ſtellen. — Ich glaube, es wäre das Einfachſte, wenn die Herren gleich die Dringlichkeit beſchließen. — Gegen die Dringlichkeit wird von keiner Seite Ein⸗ ſpruch erhoben; dann iſt die Dringlichkeit der Vor⸗ lage, die wir am Schluſſe unſerer heutigen Sitzung verhandeln werden, beſchloſſen. Wir treten nunmehr in die Tagesordnung ein. Ich erteile dem Herm Oberbürgermeiſter das Wort zu Punkt 1: Einführung der wieder⸗ und neugewählten Stadt⸗ verordneten. Ich bitte die gewählten bzw. wiedergewählten Herren Kollegen, hier an den Magiſtratstiſch heran⸗ zutreten. (Geſchieht.) Oberbürgermeiſter Schuſtehrus: Meine geehrten Herren! Es liegt mir ob, diejenigen Herren, welche in den Ergänzungswahlen des letzten Jahres durch gültige Wahl in die Stadtverordnetenverſammlung wieder⸗ gewählt oder neugewählt worden ſind, in der heutigen Sitzung in ihr Amt einzuführen. Ich werde mir erlauben, die Namen der Herren einzeln zu nennen, und bitte Sie freundlichſt, auf den Aufruf antworten zu wollen, damit wir gemeinſam feſtſtellen, ob alle die Herren, die zur Einführung geladen ſind, auch in dieſem Saale anweſend ſind. Es ſind wiedergewählt worden die Herren Sa⸗ nitätsrat Dr Bauer, — Rentier Bergmann, — Schriftſteller Dr Borchardt, — Juſtizrat Dr Fried⸗ länder, — Rentier Guttmann, — Schriftſteller Hirſch, — Gymnaſialdirektor Dr Hubatſch. — Kauf⸗ mann Jolenberg, — Fabrikbeſitzer Kerb, — Bahn⸗ hofsvorſteher Kern, — Kaufmann Klick, — Sanitäts⸗ rat Dr. Landsberger, — Kommerzienrat Mann, — praktiſcher Arzt Dr. Mommſen, Statiſtiker Dr Rothholz, — Rentier Schwaß, — Regierungsrat Dr. 47. 2 — Oberſtleumant a. D. Stein, — Rentier Wenig, — Kaufmann Wöllmer, — Kom⸗ merzienrat Zander. Neugewählt worden ſind die Herren Schankwirt Bade, — Kaufmann Baumann, — praktiſcher Arzt Dr But, Lehrer Dr Damm, Redakteur Erd⸗ mannsdörfer, Fabrikbeſttzer Imberg. Rentier Laskan, — Kaufmann Neumann, — Kaufmann Stulz, — Architekt Wenzke. (Sämtliche aufgerufenen Stadtverordneten ſind an⸗ weſend.) Das Leben ſteht nicht ſtill, und vor allem bei uns in Groß⸗Berlin und bei uns in Charlottenburg flutet es in mächtigen Strömen. Es iſt das die Folge jener Bewegung, die ſeit Jahrzehnten in unſerm Baterlande eingeſetzt hat, die unſern alten Agrar⸗ ſtaat in den neuen Induſtrieſtaat umwandelt und die Städte mächtig anwachſen umd erblühen läßt. Dieſe Bewegung bietet den Städten große Vorteile, aber ſie legt ihnen auch große Pflichren auf, vor allen] Herren Dingen auf dem Gebiete der Schule in ihren ver⸗ ſchiedenſten Geſtaltungen, auf dem Gebiete der ſo⸗ zialen Fürſorge, der Hygiene und des Verkehrs. Wir in Charlottenburg ſind uns bisher dieſer Pflichten be⸗ wußt geweſen, dieſer Pflichten, die vor allem und in erſter Reihe von uns aus nationalen Rüchſichter erfüllt werden, und wir haben unſern Ruhm darin geſetzt, ſie voll zu erfüllen. Dazn hat bisher die 2 Sitzung vom 10. Januar 1912 Steuerkraft, die wir zurzeit haben, ausgereicht, unſere Steuerkraft, die im Verhältnis zu der der meiſten anderen Städte unſeres Vaterlandes nur mäßig an⸗ geſpannt worden iſt. Aber die