Sitzung vom 10. Januar 1912 3 Perſon halte mich aber außerbem noch verpflichtet, ihm für ſeine Mitarbeit zu danken, die es mir er⸗ möglicht hat, die ſchweren Laſten dieſes Amtes zu tragen. Ich heiße Herrn Kollegen Hubatſch und Sie alle, meine Herren, nochmals namens der Verſamm⸗ lung herzlich willkommen. Wir kommen dann zu Punkt 2 der Tages⸗ ordnung: Einführung der wiedergewählten Stadträte. Der Herr Oberbürgermeiſter hat das Wort. (Die einzuführenden 8 Stadträte treten vor.) Oberbürgermeiſter Schuhſtehrus: Im Magiſtrat ſind mit Ablauf vorigen Jahres 8 Sitze frei ge⸗ worden, die von der Stadtverordnetenverſammlung mit den bisherigen Inhabern wieder beſetzt worden ſind, und zwar ſind gewählt worden die Herren Mittag, Ring, Dr de Gruyter und Aſchenheim zum zweiten Male, die Herren Moll, Ir Schmitt, Dr. Jaffé zum dritten Male und unſer älteſtes Mit⸗ glied, Herr Stadtälteſter Stendel zum vierten Male. Meine Herren, in dieſer Wiederwahl, zweiten und dritten wiederholten Wiederwahl ſehe ich und ſehen wir alle wohl einen in hohem Maße erfreulichen Be⸗ weis für das vertrauensvolle Verhältnis, in dem unſere Stadtverordnetenverſammlung zu unſerem Magiſtrat ſteht, und im Namen des Magiſtrats er⸗ laube ich mir, bei dieſer Gelegenheit Ihnen, meine Herren Stadtverordneten, den herzlichſten Dank für dieſe wiederholte Wiederwahl auszuſprechen, die wir warm und freudig empfinden. Aber auch Ihnen, meine verehrten Herren Kol⸗ legen, gilt der herzliche Dank der ganzen Stadt und unſeres Magiſtrats dafür, daß Sie bereit geweſen ſind, die Laſt und Bürde Ihres Amtes, das nicht immer leicht iſt und nicht immer mit lauter Roſen durchflochten iſt, wieder auf Ihre Schultern zu nehmen. Seien Sie überzeugt, daß wir anderen Mit⸗ glieder des Magiſtrats uns von ganzem Herzen darüber gefreut haben, daß Sie wieder die Bänke unſeres Magiſtrats zieren werden, und daß Sie uns wieder bei unſeren verantwortungsvollen Arbeiten helfen werden. Möchten Sie nie bereuen, das Am! wieder übernommen zu haben! Möchte es Ihnen immer und ſtets Freude und Genuß bereiten! Indem ich Sie, meine verehrten Herren, auf den von Ihnen bereits geleiſteten Dienſteid verweiſe, überreiche ich Ihnen die Beſtätigungsverfügung, die der Regierungspräſident für Sie ausgeſtellt hat. (Geſchieht.) Vorſteher Kaufmann: Meine Herren Stadträte! Auch ich begrüße Sie namens der Stadtverordnetenverſammlung aufs allerherz⸗ lichſte bei Ihrer Wiedereinführung in die Aemter, die Sie bereits ſeit langen Jahren bekleiden. Der Willkommensgruß, den ich Ihnen zu bieten habe, braucht nur kurz zu ſein: ich nehme Bezug darauf, daß die Stadtverordnetenverſammlung Sie einhellig wieder mit Ihrem Mandate bekleidet hat, und daß wir darin unſer Vertrauen und unſern Dank für Ihre bisherige Tätigkeit ausdrücken. Ich wünſche von Herzen, daß Sie alle noch recht lange Ihres Amtes walten, und daß Sie weiter in Ihrer Arbeit die Be⸗ friedigung finden mögen, die in dieſer ſelbſtloſen, hingebenden Tätigkeit für ſämtliche Mitglieder der ſehr geehrten ſtäbriſchen Körperſchaften liegt. Ich horße Ste herölich willkommen. Wir gehen nun zu Punkt 3 der Tagesordnung über: Wahl der Mitglieder des Vorſtandes der Stadtver⸗ ordnetenverſammlung (Vorſteher, deſſen Stellvertreter und 4 Beiſitzer), und ich bitte den Altersvorſteher, Herrn Kollegen Frank, den Vorſitz zu übernehmen. Altersvorſteher Dr. Frank (den Vorſitz über⸗ nehmend): Meine Herren, der Umſtand, daß ich am 20. Januar 1834 geboren und das älteſte Mitglied der Verſammlung bin, legt mir die Pflicht ob, als Alters⸗ präſident die Wahl des Vorſtehers zu leiten. Ich bitte, die Wahl, welche durch Stimm⸗ zettel zu erfolgen hat, die Sie auf Ihren Plätzen finden, zu vollziehen. Die Stimmzettel werden durch die Magiſtratsdiener eingefordert und dann in üb⸗ licher Weiſe durch die Beiſitzer geprüft werden. (Die Wahl erfolgt. Das Ergebnis wird ermittelt.) Es ſind 61 Stimmzettel abgegeben. Es ſind ab⸗ gegeben für Herrn Kaufmann 53 Stimmen, für Herrn Wöllmer 3 Stimmen und 5 unbeſchriebene Zettel. Herr Stadtv. Kaufmann iſt alſo mit 53 Stimmen zum Vorſteher gewählt. Ich frage Herrn Kaufmann, ob er bereit iſt, die Wahl anzunehmen. Stadtv. Kaufmann: Meine ſehr verehrten Herren! Ich danke Ihnen von Herzen für den er⸗ neuten Beweis des Vertrauens, den Sie mir dar⸗ gebracht haben. Ich bin um ſo mehr darüber erfreut, als von einzelnen Perſonen in der Preſſe wiederholt der Verſuch gemacht worden iſt, mir die Führung dieſes an und für ſich ſchweren Amtes zu verleiden. Ich laſſe mich dadurch aber nicht beirren in dem Be⸗ ſtreben, meine Kraft in den Dienſt unſerer geliebten Stadt zu ſtellen. (Bravol) Ich weiß es wohl, daß man es nicht jedem recht machen kann; ich weiß aber auch, daß jeder das Rechte wollen kann, und von dem letzteren Gedanken habe 4. mich ſtets und werde ich mich auch weiter leiten aſſen. 7 (Bravo!) Ich hoffe, das mein vorſchreitendes Alter es mir er⸗ möglichen wird, auch noch in dieſem Jahre meine Pflicht zu tun. Ich nehme die Wahl dankend an. (Bravo!) Altersvorſteher Dr Frank: Herr Vorſteher Kauf⸗ mann! Es iſt mir eine liebe Pflicht und ein wertes Recht zugleich, Ihnen namens der Verſammlung und in Ihrem Sinne für die Unermüdlichkeit, die Un⸗ parteilichkeit und das Wohlwollen, mit dem Sie auch in dieſem letzten Jahre Ihres Amtes gewaltet haben, Dank und Anerkennung auszuſprechen und Ihnen