112 ſchulen — in Einnahme und Ausgabe nach dem Vor⸗ ſchlage des Magiſtrats mit den auf Druckſeiten 76 und 78 angegebenen Aenderungen feſt.) Vorſteher Kaufmann: Kapitel v. Armenweſen. Zu dieſem Kapitel liegt eine von dem Stadtv. Klick und ſeinen Freunden geſtellte Reſolution vor, die folgendermaßen lautet: Wir beantragen zu Abſchnitt 3, Ausgabe Nr. 1, dem Magiſtrat zu empfehlen, den Be⸗ zirk für den Augenarzt zu teilen und min⸗ deſtens zwei Augenärzte anzuſtellen. (Die Beratung wird eröffnet.) Berichterſtatter Stadtv. Klick: Meine Herren! Der Etatsausſchuß empfiehlt Ihnen die Annahme des Kapitels v mit den auf Druckſeite 73 vorge⸗ ſehenen Aenderungen. Einzelne Poſitionen ſind, wie alljährlich, auch in dieſem Jahre wieder erhöht worden, und zwar infolge der geſteigerten Bedürf⸗ niſſe, die die ärmere Bevölkerung an die Armen⸗ direktion ſtellt. Aus den Verhandlungen des Ausſchuſſes möchte ich noch ſpeziell erwähnen, daß dort eine Reſolution eingegangen war, dahin lautend: Der Magiſtrat möge erwägen, ob die In⸗ ſtitution der ſtädtiſchen Aerzte in Zukunft nicht derart einzurichten iſt, daß die Stadtärzte als vollbeamtete Perſonen allein im Dienſt der Stadt tätig ſind. Gehälter und Umfang der Tätigkeit der Stadtärzte wären dementſprechend neu zu ordnen. Der Ausſchuß hat dieſe Reſolution abgelehnt. Zu ihrer Begründung wurde angeführt, daß die Stadt⸗ ärzte nicht genügend beſoldet ſeien. Der Augenarzt, den wir haben, hatte im Jahre 1910 2553 Konſul⸗ tationen bei 749 behandelten Perſonen; außerdem hat er 276 Beſuche gemacht und 56 Gutachten abge⸗ geben. Wenn man das auf die Entſchädigung von 1500 eℳD umrechnet, ſo kommt für die Konſultation die Summe von 60 § heraus. Daß dieſe Bezahlung nicht dem ſonſtigen ärztlichen Honorar entſpricht, dürfte wohl ohne weiteres klar ſein. Aber auch die anderen Aerzte, die als Stadtärzte angeſtellt ſind, bekommen lange nicht die Entlohnung, die ihnen ge⸗ bührt. Die 19 Stadtärzte hatten im Jahre 1910 9453 Perſonen zu behandeln; ſie haben 30 454 Kon⸗ ſultationen gehabt, 5053 Beſuche gemacht und noch 1028 Gutachten abgegeben. Hier kommt auf die Kon⸗ ſultation eine Summe von 95 5, alſo ſchon etwas mehr, als der Augenarzt erhält. Aus dieſen Gründen hatten meine Freunde dieſe Reſolution beantragt. Prinzipiell ſtehen wir ja auf dem Standpunkte, daß die Aerzte überhaupt feſt angeſtellt werden ſollen, daß die Stadt in einzelne Bezirke eingeteilt und die Beſoldung dementſprechend geändert wird. Außerdem fordern wir ja grundſätzlich, daß auch eine ſogenannte freie Arztwahl ſtattfindet; man kann dem Kranken nicht zumuten, daß er ſich ausſchließlich in die Behandlung eines beſtimmten Arztes begibt oder, wenn er aus einem Bezirk in einen anderen verzieht, alsdann den neuen Arzt aufſuchen muß, der dem Bezirk zugewieſen iſt. Aus der bisherigen Bezahlung der Aerzte geht ohne weiteres hervor, daß Sitzung vom 6. März 1912 die Aerzte hier für die Stadtgemeinde etwas