Sitzung vom 31. Januar 1912 14 000 %1 ſolche Schwierigkeiten machen, ſo iſt es wenig verſtändlich, wenn Sie bei anderen Summen nicht ebenſo ſchwierig ſind. Ich möchte Sie dringend bitten, die Baracke zu bewilligen. Vorſteher Kaufmann: Wir kommen zur Ab⸗ ſtimmung. Der Antrag des Magiſtrats lautet: Um die Belegungsfähigkeit des Kranken⸗ hauſes Weſtend zu erhöhen, werden a) zur Beſchaffung von Betten, Wäſche und ſonſtigen Ausſtattungsſtücken . 38 500 ℳ, 5) zur Beſchaffung, Ausſtattung und Einrichtung einer Baracke 30 000 %, bewilligt. Die Mittel ſind aus dem Dispo⸗ ſitionsfonds zu entnehmen. Ich werde zunächſt über Punkt a, Beſchaffung von Betten uſw., abſtimmen laſſen. Ueber Punkt b iſt namentliche Abſtimmung beantragt. Nun beantragt Herr Kollege Landsberger, den Punkt b für die Ab⸗ ſtimmung noch weiter zu teilen. (Stadtv. Dr Landsberger: Nein, das tat ich nicht! Ich ſagte, es wäre vielleicht zweckmäßig, aber ich habe es nicht beantragt!) — Sie haben es nicht beantragt. Dann haben wir nur zwei Teile zur Abſtimmung zu bringen. Wir ſtimmen alſo zunächſt über den Punkt a ab: zur Beſchaffung von Betten, Wäſche und ſonſtigen Ausſtattungsſtücken 38 500 ℳ zu be⸗ willigen. (Die Verſammlung beſchließt demgemäß. — Rufe einſtimmig!) — Es iſt einſtimmig ſo beſchloſſen. Ich bitte nunmehr, in namentlicher Abſtimmung über b abzuſtimmen. Wir beginnen mit der Spalte 3. Ich bitte diejenigen Herren, die für die Beſchaffung, Ausſtattung und Einrichtung einer Baracke 30 000 %ℳ bewilligen wollen, mit Ja, diejenigen, die dagegen ſind, mit Nein zu ſtimmen. Der Namensaufruf be⸗ ginnt. (Der Namensaufruf erfolgt. mit Ja die Stadtverordneten: Bade, Dr Bauer, Baumann, Becker, Dr. Bor⸗ chardt, Dr Byk, Dr. Crüger, Dunck, Erdmanns⸗ dörffer, Gredy, Guttmann, Hirſch, Ir Hubatſch, Jaſtrow, Kaufmann, Kerb, Klick, Mann, Mos⸗ gau, Richter, Ruß, Scharnberg, Stein, Vogel, Wenig, Wilk, Zietſch; mit Nein die Stadtverordneten: Bollmann, Braune, Brode, Dr Damm, Ir Flatau, Dr Friedlaender, Haack, Harniſch, Facobi, Jolenberg, Kern, Ir. Landsberger, Laskau, Dr. Liepmann, Litten, Meyer, Dr Mommſen, Münch, Neukranz, Neumann, Panſchow, Protze, Rackwitz, Dr. Rothholz, Dr. Stadthagen, Wagner, Walther, Weiſe, Wenzke, Wöllmer, Zander. Das Ergebnis der Abſtimmung wird ermittelt.) Es ſtimmen Das Reſultat der Abſtimmung iſt: es haben 27 Stadtverordnete mit Ja, 31 mit Nein geſtimmt. Die Vorlage zu b iſt demnach abgelehnt. Wir kommen zu Punkt § der Tagesordnung: 7 Vorlage betr. 1911.— (Die Beratung wird eröffnet.) Nachbewilligu im Armenetat für 4 Ducache 29. 45 BVerichterſtatter Stadtv. Hirſch: Meine Herren! Die Vorlage über Nachbewilligungen im Armenetat iſt eine alte Bekannte. Sie gleicht dem Mädchen aus der Fremde, ſie erſcheint in jedem jungen Jahre, allerdings nicht, wenn die erſten Lerchen ſchwirren, ſondern ſchon etwas früher; auch bringt ſie uns nicht Gaben, im Gegenteil, ſie erheiſcht Gaben. Wir wiſſen ja bei der Aufſtellung des Etats der Armen⸗ verwaltung niemals, welche Ausgaben uns bevor⸗ ſtehen, einmal, weil wir durch das Geſetz zu be⸗ ſtimmten Ausgaben gezwungen ſind, und zweitens, weil wir im voraus nicht überſehen können, wie ſich die wirtſchaftlichen Verhältniſſe entwickeln, welchen Umfang die Krankheiten unter der ärmeren Bevölke⸗ rung einnehmen und was ſonſt für Umſtände eintreten werden, die unſere Mitbürger zwingen, die Hilfe der Armenverwaltung in Anſpruch zu nehmen. Zu den einzelnen Poſten habe ich nichts zu ſagen. Sie finden die eingehende Begründung dafür in der Vorlage. Ich möchte nur noch beſonders darauf auf⸗ merkſam machen, daß es ſich in Wirklichkeit voraus⸗ ſichtlich nicht um eine Mehrbelaſtung des Armen⸗ etats handelt, da der Ausgabe von 47 000 ℳ auf der andern Seite Minderausgaben bei anderen Po⸗ ſitionen in ähnlicher Höhe gegenüberſtehen. Im übrigen müſſen wir uns darauf gefaßt machen, daß möglicherweiſe im Laufe dieſes Etatsjahres noch ein⸗ mal die Armenverwaltung mit einer Nachforderung an die Stadtverordnetenverſammlung herantritt. Ich bitte Sie, der Vorlage ohne Ausſchußbe⸗ ratung zuzuſtimmen. Die Ver⸗ (Die Beratung wird geſchloſſen. 5 es ſammlung beſchließt nach dem Antrage Magiſtrats, wie folgt: Folgende Etatsnummern des Ord. Kapital v für 1911 werden in Höhe der bei den einzelnen Nummern angegebenen Beträge aus dem Dis⸗ poſitionsfonds verſtärkt: 1. v—1—1a Bare Unterſtützun⸗ gen im allgemeinen 12 000 ℳ, 2. V—1—33 Kleidung 4 200 „ 3. V—2—1 Erſtattungen an auswärtige Armenverbände 10 000 „ 4. V—3—5 Heilmittel 9 000 „ 5. v—3—9b Unterbringung von Perſonen in nicht ſtädtiſchen Krankenanſtalten 7 000 „ 6. V—4 Begräbniskoſten 800 „ 7. v—5—5 Ausgaben infolge des Fürſorgeerziehungsgeſetzes 1 200 „ 8. V. 6—9 Dampfverbrauch und Brennvorräte im Fami⸗ lienhaus und Obdach. 1 800 „ 9. v—7—12/¶3 Arzneien uſw. und Verbandmittel für das Bürgerhaus 2 1090 zuſammen 47 000 ℳ. Vorſteher Kaufmann: Punkt 9 der Tages⸗ ordnung: Vorlage betr. Erweiterungsbauten auf Gaswerk II. — Druckſache 30. Anſtelle des verhinderten Herrn Kollegen Dr Frentzel wird Herr Kollege Wöllmer den Bericht erſtatten. (Die Beratung wird eröffnet.)