48 Kleidungsſtücke der Kranken unterbringt. Auch hier muß ich ſagen: es wundert mich, daß Mehrkoſten durch dieſen Umſtand herbeigeführt werden. Ich will gern zugeben, daß vielleicht die zuſtändigen Depu⸗ tationen nicht präziſe genug ihre Wünſche ausge⸗ ſprochen haben, bevor das Stadtbauamt mit der An⸗ fertigung des Projekts beauftragt wurde, und ich will hoffen, daß es in Zukunft dem Stadtbauamt leichter gemacht wird, indem derartige Wünſche korrekter aus⸗ geſprochen werden. Sollte das letztere jedoch der Fall geweſen ſein, ſo muß ich leider ſagen, daß das Stadtbauamt in der Begründung derjenigen Fragen, welche dieſe Mehrkoſten erfordern, etwas leicht gehandelt hat. Stadtbaurat Seeling: Meine Herren! Dieſe Aenderung in der Anlage der Kochküchen und der Keſſel ſamt Anlage hat ſich im Laufe der Jahre, nicht bloß im Laufe einer kurzen Zeit entwickelt. Erſt durch das Zuſammenarbeiten der verſchiedenen De⸗ putationen haben ſich die Anſichten geklärt. Herr Stadtv. Wenzke bemängelte, daß nicht von vornherein eine Treppe oder ein Raum für die Aufbewahrung der Kleider der Kranken angeordnet worden ſei. Ur⸗ ſprünglich war die Sache ſo, daß die Kleider der Kranken mit in den Pavillons ſelbſt untergebracht werden ſollten. Später, nachdem eine Reihe von Fachautoritäten zugezogen war, hat ſich herausgeſtellt, daß man das vermeiden ſoll, und es mußten beſondere Räume dafür eingerichtet werden. Die Kochküchen⸗ und Milchküchenräume waren wohl voneinander getrennt, aber nicht ſo, wie wir es nach einer ganzen Reihe ſehr eingehender Studien noch beſſer erreicht haben. Es werden ſelbſt bei ein⸗ gehendſter Durcharbeitung des Vorproſekts ſpäter noch Erwägungen eintreten, die zu Verbeſſerungen im Hauptprojekt führen. Das wird dem Herrn Stadtv. Wenzke ganz genau ſo gehen, wenn er einen nicht in der Schablone befindlichen Privatbau ausführt. Ich glaube, Herr Stadtv. Wenzke kann ſich beruhigen: die Kommiſſionen haben mir, wie ich wohl ſagen kann, ſehr eingehende Unterſtützung zuteil werden laſſen, und auch von ſeiten des Hochbauamts iſt alles ge⸗ ſchehen, was geſchehen konnte, um eine gewiſſenhafte Durcharbeitung des Bauprojekts zu erzielen. (Die Beratung wird geſchloſſen. Die Ver⸗ ſammlung beſchließt nach dem Antrage des Magi⸗ ſtrats, wie folgt: 1. Dem vorgelegten Bauentwurf für das Koch⸗ und Waſchküchengebäude und für das Keſſel⸗ und Maſchinenhaus des Krankenhauſes für Geburtshilfe vom 15. November 1911, ſo⸗ wie dem zugehörigen Koſtenanſchlage ab⸗ ſchließend mit 530 000 ℳ wird zugeſtimmt. 2. Die Koſten zu 1 ſind mit 508 000 ℳ den An⸗ leihemitteln zu entnehmen, ein Betrag von 22 000 ℳ iſt in das Ordinarium des Etats für 1912 als einmalige Ausgabepoſition ein⸗ zuſetzen. 