Sitzung vom 6. März 1912 Stelle hieß es: es iſt ausgegangen, an der andern Stelle ſagte man: ja, es muß geändert werden, und an der dritten Stelle wies man das Kind ab, das Buch werde überhaupt nicht ge⸗ führ t. Daraus ergibt ſich ſchon, daß hier Abhilfe geſchaffen werden muß, und die beſte Abhilfe finde ich darin, daß die Kommune ſelbſt die Lehrnmittel den Schülern frei liefert, damit ein einheitliches Syſtem geſchaffen wird. Unſer Antrag geht dahin, d a ß 7840 ℳ als Poſition 22a im Etat ein⸗ geſtellt werden, und daß daraus für die unterſten Klaſſen der Gemeinde⸗ ſchulen die Lernmittel frei zu be⸗ ſchaffen ſin d. Ich glaube, dieſem Antrage können Sie ohne weiteres zuſtimmen. Mir iſt zwar bekannt, daß zwiſchen der liberalen Fraktion und dem Magiſtrat ein ſogenantes Kompromiß beſteht, daß ſich die Herren ſeinerzeit gegen die Lieferung freier Lernmittel ausgeſprochen haben. Ich bin aber der Meinung, hier iſt ein Mittel gegeben, um von dieſem Kompromiß loszukommen und den Weg zu ebnen, daß überhaupt freie Lernmittel eingeführt werden. Wir bitten Sie, unſerm Antrage zuzuſtimmen. Stadtſchulrat D. Neufert: Meine Herren, in zwei Punkten bin ich offenbar mißverſtanden worden. Ich habe nicht geſagt, daß die Königliche Regierung uns hindert, geeignete Maßnahmen zur Fürſorge für Gemeindeſchulkinder zu treffen; im Gegenteil, die Königliche Regierung hat uns dabei in jeder Weiſe unterſtützt. Ebenſo bin ich mißverſtanden worden in bezug auf die Bemerkung, daß wir einige Tauſend Mark Erſparniſſe machen würden. Ich habe nicht geſagt, daß die Verwaltung an den für Nachhilfe⸗ unterricht eingeſtellten Mitteln etwas ſparen will ſie hat in keiner Weiſe einen Druck ausgeübt —, aber obwohl die Erteilung des Nachhilfeunterrichts nach dem pflichtmäßigen Ermeſſen der Rektoren und der Lehrer eingerichtet wird, ſind die zur Verfügung ge⸗ ſtellten Mittel doch nicht alle verbraucht worden. Stadtv. Meyer: Meine Herren, ich habe zu dem Antrage der ſozialdemokratiſchen Fraktion hin⸗ ſichtlich der freien Lernmittel für meine Fraktion eine kurze Erklärung abzugeben. Meine Freunde ſtehen übereinſtimmend auf dem Standpunkte des Ausſchußbeſchluſſes, d. h. ſie halten feſt an der im Jahre 19106 getroffenen Abrede, derzufolge die Frage der freien Lernmittel für die Schüler der Gemeinde⸗ ſchulen ruhen ſoll, ſolange die Maßnahmen zur Hebung der Volksſchulen unſern Etat belaſten. In⸗ dem die finanziellen Einwirkungen noch nicht be⸗ endet ſind, ſondern in dieſem Jahre ebenfalls noch — und zwar wohl zum letzten Male — erſcheinen, iſt der Antrag der Herren von der ſozialdemo⸗ kratiſchen Fraktion für uns zurzeit keinesfalls an⸗ nehmbar. (Zuruf bei den Sozialdemokraten: Und was haben Sie im nächſten Jahre für eine Ausrede?) Meine Freunde haben ſich deshalb dahin verſtändigt, ſchon mit Rückſicht auf die Geſchäftslage in grund⸗ ſätzliche Erörterungen über die Frage ihrerſeits heute nicht einzutreten, da unſere Abſtimmung bereits durch jene tatſächliche Erwägung beſtimmt iſt und ſolche Erörterungen im gegenwärtigen Augenblicke ſomit nur akademiſches Intereſſe haben würden. 