60 und die andere nach links verſchoben. Es handelt ſich um die Koburg⸗ und die Meininger Allee. Das bedeutet keine Koſten für uns. Sie ſehen, daß die Aenderung ſtattgefunden hat, um Anſchlüſſe zu geben, die die Straßen von dem älteren Teil von Neuweſtend mit dem Nordteil direkt verbinden, ſo daß hier alſo Kommunikationswege geſchaffen ſind, die von Norden nach Süden durchlaufen. Das be⸗ dingte nach meiner Anſicht ſelbſtverſtändlich das Ver⸗ legen der Straßen auf der Südſeite. Das iſt eine Frage von ganz untergeorneter Bedeutung; ſie ver⸗ beſſert die Lage im Süden, koſtet nichts, da ſich die Adjazenten, weil es zu ihrem Beſten iſt, dazu bereit erklärt haben. Das iſt alſo etwas, was hier nicht ſehr ins Gewicht fällt. Ich bitte alſo noch einmal um Einſetzung eines Ausſchuſſes von 15 Mitgliedern und hoffe, daß dieſer Ausſchuß ſo ſchnell arbeitet, daß wir eben in ſechs Wochen uns darüber klar ſind, daß wir, vielleicht mit kleinen Aenderungen, uns für die Annahme dieſes Projektes entſcheiden. Stadtv. Becker: Meine Herren! Es iſt wohl ſelten vorgekommen, daß einer Stadverordnetenver⸗ ſammlung eine Vorlage von ſolcher Bedeutung, von ſo tiefem Eingreifen in den perſönlichen Beſitz ein⸗ zelner Beſitzer gemacht wird, als es hier geſchehen iſt. Die Aufgabe, die hier zu löſen war, iſt außer⸗ ordentlich ſchwierig geweſen, die verſchiedenſten Ge⸗ ſichtspunkte haben in Rechnung gezogen werden müſſen. Im allgemeinen habe ich den Eindruck, als ob die Sache recht gut und zweckmäßig geworden wäre. Natürlich werden viele und auch ich das Be⸗ dürfnis haben, daß die Einzelheiten in dem Ausſchuß eingehender beraten werden, als es hier im Plenum möglich iſt. Nun, meine Herren, habe ich neben dem Inter⸗ eſſe als Stadtverordneter und neben dem Intereſſe als Bewohner von Weſtend, wie Ihnen ja wohl allen bekannt iſt, ein ganz ſpezielles Intereſſe. Das ergibt ſich aus meinem Amte als Vorſitzender des einge⸗ tragenen Vereins „Bismarckwarte“, dem Sie ja wohl ſchon jetzt nachrühmen werden, daß er zur Entwick⸗ lung dieſes Bauplanes weſentlich mit beigetragen hat. Schon der Gedanke, daß wir eine Warte bauen wollen, hat ſeine Frucht getragen. Meine Herren, ich bin in der angenehmen Lage, Herrn Stadt⸗ baurat Bredtſchneider noch mein ganz beſonderes Kompliment zu machen; denn er iſt derjenige ge⸗ weſen, der zuerſt auf dieſen Platz als Bauplatz für die Bismarckwarte aufmerkſam gemacht hat, und dafür ſchulden wir ihm Dank. Nun aber, meine Herren, trage ich als Vor⸗ ſitzender eine große Verantwortung dafür, daß die Gelder, die zum großen Teil pfennigweiſe geſammelt worden ſind, auch in einer Weiſe Verwendung finden, daß das Beſte, was erreicht werden kann, auch wirk⸗ lich erreicht wird. Und bei den ſchwierigen baulichen Verhältniſſen, die hier obwalten, habe ich das Be⸗ dürfnis gehabt, mir Berater zu ſuchen, weil ich mir nicht zutraue, dieſe Verhältniſſe in der Weiſe ſach⸗ verſtändig ſo zu beurteilen, wie man es von dem⸗ jenigen, der für die Verwendung der Geldmittel ver⸗ antwortlich iſt, die öffentlich geſammelt worden ſind, erwarten muß. Ich habe die Berater, die ich mir ge⸗ wählt habe, in einen Beirat formiert. Dieſem Beirat gehören die bedeutendſten Städtebauer an, die wir heute haben, diejenigen Herren, die vor zwei Jahren unſere Städtebauausſtellung hier in