Aufgaben, die aus jenen Pflichten reſultieren, wachſen von Jahr zu Jahr immer beträchtlicher, und Sie, meine verehrten Herren, werden innerhalb der Amtsperiode, die Sie heute antreten, dor die ernſte Prüfung der Frage geſtellt werden, ob die bisherige Anſpannung unſerer Stenerkraft auch in Zukunft ausreichen wird, um jene großen bedentungsvollen Aufgaben zu erfüllen. Sie, meine Herren, werden zu prüfen haben, ob die Stadt Charlottenburg ſich in Zukunft in der Erfüllung dieſer Aufgaben Beſchränkung auferlegen ſoll, um die Steuerkraft der Bürger zu ſchonen, oder ob ſie nicht vielmehr dieſe Steuerkraft in mäßigen Grenzen mehr als bis.)er wird unſpannen müſſen, damit die Stadt Charlottenburg in der Erfüllung jener vornehmen Pflichten nicht zurückbleibt. Ich vertraue, daß Sie im Verein mit den alten Stadtverordneten und im Verein mit dem Magiſtrat bei dieſer Prüfung diejenigen Entſchlüſſe finden werden, die nötig ſind, um dem wohlverſtandenen Intereſſe unſerer Stadt gerecht zu werden. Ich begrüße Sie, meine verehrten Herren, im Namen des Magiſtrats an 11 Stelle, indem ich die Hoffnung ausſpreche, daß Sie Ihre Arbeit mit Vertrauen gegen den Magiſtrat beginnen und wäh⸗ rend Ihrer Amtsperiode weiterführen werden, — mit dem Vertrauen, das ich mir von Ihnen für den Magiſtrat hiermit erbitte. Und ich begrüße Sie mit dem Wunſche, daß Ihnen Ihre Arbeit Freude machen und daß ſie zum Segen gereichen möge der Stadt, der wir alle dienen. In Gemäßheit der Beſtimmungen der Städte⸗ ordnung verpflichte ich jeden einzelnen von Ihnen durch Handſchlag an Eidesſtatt auf treue und ge⸗ wiſſenhafte Führung Ihres Amtes. (Der Handſchlag erfolgt.) Vorſteher Kaufmann: Meine ſehr geehrten Herren Kollegen! Namens der Stadtverordneten⸗ verſammlung begrüße auch ich Sie herzlichſt ber Ihrem Wiedereintritt bzw. bei dem Neueintritt in dieſe Verſammlung. Der Herr Oberbürgermeiſter hat ſchon auf die wichtigen Aufgaben hingewieſen, die uns dauernd beſchäftigen, und ganz beſonders auf die ernſte Situation, die wir bei den demnächſtigen Etatsberatungen zu prüfen haben werden. Ich er⸗ laube mir, die neuen Herren Kollegen darauf auf⸗ merkſam zu machen, daß Sie Erwählte der Stadt ſind, daß Sie nicht einzelnen Bezirken, auch nicht einzelnen Ständen irgendwie Abhängigkeit zu verſprechen haben oder verſprochen hätten. Wir ſind Vertreter der Geſamtheit, und ich bin überzeugt, daß Sie ſo⸗ wohl wie unſere älteren Kollegen bei allen Vorlagen, die da kommen werden, objektiv die Lage der Sache und nicht die Rückſicht auf die Wählerſchaft leiten wird. Wenn ich aus dem Kreiſe der wiedereingeführten Kollegen einen hervorheben und beſonders herz⸗ lich begrüßen will, ſo wird mir das niemand verargen, ich meine unſern bisherigen verehrten Vorſteher⸗Stell⸗ vertreter, Herrn Direktor Ir. Hubatſch. Ich heiße ihn ganz beſonders herzlich willkommen und frene mich ſeiner Wiederwahl; tritt er doch jetzt nach bereits zwanzigjähriger Tätigkeit in dieſer Verſammlung in eine neue Wahlperiode ein. Ich habe ſchon aus dieſem Anlaß ihn beſonders zu begrüßen. Ich für meine