88 gewiſſermaßen das Gegenteil von dem erreichen, was gewünſcht wird. — Wir ſind auch über dieſe Petition hinweggegangen, mit der Ausnahme, daß wir den Plan, der, wie ich ſchon ſagte, in Einzelheiten ſehr hübſch durchdacht iſt, dem Magiſtrat als Material überwieſen haben. Dann liegt noch eine dritte Petition vor, die unterzeichnet iſt: der Ausſchuß zur Förderung des Turnens, Spiels und Sports von einem Herrn Prof. Heinrich. Dieſe Petition bezweckt etwas, was uns auch ſchon im Ausſchuſſe beſchäftigt hat, nämlich un⸗ ſern Spielplatz dort möglichſt in ganzer Größe zu er⸗ halten. Das iſt ja ein Beſtreben, das uns, ich glaube wohl ſagen zu können, allen ohne Ausnahme am Herze⸗ liegt. Es war nicht ganz leicht, das zu erreichen, weil das nebenliegende Grundſtück nur ein Streifen von 50 m Tiefe iſt, der ſehr ſchwer voll bebaubar ſein wird. Schließlich hat ſich aber doch ein Weg gefunden, und wir haben im Ausſchuß beſchloſſen, den Magiſtrat zu erſuchen, nichts unverſucht zu laſſen, um den Spiel⸗ platz in ganzer Breite zu erhalten. Wir ſchlagen vor, der Magiſtrat möge mit dem Beſitzer des Nachbar⸗ grundſtücks in Ankauf⸗ oder Austauſchverhandlungen treten. Auf dieſe Weiſe wird es möglich ſein, ein Stück von unſerm Terrain, das nicht als Spielplatz dient, gegen das Nachbargrundſtück auszutauſchen, ſo daß der Spielplatz ſo erhalten bleibt, wie er itt. Auch das wurde einſtimmig vom Ausſchuß beſchloſſen. Ich glaube, wir können damit auch die dritte Petition als erledigt betrachten. Wir hoffen, daß es dem Magi⸗ ſtrat gelingen wird, die Anregung des Ausſchuſſes zu verwirklichen. Wir haben nun noch ein paar Punkte zu beob⸗ achten, die Aenderungen gegen den Bebauungsplan bedeuten, der uns in der letzten Sitzung vorlag. In⸗ zwiſchen ſind Verhandlungen mit der Bahn gepflogen worden. Auf dem mittelſten Plane ſehen wir, daß das violette Bahngebiet manchmal in kleinen Zacken in das große Gebiet um den Bismarckturm herum in ſtädtiſches Gebiet hineinragt. Urſprünglich war be⸗ abſichtigt, ein größeres Stück von der Bahn hinzuzu⸗ nehmen. Dagegen hat ſich der Bahnfiskus geſträubt, da er der Anſicht iſt, daß er das Stück evtl. für den Bahnhof Fürſtenbrunn für die Anlage von Gleiſen ſelbſt braucht. Wir haben dort alſo etwas nachgeben müſſen, bekommen aber alle die Zacken, die in unſer Gebiet hineinreichen; dieſe tritt der Bahnfiskus ab. Mehr iſt nicht zu erreichen, er will ſich auf nichts weiter einlaſſen. Weiter hat ſich inzwiſchen herausgeſtellt, daß es nicht mehr möglich iſt, die Verlegung der Koburg⸗ allee ſüdlich der Spandauer Chauſſee vorzunehmen, wie nach dem erſten Antrage des Magiſtrats vorge⸗ ſehen war. Die Terrains ſind dort ſchon verkauft. Da aber die Koburgallee nach Norden keine direkte Verlängerung hat, ſo iſt das ein kleiner Schönheits⸗ fehler, der weder rechneriſch noch ſonſt in die Er⸗ ſcheinung tritt. In dieſen beiden Punkten liegt alſo eine Aende⸗ rung gegen den Antrag des Magiſtrats von der vori⸗ gen Sitzung vor. Alles dies ergibt die Baſis, auf der der Ausſchuß ſtand. Wir empfehlen unter Aner⸗ kennung dieſer beiden Aenderungen — einerſeits der von der Bahn vorgeſchlagenen Aenderung, anderer⸗ ſeits der Aufhebung der für die Koburgallee vorge⸗ ſehenen Fluchtlinienänderung — die Annahme des Fluchtlinienplans; wir empfehlen weiter dem Magi⸗ ſtrat, wegen Austauſch des Spielplatzgrundſtücks mit dem Nachbar in Unterhandlung zu treten, und ſchlagen vor, den vorhin erwähnten