Sitzung vom 14. Februar 1912 um die Höhen zu überwinden, die Koſten an ſich ſchon viel höher werden. Hiermit wollte ich nur kurz angedeutet haben, daß das, was erſtrebenswert iſt, nach meiner Anſicht abſolut erreicht iſt. Meine Herren, auf die einzelnen Straßen ein⸗ zugehen, iſt ja unmöglich. Sie haben an dem kleinen Modell draußen am beſten geſehen, wie reizvoll die Anlage im allgemeinen wirkt. Vor dem Bismarck⸗ denkmal breitet ſich ein großer freier Platz aus, der mit der Charlottenburger Chauſſee durch eine große Hauptſtraße von 45 m Breite verbunden wird, die natürlich, wie alle Straßen, gärtneriſch angelegt wird. Alle Straßen ſind in Grün gekleidet, mit dem Unter⸗ ſchied, daß immer zwiſchen den Hauptverkehrsſtraßen und den Wohnſtraßen unterſchieden wird. Die Wohnſtraßen haben zum Teil ſehr breite, teils ſogar terraſſenförmig angelegte Vorgärten, während die Hauptſtraßen, ohne Vorgärten angelegt, ihr Grün durch Baumreihen erhalten, die im Raſen ſtehen, wie wir es in Weſtend auch haben. Daß die Straßen große Niveauunterſchiede haben, wird allen klar ſein, die auf dem Gebiete einmal ſpazieren gegangen ſind. Die Spree fließt auf etwa 30 m Höhe, die tiefſte Straße liegt 5 m über der Spree, alſo etwa 35 m hoch, die Bismarck⸗ warte ungefähr auf 60 m Höhe, ſo daß wir hieraus ſchon ſehen, daß Höhenunterſchiede in den Straßen von über Haushöhe an den verſchiedenen Stellen vor⸗ handen ſind. Trotzdem ſind die großen Steigungen, die den Spandauer Berg ſo verrufen gemacht haben, vermieden. Durch Kehren und Schleifen ſind die Steigungen ſo herabgemindert, daß ſelbſt an der ſteilſten Stelle nur einmal eine Steigung von 1: 40 herauskommt, während am Spandauer Berg jetzt eine Steigung 1: 30 vorhanden iſt. Die übrigen Straßen ſteigen im großen ganzen nicht über 1: 45 Ii8 1 50. Der Hauptzugang wird ja natürlich immer die Spandauer Chauſſee bilden. Denn die beiden Wege, die durch den Luiſenkirchhof und durch den Kirchhof der Kaiſer⸗Wilhelm⸗Gedächtnis⸗Gemeinde gehen ſollen, werden wir wohl nicht erleben. Es iſt Vorſorge ge⸗ ſchaffen, daß dieſe ſchönen Verbindungswege angelegt werden, die die Höhe noch leichter erreichen laſſen; aber das „Wann“ ihrer Anlage wird noch in weiter Ferne liegen. Ueber die Anlage dieſer Straßen haben wir uns eigentlich hier überhaupt nicht zu unterhalten, eben⸗ ſowenig über die eventuellen Koſten, ſondern nur erſt über die Feſtlegung. Auf Grund der Feſtlegung werden wir uns ja dann in viel ſpäterer Zeit weiter mit den Fragen der Ausführung zu be⸗ ſchäftigen haben. Meine Herren, wir ſehen in dem Plan links die neue Spree mit der Spreeregulierung in gerader Linie, rechts die alte Spree. Wenn wir uns die beiden Blätter übereinander denken, ſehen wir in der Halbinſel, wenn man es ſo nennen will, in der Mitte zwiſchen alter und neuer Spree das Gebiet, welches der Hafen mit ſeinen Baulichkeiten und Gleisanlagen dermaleinſt einnehmen wird. Dadurch wird bedingt, daß die Gleiſe der Bahn noch näher an die Bebauung heranrücken, ſo daß neben der tiefliegenden Straße, die die Kanaliſationsrohre und Leitungen aufnimmt, dann, durch einen grünen Streifen getrennt, die Bahn entlang geht. Meine Herren, für die Bebauung, ſagte ich 21. in der Hauptſache Reihenhäuſer vorge⸗ ſehen. Ich erwähne das ſpeziell im Hinblick auf eine PNetition des Mietervereins von Charlottenburg, die Magiſtrat gerichtet, die aber tatſächlich durch dieſe 59 mir