Sitzung vom 17. Januar 1912 Im übrigen habe ich im Namen meiner Freunde nur die Erklärung abzugeben, daß wir der Vorlage des Magiſtrats gern zuſtimmen. (Bravo!) Stadtv. Dr Stadthagen: Meine Herren! Auch meine Freunde ſtimmen der Vorlage durchaus zu und würden das auch getan haben, wenn der Herr Stadtſchulrat nicht die weiteren Erläuterungen gege⸗ ben hätte; denn wir haben das Vertrauen zum Magi⸗ ſtrat, daß er nur eine geeignete Feſtſchrift in einem ſolchen Falle zur Verteilung gelangen laſſen wird. (Lachen bei den Sozialdemokraten.) (Die Beratung wird geſchloſſen. Die Verſamm⸗ lung beſchließt mit großer Mehrheit nach dem An⸗ trage des Magiſtrats, wie folgt: Anläßlich der 200. Wiederkehr des Geburts⸗ tages Königs Friedrich des Großen werden zur Verteilung von Feſtſchriften an Schüler und Schülerinnen derjenigen ſtädtiſchen Schulen, welche der Schuldeputation unter⸗ ſtehen, 2500 ℳ aus dem Dispoſitionsfonds bewilligt.) Vorſteher⸗Stellv. Dr. Hubatſch: Punkt 6 iſt ſchon vorhin erledigt. Wir kommen zu Punkt /: Vorlage betr. Bereitſtellung von Mitteln zur Weiter⸗ führung der Arbeiten des Ausſchuſſes für Groß⸗ Berlin. — Druckſache 8. (Die Beratung wird eröffnet und geſchloſſen. Die Verſammlung beſchließt nach dem Antrage des Magiſtrats, wie folgt: Die Verſammlung nimmt Kenntnis von dem Antrag des Ausſchuſſes für Groß⸗Berlin be⸗ treffend Bereitſtellung von Mitteln zur Be⸗ ſtreitung der durch Weiterführung ſeiner Ar⸗ beiten entſtehenden Koſten und bewilligt den auf die Stadt Charlottenburg für 1911 ent⸗ fallenden Anteil von 1250,69 ℳ aus dem Dispoſitionsfonds. Für 1912 iſt ein gleicher Betrag in den Straßenbauetat einzuſtellen.) Punkt 8 der Tagesordnung: Vorlage betr. Bauarbeiten im Hauſe Lützower Straße 9. — Druckſache 9. (Die Beratung wird eröffnet und geſchloſſen. Die Verſammlung beſchließt nach dem Antrage des Magiſtrats, wie folgt: Für bauliche Umänderungen im ſtädtiſchen Hauſe Lützower Straße 9 werden 20 000 % aus dem Dispoſitionsfonds bewilligt.) Punkt 9 iſt vorhin erledigt worden. Wir kom⸗ men zu Punkt 10: Mitteilung betr. Rechnungslegung der Lehrer⸗ Witwen⸗ und Waiſenkaſſe für 1910. Druckſache 11. (Die Beratung wird eröffnet und geſchloſſen. Die Verſammlung nimmt Kenntnis.) Punkt 11 der Tagesordnung: Mitteilung betr. Krematorium. Druckſache 12. (Die Beratung wird eröffnet.) Stadtv. Vogel: Meine Herren, gegen die Mit⸗ teilung haben auch wir nichts einzuwenden; aber wir vermiſſen, daß in dieſer Mitteilung gar kein Bezug auf einen Beſchluß genommen wird, den dieſe Ver⸗ ſammlung früher einſtimmig gefaßt hat, nämlich auf die Errichtung eines Kommunalfriedhofs. Es iſt ja vorauszuſehen, daß, wenn erſt die Leichen⸗ verbrennung eingeführt ſein wird, die Benutzung der Friedhöfe allmählich geringer werden wird. In ab⸗ ſehbarer Zeit wird ſie aber nicht ganz ſchwinden, und deshalb iſt es durchaus notwendig, daß der Magiſtrat die übernommene Verpflichtung erfüllt und ſich um die Errichtung. eines Friedhofs bemüht. Zunächſt habe ich ſehr vermißt, daß die Tiefbauverwaltung ſich gar nicht dazu geäußert hat, welche ſtädtiſchen Grund⸗ ſtücke zur Errichtung eines Kommunalfriedhofes ge⸗ eignet wären. Auf Erſuchen ſind einige Grundſtücke in der Jungfernheide angegeben worden, die vielleicht nicht geeignet ſind; wir haben aber doch noch andere, die ſich vielleicht recht gut eignen würden, und nicht bloß in der Jungfernheide. 3. B. iſt das Grundſtück gegenüber dem Bahnhof Heerſtraße ſehr hoch und trocken gelegen und auch der Größe nach gewiß ge⸗ eignet — dort, wo die Oldenburger Allee projektiert iſt und gute Verbindung wäre. Die Grundſtücke müſſen von der Tiefbaudeputation unterſucht werden, dann können wir darüber ein maßgebendes Urteil hören. Mit Stahnsdorf dürfen wir uns nicht be⸗ gnügen. Herr Kollege Bollmann iſt ja heute nicht hier; er hat ſonſt ausführlich immer auf die Mißſtände und Schwierigkeiten hingewieſen, die mit der Benutzung des Friedhofs in Stahnsdorf für die Charlottenbur⸗ ger verbunden ſind. Das iſt beſonders der Fall für die Angehörigen anderer Religionsgeſellſchaften oder für Diſſidenten; die werden geradezu behandelt wie Menſchen zweiter Klaſſe. Vorſteher⸗Stellv. Dr Hubatſch (unterbrechend): Herr Kollege Vogel, ich mache Sie darauf aufmerkſam, daß zur Beratung ſteht die Mitteilung betreffend Krematorium. Ich habe Sie vorhin nicht unterbrechen wollen, weil die Frage des Gemeindefriedhofs in ge⸗ wiſſem Zuſammhang dazu ſteht. Ich bitte Sie aber doch, nicht in der Breite weiter fortzufahren, ſondern ſich an das Thema zu halten: Krematorium. Stadtv. Vogel: Dann will ich mich kurz faſſen und den Wunſch ausſprechen, daß die Tiefbauverwal⸗ tung ſich darüber informieren und uns dann Mit⸗ teilungen machen möge, natürlich auch der Magiſtrat im ganzen, damit die Friedhofsangelegenheit nicht ins Hintertreffen gerät. Bürgermeiſter Matting: Meine Herren, da die Angelegenheit des Kommunalfriedhofs tatſächlich nur in einem ſehr loſen Zuſammenhange mit der Vorlage ſteht, ſo kann ich mich, glaube ich, darauf beſchränken, zu erklären, daß die Schwierigkeiten ſeiner Er⸗ ſchaffung, wie ſchon wiederholt hervorgehoben iſt, in der Schwierigkeit des Erwerbs eines geeigneten Grundſtücks liegen. Dieſe Schwierigkeiten ſind nicht zu beſeitigen durch bloße Unternehmungen des Grund und Bodens durch die Tiefbaudeputation; ſie liegen auf ganz anderm Gebiete, wie auch ſchon verſchiedent⸗ lich hier erörtert worden iſt. Soweit aber der Gegen⸗