Charlottenburg arrangiert haben, eine Ausſtellung, die unſerer gan⸗ Sitzung vom 14. Februar 1912 zen Städtebaubewegung einen lebhaften Anſtoß und lebhafte Förderung gegeben hat. An der Spitze ſtehen der Geheime Oberbaurat March, Erzellenz Hinckel⸗ deyn, der Geheime Oberhofbaurat von Ihne, der Ge⸗ heime Oberregierungsrat Dr Münchgeſang, der Re⸗ gierungsrat Kemmann, der Gartenbaudirektor Bro⸗ derſen, der Geheimrat Dr Mutheſius, der Geheime Baurat Saran. Nun, meine Herren, Sie ſehen, es ſind die bedeutendſten Leute, die wir heute im Städte⸗ bau haben, und dieſe Herren haben mir zugeſagt, daß ſie mich beraten wollen — natürlich im Ehrenamt; die Namen der Herren ſind ja darüber erhaben, daß ſie irgendwie Sonderzwecke in der Beratung meiner Perſon verfolgen könnten; ſie tun es aus redlichem Wollen, um dazu beizutragen, daß wirklich etwas Gutes geſchaffen wird. Und nun, meine Herren, können Sie mit mir empfinden, daß es mein Wunſch iſt, mit dieſen meinen Beratern von dieſer Vorlage Kenntnis zu nehmen, mit ihnen die Sache zu beſprechen, bevor die endgültige Entſcheidung getroffen iſt. Denn es iſt ja leicht möglich, daß die Herren auf den einen oder andern Punkt aufmerkſam machen und die Stadt Charlottenburg ſchließlich dankbar ſein muß und ſein kann, wenn eine Verbeſſerung noch vorge⸗ ſchlagen wird. Ob das der Fall ſein wird, weiß ich nicht. Ich habe alſo an den Herrn Oberbürgermeiſter heute ein Schreiben gerichtet und gebeten, daß er mir und meinem Beirat Gelegenheit geben möchte, von dieſer Sache Kenntnis zu nehmen. Im übrigen hoffe ich, daß die Herren hier die Güte haben werden, mich in den Ausſchuß von 15 Perſonen mit hineinzu⸗ wählen, damit ich auch da Gelegenheit habe, meine Sache zu vertreten. Stadtv. Braune: Meine Herren! Auch ich ſtehe auf dem Standpunkt, die Vorlage einem Ausſchuß zu überweiſen. Ich möchte aber in dieſer Beratung des Ausſchuſſes beſonders eine beſſere Ausnutzung des Terrains zum Ausdruck gebracht ſehen. Ich meine, daß eine Stadwerwaltung neben idealer Boden⸗ und Wohnungspolitik dieſe Politik auch praktiſch zu betrei⸗ ben hat. Die Lage des dortigen Terrains, vielfach eingeſchloſſen von Fabrikunternehmungen und von zwei Kirchhöfen, und die Ausſicht, daß Spandau ſeine am Fuße des Weſtendplateaus gelegenen Terrains weiter zu Fabrikanlagen zu verwerten ſich beſtreben wird, läßt nicht darauf ſchließen, daß wir einen klei⸗ nen Teil desſelben auch nur zu Villen verwerten wer⸗ den. Ganz anders würde dies bei teilweiſe annähernd großſtadtmäßiger Bebauung, wie früher projektiert, der Fall, auch zum Vorteil der Stadt ſein. Ich wünſche alſo, daß, um die vom Herrn Referenten an⸗ gedeutete drohende teilweiſe Konfiskation dieſer Grundſtücke möglichſt zu vermeiden, die Etagen vieler Gebäude dort im Durchſchnitt tunlichſt um ein Stock⸗ werk vermehrt werden möchten. (Widerſpruch.) Stadtv. Wolffenſtein: Ich möchte mir die An⸗ frage erlauben, wieweit die Verhandlungen mit den Behörden gediehen ſind, ob überhaupt Ausſicht vor⸗ handen iſt, daß dieſer Bebauungsplan genehmigt wird. Ich habe meine ſtarken Bedenken, daß die Re⸗ gierung der Sache näher treten wird, in Hinſicht auf den Zweckverband. Dann möchte ich Herrn Kollegen Becker darin unterſtützen, daß es wohl wert iſt, bei dieſer großen Aufgabe auch Städtebaukünſtler zur Beurteilung des