vorhin zufällig noch in die Hände kam. Dort ſind alle möglichen Wünſche an uns und an den Pläne ſchon Erfüllung gefunden haben, ehe ſie aus⸗ geſprochen wurden. Wir haben überall die grünen Straßen, die Vorgärten, die ſchmaleren Wohnſtraßen, die breiteren Verkehrsſtraßen, die dort gewünſcht ſind. Ich glaube, wir haben auch inſofern das er⸗ reicht, um was wir vom Mieterverein gebeten werden, als, wie ſie an den grünen Flächen des linken Planes ſehen, mit gärtneriſchen Anlagen ſehr reichlich gearbeitet wird. Nicht nur reichlich, ſondern auch großartig werden dieſe Anlagen inſofern werden, als wir ja eben hier durch die günſtige Lage des Ge⸗ ländes mit Berg und Tal rechnen können. Wir können da ſpäter rodeln nach Herzensluſt; wir haben Erhöhungen von über 30 m, die ſtellenweiſe ſo ſteil ſind, ſpeziell unterhalb, ſüdlich vom Schloß Ruh⸗ wald, daß man ſich in den Viktoriapark verſetzt denken kann. Da ſind Schluchten und Terraſſen vor⸗ geſehen; eine große Terraſſe, von der man einen weiten Blick nach Spandau hinüber hat, liegt ſo hoch, daß ſelbſt die unter ihm liegenden Gebäude kein Hindernis für die Ausſicht bieten, daß man frei darüber hinwegſieht. Meine Herren, es könnte ſcheinen, vielleicht auch dadurch, daß ich etwas ausführlich geworden bin, als ob ich Ihnen die Annahme des Planes empfehlen wollte. Das möchte ich auch in einer Weiſe; denn ich halte ihn für ſo gut, daß ſelbſt die Wünſche vieler meiner engeren Kollegen — ich/ſehe Herrn Kollegen Wolffenſtein ſpeziell dabei an —, die bei ſolchen großen Aufgaben für Konkurrenzen ſind, beinahe erfüllt ſind; es könnte kaum viel beſſer werden. Meine Herren, wenn wir noch Konkurrenzen aus⸗ ſchrieben, würden wir dadurch erſtens mal viel Zeit verlieren — das dauert Jahr und Tag —, und nach meiner Anſicht ſollen wir mit unſerem Projekt vor dem 1. April ins Klare kommen. Ich ſage das ganz offen: jede von den Gemeinden Groß⸗Berlins ſucht noch klaren Tiſch zu ſchaffen. Wir haben hier eine Sache vor uns, die nach meiner Ueberzeugung wirk⸗ lich gut gelöſt iſt, und ich glaube, da iſt es berechtigt, wenn wir unſere eigenen Intereſſen ſelbſt zu ver⸗ treten ſuchen, ohne erſt das Urteil der hundert Köche zu brauchen. Aber trotz alledem, meine Herren, ſchlage ich Ihnen für die gründliche Durchſicht dieſes Planes den größten Ausſchuß, der möglich iſt, von 15 Mit⸗ gliedern vor. Es ſind erſtens verſchiedene kleinere Wünſche — kleine will ich ſie nicht nennen — von der einen oder anderen Seite, die noch berückſichtigt werden können. Es kann ſich fragen, ob unſer ſtädti⸗ ſcher Beſitz in demſelbe Maße herangezogen iſt, wie wir es von den übrigen Adjazenten verlangen. Es kann ſich fragen, wieweit der Bauwich ein Segen oder eventuell ein Fluch ſein könnte, wie er in beſſere Formen gebracht werden kann und dergleichen mehr. Aber, meine Herren, wenn ich ſage: wir wollen uns über dieſen Punkt im Ausſchuß unterhalten, ſo bin ich mir klar — und bitte, daß auch Sie das ſind — daß die Ausſchußſitzungen innerhalb der ſechs Wochen, die uns bis zum 1. April noch Zeit ſind, erledigt werden. Ich würde es abſolut bedauern und halte es für unmöglich, daß wir über dieſe Zeit hinaus uns mit dieſer Angelegenheit beſchäftigen können. Meine Herren, noch ein kleiner Nachtrag! Auf dem mittleren Plan ſehen Sie ein paar rote Straßen, die von Südweſtend her einſchneiden. Dieſe Straßenfluchten ſind geändert; die eine iſt nach rechts