111 Stadtv. Jaſtrow: Meine Herren, die Depu⸗ tation für Maßnahmen zur Hebung der Volksſchulen hat mit großer Majorität beſchloſſen, den Magiſtrar zu erſuchen, in den diesjährigen Etat die Koſten für zwei Volkskindergärten einzuſtellen. Die Deputation hat es für durchaus notwendig erachtet, daß für die noch ſchulunreife Jugend in Charlottenburg etwas getan wird, und wollte erſt dieſen Verſuch mit zwei Volkskindergärten machen. Im Etatsausſchuß hat der Herr Stadtſchulrat auf dieſe meine Anfrage ge⸗ antwortet, daß der Magiſtrat der Angelegenheit durchaus günſtig gegenüberſteht, daß aber die Be⸗ ratungen darüber noch nicht ſpruchreif wären; es hätte zu einer Beſchlußfaſſung noch nicht kommen können, es werde jedoch in abſehbarer Zeit, jeden⸗ falls noch im Laufe dieſes Jahres, eine Vorlage für dieſe zwei Volkskindergärten an die Stadtverord⸗ netenverſammlung gelangen. Ich möchte dringend bitten, daß der Magiſtrat dieſen Ausführungen des Herrn Stadtſchulrats Folge gibt, und daß wir recht bald eine Vorlage erhalten, die dem Beſchluſſe der Deputation für Hebung der Volksſchulen entſpricht. Stadtſchulrat Dr. Neufert: Meine Herren, der Magiſtrat hat ſich mit dem Antrage der Deputation zur Hebung der Volksſchulen und auch der Schul⸗ deputation beſchäftigt. Er hat anerkannt, daß ein Bedürfnis zur Errichtung von Volkskindergärten vorhanden iſt, hält es aber für zweckmäßiger, dieſe Volkskindergärten nicht in ſtädtiſche Regie zu nehmen, ſondern Vereine damit zu beauftragen, die von der Stadtgemeinde zu unterſtützen ſind. Die Angelegen⸗ heit iſt infolgedeſſen an die Schuldeputation zurück⸗ verwieſen worden, und wir werden uns nun in einer der nächſten Sitzungen damit zu beſchäftigen haben; alsdann wird ſie an den Magiſtrat zurückgehen, und 1 . 4% kann Ihnen eine Vorlage unterbreitet werden. (Auf Antrag des Stadtv. Dr. Stadthagen wird die Beratung geſchloſſen. Die Verſammlung lehnr den Antrag des Stadtv. Bade ab und ſtellt Ka⸗ pitel I111 — Bürgermädchenſchule, Gemeindeſchulen und Kindergärten — in Einnahme und Ausgabe nach dem Vorſchlage des Magiſtrats mit dem auf Druckſeite 75 der Vorlagen angegebenen Aenderun⸗ gen feſt.) Vorſteher Kaufmann: Kapitel IV. Fortbildungsſchulen. (Die Beratung wird eröffnet.) Berichterſtatter Stadtv. Zander: Meine Herren, ich kann mich kurz faſſen. Der Etatsausſchuß emp⸗ fiehlt Ihnen, die Vorlage des Magiſtrat mit den auf Seite 76 und 78 mitgeteilten Aenderungen anzu⸗ nehmen. Ich möchte noch hinzufügen, daß es ein Wunſch des Etatsausſchuſſes iſt, daß die unwürdigen Zuſtände, die momentan in unſerer Fortbildungs⸗ ſchule inſofern herrſchen, als nicht genügende Räume vorhanden ſind, dadurch behoben werden, daß der Magiſtrat einem baldigen Neubau der Fortbildungs⸗ ſchule nähertritt. (Bravo! und Zuruf: Es wird die höchſte Zeit!) (Die Beratung wird geſchloſſen. Die Ver⸗ ſammlung ſtellt Kapitel IVv Fortbildungs⸗