Plan dem Magiſtrat als Sitzung vom 6. März 1912 Material zu überweiſen. Ich bitte Sie, ſich dem Be⸗ ſchluſſe des Ausſchuſſes, der, wie ich nochmals her⸗ vorheben möchte, einſtimmig erfolgt iſt, anzuſchließen. Stadtv. Becker: Meine Herren! Ich bin in der angenehmen Lage, mich den Ausführungen des Herrn Berichterſtatters durchaus anzuſchließen und mit ihm zu beantragen, daß der Fluchtlinienplan, wie er vom Magiſtrat uns vorgelegt worden iſt, heute zur An⸗ nahme gelangt. Es geſchieht dies zum großen Teil deshalb, weil der Termin, bis zu dem man die Ge⸗ nehmigung dieſes Planes haben will, ſo außerordent⸗ lich kurz iſt; denn man fürchtet, daß der Zweckver⸗ band, dem nachher dieſe Sache als erſte Speiſe vor⸗ gelegt werden würde, ſich darauf verbeißen und noch Weiterungen machen könnte. Unſer Intereſſe iſt es wohl, die Vorlage — auch im Intereſſe der Grund⸗ beſitzer — möglichſt bald in Sicherheit zu bringen. In der vorigen Sitzung habe ich den Herren mitgeteilt, daß ich einen Beirat gebildet habe, der mich in den Entſchließungen betreffs der Bismarck⸗ warte auf Nordweſtend beraten ſoll. Dieſer Beirat hat am 23. Februar getagt und, weil damals ſehr viele Mitglieder fehlten, wieder vorgeſtern, am 4. März. Ich danke dem Magiſtrat recht ſehr, daß er uns Gelegenheit gegeben hat, von den Plänen Ein⸗ ſicht zu nehmen, und ich dadurch in die Lage ge⸗ kommen bin, eine Reihe von ſachverſtändigen Per⸗ ſonen zu hören. Wenn ich vorhin ſagte, daß ich mit den Antrag ſtelle, es möge der Plan, wie er von der Stadtverwaltung vorgelegt worden iſt, angenommen werden, ſo werden die Herren daraus entnehmen können, daß Einwürfe von grundlegender Bedeutung gegen den Plan nicht gemacht worden ſind. Ich bin auch überzeugt, daß beſtimmte Einwendungen und Aeußerungen, die der eine oder andere dieſer Herren gemacht hat, widerlegt werden können, wenn man auf Grund eingehenden Studiums des Geländes dazu Stellung nimmt. Einiges von dem, was in der Kon⸗ ferenz geäußert worden iſt, kann ich aber nicht ſtill⸗ ſchweigend übergehen. Der Herr Berichterſtatter hat ſchon hervorgehoben, daß in dem von der Charlotten⸗ burg⸗Weſt⸗Geſellſchaft eingereichten Plane eine Reihe von Einzelheiten vorhanden ſind, die vielleicht den Vorzug vor dem verdienen, was unſer ſtädtiſcher Plan enthält. Zuerſt wurde von den Herren hervorgehoben, daß auf dieſem Privatplane die Avenue, die von der Berlin⸗Charlottenburger Chauſſee nach dem Denkmal führt, in einer beſonders ſchönen und die Wirkung ſteigernden Weiſe durchgeführt iſt. Dieſe Allee iſt in dem Plane mit 60 m Breite angenommen, wäh⸗ rend dieſelbe Allee auf dem Plane der Stadt 45 m Breite aufweiſt. Ich habe nun an die Herren die Frage gerichtet: iſt es denn notwendig, daß dieſe Avenue 60 m breit wird, um die entſprechende Wir⸗ kung zu erzielen? Darauf iſt mir geantwortet worden: ſchön wäre es ja, wenn ſie 60 m breit wäre, aber mit 50 m kommen wir auch aus. Das iſt alſo ein Punkt, über den ſich leicht eine Vereinbarung finden laſſen wird. Zum andern wurde hervorgehoben, daß die Ave⸗ nue auf ihrer ganzen Länge nur einmal durch eine große Straße, die von Oſten nach Weſten geht, durch⸗ ſchnitten wird, und daß dieſe nur einmalige Durch⸗ ſchneidung der Avenue zu außerordentlichem Vorteil gereicht. Auf dem Plane hier iſt eine zweimalige Durchſchneidung vorhanden; einmal durch die Straße von Oſten nach Weſten, dann durch die Straße 33, die von der vorgenannten Straße nach WNW.