58 netenverſammlung angefragt, wann eine Vorlage des Am 16. Juni Bebauungsplanes zu erwarten ſei. wandte ſich der Magiſtrat an den Herrn Oberpräſi⸗ denten, und am 7. Juli war ſchon der Herr Ober⸗ bürgermeiſter mit dem Syndikus beim Herrn Polizei⸗ präſidenten, nachdem wenige Tage vorher eine neue Bauordnung beim Magiſtrat als Konzept eingebracht war, die nach dem, was bisher beſtand, eine ganz un⸗ geheuerliche Neuordnung und Neubeanſpruchung des ganzen Geländes erfordert haben würde. Der Herr Oberbürgermeiſter und der Herr Syndikus ſtellig geworden, um einen Aufſchub von fünf Mo⸗ naten zu erlangen; es wurde geltend gemacht, daß in dieſer Zeit der Plan, der uns hier vorliegt, ſo weit gediehen wäre, daß er auch den Behörden zugänglich gemacht und daß dann auf Grund des Planes die Bauordnung für die einzelnen Teile feſtgelegt werden könnte. Der Herr Polizeipräſident von Berlin be⸗ fürwortete den Aufſchub von fünf Monaten. Aber ſchon 14 Tage ſpäter kam vom Miniſterium an den zurück: Nein, iſt nicht! Die Bauordnung ſoll gleich heraus! Vom Magiſtrat iſt dann 14 Tage ſpäter eine aus⸗ Berliner Polizeipräſidenten der Beſcheid führliche Entgegnung wieder an den Polizeipräſi⸗ denten mit der Bitte um Weitergabe ans Miniſte⸗ rium gegangen. Aber ehe dieſe ihr Ziel noch erreicht hat, iſt tatſächlich bereits am 6. September eine Bauordnung erlaſſen, die mit einem Schlage der Sache ein ganz anderes Bild gibt. Seit 1898 beſtand für Weſtend eine Bauord⸗ nung, die 5 Etagen zuließ in der Art der Bebauung, Das heißt alſo, wenn die Fluchtlinien beſtanden hätten — das war wie ſie ganz Charlottenburg hat. nicht der Fall —, ſo wäre jeder, der dort Gelände beſaß, in der Lage geweſen, ein Fünfetagenhaus nach der Maßgabe zu bauen, wie es die Bauordnung für Charlottenburg zuläßt. ſchnittsbebauung ungefähr der Grundfläche mit 5 Etagen bebaut geweſen. Ich möchte Ihnen kurz vorrechnen, wie ſich das Geſamtbild durch die neue Bauordnung verſchoben hat. Die o, die mit 5 Etagen ausgenutzt werden konnten, hätten ergeben 75 mal 5, alſo 375. Dann kam die neue Bauordnung, die ſtatt ⅝ nur zuließ und nur Villenbau, 2½ Etagen. 30 mal 2½ ſind 75. Alſo ſtatt der bisherigen Ausnutzbarkeit von 375 blieben 75 übrig, d. h. von den 3,75 ℳ wäre der Taler verloren gegangen und die 75 Pfennige wären übrig geblieben. Daß es abſolut unmöglich war, auf Grund dieſer Bauordnung das Gebiet auf⸗ zuſchließen, iſt klar. Die Opfer, die zu der Anlage von Straßen und zur Pflaſterung nötig geweſen wären, wären ſo groß geweſen, daß die größte Pleite unweigerlich eingetreten wäre. Es wäre unmöglich ge⸗ weſen, hier irgendwelche Kultur zu ſchaffen. Meine Herren, es handelt ſich hier um Gebiete, die mit acht⸗ ſtelligen Zahlen bewertet werden müſſen! Eein Gutes für die Stadt hat aber der Erlaß dieſer neuen Bauordnung mit ſich gebracht. Die Verzweiflung der dortigen Beſitzer ſtieg nämlich ins Ungemeſſene, und als nun der Magiſtrat helfend ein⸗ ſprang, um erſt einmal für die Beſitzer das zu er⸗ reichen, was man ihnen unbedingt zuerkennen muß, da fand er geneigte Ohren und Bereitwilligkeit, auch für uns das zu erreichen, was erſtrebenswert und nähernd doppelt ſo teuer geworden, ganz abgeſehen Ihnen wieder vor⸗ rechnen, wie ſich das Reſultat der Bauordnung jetzt ungefähr ſtellen wird. Wir ſehen an dem Plan links wünſchenswert war. Meine Herren, ich möchte ſind daraufhin beim Polizeipräſidenten von Berlin