeit, die der Deutſche gewohnt iſt, behandelt haben. Das wollen wir ja auch machen; aber ſo dringend iſt die Sache wirklich nicht. Es liegen gerade in dieſer Zeit ſehr viel dringlichere Sachen vor, die einer Erledigung bedürfen; alſo drängen Sie uns nicht zu ſehr! Ein wirklicher Schaden wird keinem geſchehen. Sollte das Unglück wieder paſſieren, werden wir die Stellungnahme dazu wieder ſchnell durch eine Vorlage erledigen. (Die Beratung wird geſchloſſen. Die Ver⸗ ſammlung nimmt nach dem Antrage des Vor⸗ ſtandes von der Antwort des Magiſtrats Kenntnis.) Vorſteher Kaufmann: Frage 3: Am 3. Mai 1910 haben die Stadtv. Brode und Gen. folgende Anfrage einge⸗ reicht: Der Magiſtrat wird erſucht, Austunft zu erteilen, wann mit dem Bau des Schulgebäudes für die höhere Mädchen⸗ ſchule IV begonnen werden wird, und ob anſchließend an dieſe Mädchenſchule eine Frauenſchule oder ein Mädchen⸗ gymnaſium errichtet werden ſoll. Die Stadtverordnetenverſammlung hat ferner am 14. September 1910 beſchloſſen: Der Magiſtrat wird erſucht, 1. die Entſcheidung über den Bau der Mädchenſchule IV möglichſt zu be⸗ ſchleunigen; der Verſammlung baldmöglichſt eine Zuſammenſtellung zu unterbreiten über die Zahl der privaten höheren Mädchen⸗ ſchulen und ihren Beſuch in den letzten zwei Jahren. Wie ſtehen dieſe Angelegenheiten? (Rufe: Nicht verleſen!) Die Antwort haben Sie ja vor ſich. Ihr Vor⸗ ſtand beantragt Kenntnisnahme. Stadtv. Dzialoszynski: Ich wollte mir die Frage erlauben, ob inzwiſchen eine Beratung ſtatt⸗ gefunden hat, und ob in Ausſicht genommen iſt, eine Studienanſtalt noch anzuſchließen. Ich möchte bitten, hierüber eine Auskunft zu geben. Ich möchte hierbei bemerken, daß in der Bürgerſchaft der dringende Wunſch beſteht, daß eine Studienanſtalt dort errichtet wird, und daß der große Andrang zur Auguſte⸗Viktoria⸗Schule, die Überfüllung dieſer 1⁰ Schule eine Studienanſtalt exiſtiert und man befürchtet, daß bei einer andern Schule die Studien⸗ anſtalt nicht errichtet wird. Borſteher Kaufmann: Ich möchte Herrn Kollegen Dzialoszynski bemerken, daß der Frage⸗ bogen am 16. Dezember zwiſchen dem Magiſtrat und Ihrem Vorſtande erledigt iſt. Seit dem 16. De⸗ zember, glaube ich, hat keine Sitzung ſtattgefunden, und wie der Stand am 16. Dezember war, iſt vom Magiſtrat mitgeteilt worden. Ich glaube, auch dieſen Gegenſtand als durch Kenntnisnahme er⸗ ledigt, wenn Anträge nicht geſtellt werden, be⸗ zeichnen zu dürfen. — Ich ſtelle das feſt. Frage 4: In welchem Stande befindet ſich die An⸗ gelegenheit betr. Errichtung eines Waiſen⸗ und Erziehungshauſes? (vgl. Mag.⸗Mitt. v. 1. 12. 08 — vIII a 62 570 — und Verhand⸗ lung in der Stadtverordnetenſitzung am 16. 12. 08.) Die Antwort des Magiſtrats lautet: Die Angelegenheit befindet ſich noch in demſelben Stadium, wie durch Mitteilung vom 1. 12. 08 — vIIIa G2 570 — an⸗ gegeben. Der Vorſtand ſchlägt Kenntnisnahme vor mit dem Zuſatz: Die Verſammlung erwartet jedoch, daß die endgültige Erledigung der Angelegenheit im Jahre 1911 erfolgt. Stadtv. Wöllmer: Meine Herren, die An⸗ gelegenheit iſt uns ſeit vier Jahren bekannt. Der Magiſtrat hat uns im Dezember 1906 mitgeteilt, daß er die Errichtung eines Waiſen⸗ und Er⸗ ziehungshauſes für 50 Kinder im Dezember 1905, alſo vor fünf Jahren beſchloſſen hat. Der Vorſtand beantragt nun Kenntnisnahme mit dem Hinzu⸗ fügen, daß er jedenfalls der endgültigen Erledigung der Angelegenheit im nächſten Jahre entgegen⸗ ſieht. Wir möchten unſerſeits dieſen Wunſch des Vorſtandes ganz beſonders unterſtreichen. Es iſt ja vor zwei Jahren, ebenfalls bei einer Anfrage, von Herrn Burgermeiſter Matting erwidert worden, daß in allernächſter Zeit, wenn irgend möglich, die Vorlage kommen ſoll. Ich meine, wenn der Ma⸗ giſtrat nun einmal den Beſchluß gefaßt hat und uns eine Vorlage machen will, ſo möge er doch damit heraustreten. Es macht ja beinahe den Eindruck, als wenn der Magiſtrat in ſich wieder uneinig geworden iſt über die Zweckmäßigkeit dieſer Anſtalt. Ich gehe aber nicht auf die Materie ein. Wie die Sachen auch liegen mögen — ich weiß, es beſtehen Meinungsverſchiedenheiten darüber, ob die geſchloſſene Waiſenpflege am Platze iſt oder die Familienpflege vorzuziehen iſt —, ich halte es für wünſchenswert, daß eine Ausſprache über dieſe Angelegenheit zwiſchen Magiſtrat und Stadt⸗ 0, 8. 2 in allernächſter Zeit ſtatt⸗ findet. Stadtrat Samter: Meine Herren, die Schwie⸗ rigkeiten, die ſich der Erledigung dieſer Sache ent⸗ gegengeſtellt haben, liegen in folgendem. Für die Errichtung eines Waiſenhauſes oder von Waiſen⸗ häuſern — denn es handelt ſich um mehrere kleinere Anſtalten — iſt in Ausſicht genommen ein Teil des Terrains, das die Stadtgemeinde beſitzt zwiſchen