3. Der Mehrbetrag von 45 000 ℳ für die Ge⸗ ſa m tbau⸗ und Einrichtungskoſten des I. Bau⸗ abſchnittes iſt demjenigen Fonds zu entnehmen, der anläßlich der Begebung der 1911er Anleihe vom Jahre 1913 ab mit 2% der begebenen Summe anzuſammeln iſt.) Vorſteher Kaufmann: Das Protokoll der heuti⸗ gen Sitzung bitte ich die Herren Kollegen Dr Lands⸗ berger, Dr Liepmann und Mosgau zu vollziehen. Sitzung vom 31. Januar 1912 Wir kommen zu Punkt 11 der Tagesordnung: Mitteilung betr. Lebensmittelteuerung. — Druck⸗ ſache 32. (Die Beratung wird eröffnet.) Stadtv. Hirſch: Meine Herren! Durch die Mit⸗ teilung des Magiſtrats iſt uns die Gewißheit ge⸗ worden, daß die Beratungen der Deputation zur Er⸗ wägung von Maßnahmen gegen die Lebensmittel⸗ teuerung ausgelaufen ſind wie das Hornberger Schießen. Es geſchieht tatſächlich nichts, um der Teuerung der Lebensmittel auch nur einigermaßen entgegenzuwirken. Zunächſt ſind unſere prinzipiellen Anträge ſowohl in der Deputation als auch hier im Plenum von der Mehrheit der Stadtverordnetenver⸗ ſammlung abgelehnt worden. Wir hatten nun er⸗ wartet, daß wenigſtens der, ſoviel ich weiß, mit einer an Einſtimmigkeit grenzenden Mehrheit von der Stadtverordnetenverſammlung gefaßte Beſchluß betr. Gewährung von Teuerungszulagen an die unteren Beamten und Arbeiter die Zuſtimmung des Magiſtrats bzw. die Zuſtimmung der Deputation finden würde. Das iſt nicht geſchehen. Der Magiſtrat teilt Ihnen in der Vorlage mit, daß er beſchloſſen hat, dem Antrage der Stadtverordneten⸗ verſammlung keine Folge zu geben. Der Magiſtrat ſtützt ſich dabei leider mit Recht auf einen Beſchluß der gemiſchten Deputation, die in ihrer letzten Sitzung den Antrag abgelehnt hat. Ich habe bereits in der Deputationsſitzung darauf hingewieſen, daß es ſich hier um eine Zufallsmehrheit gehandelt hat. Von den Vertretern der größten Fraktion dieſes Hauſes war nur ein einziger in der Sitzung an⸗ weſend, (Hört! hört! bei den Sozialdemokraten) und ich muß mein lebhaftes Bedauern darüber aus⸗ ſprechen, daß die anderen Herren zufällig an dem Tage erkrankt oder ſonſt verhindert geweſen ſind. Nur durch dieſe unvollſtändige Beſetzung der Depu⸗ tation iſt es dahin gekommen, daß der Antrag ab⸗ gelehnt wurde. Man muß doch annehmen, daß die Herren, die hier im Plenum ſelbſt einen Antrag auf Gewährung von Teuerungszulagen einreichen, die hier im Plenum für den Antrag ſtimmen, wenn ſie in der Deputation ſitzen, ebenſo warm für ihren An⸗ trag eintreten wie im Plenum. (Sehr richtig! bei den Sozialdemokraten.) An der Tatſache ſelbſt iſt ja nichts zu ändern. An den Haaren können wir die Mitglieder der liberalen Fraktion nicht in die Deputation ziehen. Sie ſind nicht gekommen, und infolgedeſſen iſt der Beſchluß gefaßt worden, auf den ſich der Magiſtrat ſtützt. Im übrigen iſt herzlich wenig zu der Magiſtrats⸗ vorlage zu ſagen. Der Magiſtrat beſtreitet, daß die Lebensmittel im allgemeinen im Preiſe geſtiegen ſind, und weiſt darauf hin, daß das Schweinefleiſch ſogar im Preiſe heruntergegangen iſt. Das iſt in dieſer Allgemeinheit nicht richtig. Es mag für den Augen⸗ blick zutreffen; aber wie ich bereits früher angedeutet habe, unterliegt es gar keinem Zweifel, daß im Früh⸗ jahr eine große Fleiſchnot einſetzen wird und daß die Fleiſchpreiſe dann wieder ſehr in die Höhe ſchnellen werden. Dann iſt es natürlich zu ſpät, wenn wir erſt zuſammentreten, auch wieder drei bis vier Mo⸗