leiſten, was ſie überhaupt nicht bezahlt bekommen. Das entſpricht ja durchaus dem ſozialen Empfinden und dem Humanitätsgefühl, das unſere Aerzte haben. Aber ich meine, von dieſem Geſichtspunkt aus könnte man doch ohne weiteres verlangen, daß die Zahl der Stadtärzte vermehrt wird, um den Einzelnen zu entlaſten. Ganz beſonders iſt der Augenarzt dauernd überlaſtet. Der Magiſtrat hat ſchon dem Ausſchuſſe mitgeteilt, daß er die Frage der Bezirks⸗ ärzte fortgeſetzt prüft und ſchließlich auch dazu kommen wird, eine entſprechende Vorlage zu machen. Wir möchten aber bei dieſer Gelegenheit doch darauf hinweiſen, daß ſchon jetzt das Bedürfnis vorliegt, einen zweiten Augenarzt anzuſtellen. Der jetzige Arzt wohnt im Oſten. Er hat allerdings in der Fraunhoferſtraße auf Wunſch des Magiſtrats, wie ich gehört habe, eine Sprechſtunde einrichten müſſen, ſo daß der Raum, wo er die Sprechſtunde abhält, annähernd im Zentrum der Stadt liegt. Wir glauben aber, dieſe 2503 Konſultationen, die er im Jahre 1910 abgehalten hat — 1911 werden es gewiß noch mehr ſein —, beweiſen, daß unſere Forderung vollſtändig gerechtfertigt iſt. Ich möchte Ihnen alſo die Annahme der Reſolution, die wir geſtellt haben, empfehlen. Im übrigen bitte ich Sie, den Anträgen des Etatsausſchuſſes zu Kapitel v zuzuſtimmen. (Die Beratung wird geſchloſſen. Die Verſamm⸗ lung ſtimmt der Reſolution des Stadtv. Klick zu und ſtellt Kapitel — Armenweſen — in Einnahme und Ausgabe nach dem Voranſchlage des Magiſtrats mit den auf Druckſeite 73 angegebenen Aenderungen des Etatsausſchuſſes feſt.) Vorſteher Kaufmann: Kapitel vI. Krankenanſtalten. (Die Beratung wird eröffnet.) Berichterſtatter Stadtv. Zander: Meine Herren, auch hier kann ich mich kurz faſſen. Der Etatsausſchuß ſchlägt Ihnen vor, die Magiſtratsvorlage mit den auf Seite 74 und 79 der Vorlagen angegebenen Aende⸗ rungen anzunehmen. Bei dieſer Gelegenheit möchte ich nicht verfehlen, auch über den Zuſtand unſeres Krankenhauſes zu be⸗ richten. Ich hatte kürzlich Gelegenheit, mir dasſelbe anzuſehen, und glaube, daß ich es von oben bis unten geſehen habe. Ich kann nur ſagen, daß es auf mich einen ganz vorzüglichen Eindruck gemacht hat, und das möchte ich auch hier in der Oeffentlichkeit aus⸗ ſprechen. Ich glaube, daß wir mit unſerem Kranken⸗ hauſe ſo auf der Höhe ſind, wie die anderen Vororte Berlins es wohl kaum von ſich ſagen können, und wenn wir einmal irgendwie Beſchwerden darüber haben ſollten, ſo wird man, wenn man den Sachen näher auf den Grund geht, wohl meiſtens finden, daß ſie auf Verdrehung beruhen. Das ganze Krankenhaus iſt vorzüglich eingerichtet und nach jeder Richtung hin auf der Höhe. Ich bin vom Keller bis auf den Boden geſtiegen und habe nur gefunden — und ich traue mir ein Auge dafür zu —, daß alles, was man ver⸗ langen kann, von dieſem Krankenhauſe in vollſtem Maße erfüllt wird. (Die Beratung wird geſchloſſen. Die Verſamm⸗ lung ſtellt Kapitel vI — Krankenanſtalten — in