134 zu tun haben. Ein Zuſchuß iſt übrigens bisher nicht bewilligt, die Verhandlungen ſchweben, die Projekte ſind ausgearbeitet. Es iſt bedauerlich, daß die An⸗ gelegenheit noch nicht weiter gediehen iſt. Das liegt aber nicht an uns, ſondern daran, daß die Bearbei⸗ tung bei der Eiſenbahndirektion bisher noch nicht weiter vorgeſchritten iſt. An mündlichen Vorſtellun⸗ gen, an Ermahnungen und Erinnerungen hat es nicht gefehlt. — Die Kleinigkeit der Kofferbeförderung durch die Paketfahrtgeſellſchaft vom Bahnhof Weſt⸗ end iſt auch Gegenſtand der Erörterung geweſen. Die Frage der Tarifierung der Vorortzüge und der Stadt⸗ bahnzüge nach Charlottenburg iſt ein alter Laden⸗ hüter, über den wir von Zeit zu Zeit immer wieder mit der Eiſenbahndirektion verhandeln; wir erhalten auf unſere Vorſtellungen — nicht nur wir, ſondern auch die anderen Vororte — immer die ſtereotype Antwort, daß im Intereſſe der gleichmäßigen Be⸗ handlung des Potsdamer Bahnhofs mit den Bahn⸗ höfen der Stadtbahn eine andere Tarifierung un⸗ möglich iſt. Die Poſtverbindung zwiſchen den Vororten iſt, wie Herr Dr. Stadthagen ſchon hervorgehoben hat, Gegenſtand erneuter Prüfung ſeitens der Behörden geweſen. Die Reichsbehörden wollen ja einen direkten Verkehr von einem Vororte zum andern einrichten und nicht mehr die Ueberleitung über Berlin vor⸗ nehmen. Wir können auch da immer nur als Peten⸗ ten auftreten. Was die Einführung der Rohrpoſt in Weſtend und die Schaffung eines Poſtamts am Kaiſerdamm betrifft, ſo hat die Kaiſerliche Oberpoſt⸗ direktion die Gegend an der Ecke Soorſtraße und Kaiſerdamm für die Einrichtung eines neuen Poſt⸗ amts in Ausſicht genommen unter Aufrechterhaltung des Poſtamts oben in Weſtend am Spandauer Berg als Hilfspoſtamt. Damit würde auch die Schaffung gn. Rohrpoſtanlage für jenen Stadtteil möglich ein. Ueber den Verkehr auf den Waſſerſtraßen, von dem Herr Stadtv. Dr Stadthagen geſprochen hat, brauche ich mich nicht zu äußern, weil in dieſer Be⸗ ziehung auch das Gutachten der Tiefbaudeputation Aufſchluß gibt. Meine Herren, Sie ſehen aus alledem, daß dieſe Einzelfragen in keinem Falle geeignet ſind, die For⸗ derung, daß eine beſondere Verkehrsdeputation einzu⸗ richten iſt, zu begründen. Die Sachlage hat ſich gegen⸗ über derjenigen, von welcher der bisherige Standpunkt des Magiſtrats bisher beeinflußt wurde, nicht ge⸗ ändert. Erſt im Laufe der Zeit kann, wie ich ſchon vorhin bemerkte, feſtgeſtellt werden, ob eine beſondere Organiſation notwendig iſt zur Vertretung der loka⸗ len Intereſſen im Zweckverbande. Wie dieſe Organi⸗ ſation beſchaffen ſein muß, das iſt auch eine außer⸗ ordentlich ſchwierige Frage; denn naturgemäß werden in erſter Linie die Herren in die Organiſation hinein⸗ zubeziehen ſeien, die heute unſere Intereſſen inner⸗ halb des Zweckverbandes zu vertreten haben. Ich möchte alſo doch bitten, im gegenwärtigen Zeitpunkte zum mindeſten von der Einſetzung einer beſonderen Verkehrsdeputation abzuſehen, eine Bitte, die ich ſchon im vorigen Jahre gegenüber Herrn Dr Stadt⸗ hagen geäußert habe. Wenn er den Antrag doch wiederholt hat, ſo kann ich mir das nur daraus er⸗ klären, daß er glaubt, daß dieſe Wünſche, die er hier vorgetragen hat, nachdrücklicher durch eine Verkehrs⸗ deputation wahrgenommen werden können. Ich kann ihm nur immer wieder verſichern, daß auch die Tief⸗ baudeputation und der eingeſetzte Verkehrsausſchuß Sitzung vom 13. März 1912 es ſich angelegen ſein laſſen, jeder Anregung, auch ſoweit ſie uns von Herrn Dr Stadthagen ſchriftlich zugehen möchte, ſtets zu entſprechen und alles das zu tun, was im Intereſſe der Verkehrsentwicklung von Charlottenburg nötig iſt. Stadtv. Otto: Meine Herren! Nach den ſehr ausführlichen und, wie ich hinzufügen darf, über⸗ zeugenden Ausführungen des Herrn Stadtſyndikus kann ich mich auf eine kurze Erklärung beſchränken. Meine Freunde haben erſt vor einigen Jahren ihrerſeits den Antrag auf Gründung einer beſonderen Verkehrsdeputation geſtellt, und wenn ſie heute ein⸗ ſtimmig zu dem Entſchluſſe kommen, den Antrag des Herrn Kollegen Dr Stadthagen zurzeit abzulehnen, ſo veranlaßt ſie dazu vor allem der Geſichtspunkt, den der Herr Stadtſyndikus auch mit aller Schärfe herausgeſtellt hat: daß der augenblickliche Zeitpunkt am wenigſten geeignet iſt, eine ſolche Deputation zu gründen. Wir müſſen abwarten, welche Enwicklung die Verkehrsfragen im Zweckverbande, in Groß⸗Berlin nehmen, und wir werden nach dem Verlaufe dieſer Entwicklung unſere Beſchlüſſe und Entſchlüſſe einzu⸗ richten haben. Es ſoll anerkannt werden, daß Herr Kollege Dr Stadthagen ein ziemlich reiches Material zur Be⸗ gründung ſeines Antrags vorgeführt hat. Er hat neue Wünſche geäußert und dabei den alten Wunſch nach Omnibuslinien zum Ausdruck gebracht; er hat ſich mit faſt ſämtlichen Verkehrswegen und Verkehrs⸗ möglichkeiten beſchäftigt. Er hat vielfach ſehr beher⸗ zigenswerte und durchaus notwendige und wichtige Punkte betont, Punkte, die wir auch mit ihm als not⸗ wendig und wünſchenswert anerkennen und die ſich vielleicht ohne weiteres auch noch vermehren laſſen. Aber ich glaube, daß nach den Ausführungen des Herrn Stadtſyndikus auch der Herr Kollege Dr Stadt⸗ hagen zu der Ueberzeugung gekommen iſt, daß eine Verkehrsdeputation keineswegs ein Allheilmittel gegen die von ihm angeführten Mängel ſein kann. Sie kann es in dem gegenwärtigen Zeitpunkt um ſo weniger ſein, als, wie ich ſchon einmal ausführte, der Zweckverband eine ganz neue Entwicklung der Dinge herbeiführen kann, vor allen Dingen auch nach der Richtung hin, daß Fragen, die ihn bisher noch nichts angehen, in Zukunft doch in ſeinen Wirkungskreis gezogen werden. Aus dieſem Grunde ſind meine Freunde nicht in der Lage, dem Antrage des Herrn Kollegen Dr Stadthagen zuzuſtimmen. Ich betone ausdrück⸗ lich: dieſe Ablehnung iſt eine Ablehnung zurzeit. Wir erkennen mit dem Herrn Kollegen Dr Stadt⸗ hagen die große Wichtigkeit aller Verkehrsfragen an. Wir werden es uns ebenfalls zur beſonderen Aufgabe machen, die Entwicklung dieſer Fragen in Verbindung mit dem Zweckverbande zu verfolgen, und auch un⸗ ſererſeits nicht ſäumen, wenn es uns notwendig er⸗ ſcheint, eine Aenderung eintreten zu laſſen, eine ſolche zu beantragen. Bis dahin aber ſind wir nicht in der Lage, dem Antrage zuzuſtimmen. Stadtv. Gebert: Meine Freunde und ich ſtehen auch auf dem Standpunkte, den Antrag des Kollegen Stadthagen als verfrüht zu bezeichnen. Wir ver⸗ treten ja, wie Ihnen bekannt ſein wird, die Anſicht, daß alle Mittel und Wege zu benutzen ſind, um Char⸗ lottenburg einen beſſern Verkehr zu eröffnen, und wir unterſchreiben alles das, was der Herr Kollege Stadthagen angeführt hat, vollkommen. Aus den