vor⸗ Dann wäre bei einer Durch⸗ Sigung vom 14. Febraar 1012 — Sie haben es draußen am Modell beſſer ge⸗ ſehen — das Bismarckdenkmal als Kernpunkt der ganzen Anlage. Um das Bismarckdenkmal herum iſt eine Bebauung von 3 Stockwerken vorgeſehen, und zwar mit ¼, die Eckparzellen mit ⅝ Bebauung, in geſchloſſener Bebauung, d. h. alſo die Häuſer an⸗ einanderſtoßend, wie es die bekannten Straßenbilder zeigen. Längs der Chauſſee ſoll gleichfalls eine ge⸗ ſchloſſene Bebauung nach dem Spandauer Bock zu ſtattfinden, jedoch 4 Geſchoſſe mit % und an den Ecken das übliche %, mehr, alſo % Be⸗ bauung. Unten, nach dem Spreetale zu, iſt für die Bebauung des am weiteſten weſtlich liegenden Zipfels auch wieder ⅝ vorgeſehen mit 4 Etagen, jedoch eine offene Bebauung, mehr villenartig und in dem Charakter, wie ſie das neue Weſtend zeigt, das jetzt aufgeſchloſſen wird, ſagen wir: mit „Bauwich“. In der Mitte, ungefähr da, wo Schloß Ruhwald liegt, ſind verſchiedene Blöcke vorgeſehen zu 3 Etagen, die wieder 9, Bebauung, immer mit ⅜ Aufſchlag für die Ecken, haben, auch offener Art, ſo daß von den höher gelegenen Teilen das Auge überall Durchblicke in das Spreetal finden wird. Wenn wir nun rechnen, daß an einzelnen Stellen ⅝e, an anderen Stellen ⅝ Bebauung mit 3, 4 bis 5 Geſchoſſen platzgreifen ſoll, ſo würde ſich das Verhältnis zwiſchen ¼ und ⅝ ungefähr auf % mit 4 Etagen Höhe und mit Zuſchlag für die Ecken ſtellen. Da kommt man ungefähr auf 160. Während alſo zuvor die Bebauungsmöglichkeit die Zahl 375 ergab bei der erſten Bauordnung von 1898, die bis vor einem halben Jahre galt, iſt die Bebauungsmöglichkeit durch die neue Bauordnung, die Villenbau vorſchlug, von 375 auf ca. 75 geſunken und hat ſich nun von 75 auf 160 gehoben. Das ſind runde Zahlen; es könnte ebenſogut 170, 175 ſein. Jedenfalls ſehen wir hieraus, daß die Ausnutzungsfähigkeit des Ge⸗ bietes, die uns der Magiſtrat jetzt vorſchlägt, etwa 50 % weniger gegen die bisher gültige Bau⸗ ordnung beträgt. Meine Herren, das ſind Zahlen, die ſo rieſig ſind, daß die Wünſche, die ſicher ein großer Teil von uns hegt, dadurch ihre Begrenzung finden werden. Denn die Wünſche, die in Betracht kommen, gingen darauf hinaus, dort möglichſt große Parks anzu⸗ legen, die viel größer noch ſein ſollten als die hier vorgeſehene Freifläche, oder ganze Teile für den Villenban vorzuſehen. Das iſt ein Unding; das würde zu Zuſtänden führen, die an Konfiskation grenzen, zumal wenn wir weiter bedenken, daß ja, wie es jetzt die neueſten Pläne aufweiſen, ein Gebiet von 45 % für Straßen und Platzland, für Garten⸗ anlagen freibleiben wird. Bei den früheren An⸗ lagen rechnete man mit 25, höchſtens 30 %. Die Tempelhoferfeldfreiflächen betragen 41 , Neu⸗Schöneberg hat, glaube ich, 42 % oder ein bißchen drüber, und Berlin wollte für das Tempel⸗ hofer Feld auch noch 1% zugeben. Wir ſind ſchon auf 45 % gegangen; alſo unſere Freifläche hat gegen die des Tempelhofer Feldes ſchon wieder 10 % plus. Das iſt ein Beweis, daß das Menſchenmögliche hier tatſächlich ſchon erreicht iſt. Denn dieſe 45 %, die freibleiben, erhöhen ja in ganz unverhältnismäßiger Weiſe die Unkoſten für Straßenregulierungen. Die Straßen, die früher nur 25 % ausmachten, ſind durch die Vergrößerung des Straßengebietes an⸗ davon, daß durch die Anlage von Straßen, die ſteigen und fallen, durch die Brücken und großen Futter⸗ mauern, die wir für die Schleifenſtraßen brauchen,