148 500 ℳ. gewährt. Der Betrag Dispoſitionsfonds zu entnehmen.) iſt dem Vorſteher Kaufmann: Das Protokoll der heuti⸗ gen Sitzung bitte ich die Herren Kollegen Richter, Rieſenberg und Ruß zu vollziehen. Punkt 18 der Tagesordnung: Mitteilung betr. Unterverteilung der Landlieferungen im Kriegsfalle. Druckſache 80. (Die Beratung wird eröffnet und geſchloſſen. Die Verſammlung nimmt Kenntnis.) Punkt 19 der Tagesordnung: Vorlage betr. Errichtung zweier Klaſſen an der höheren Mädchenſchule und Fortführung einiger Privatſchul⸗Klaſſen. Druckſache 81. Berichterſtatter Stadtv. Otto: Meine Herren! Sie haben gegen Ende des vorigen Jahres die Er⸗ richtung der V. höheren Mädchenſchule auf Weſtend beſchloſſen. Es ſollte nach den damaligen Beſchlüſſen eine X0, eine vI10 und eine vI10 errichtet werden. Der Magiſtrat verlangt nun in ſeiner heutigen Vor⸗ lage auch die Ermächtigung, eine IX 0 und eine vIII 0 zu errichten, und beantragt dafür das Gehalt für einen Lehrer und für eine Lehrerin mit 4500 und 3300 ℳ. Er beantragt darüber hinaus 3000 ℳ zur Befriedigung ſächlicher Ausgaben für dieſe Schule und ſchließlich die Fortführung der Klaſſen X bis vI M und der kombinierten Klaſſen v, vI1 und III der Schmidtſchen Privatſchule. Meine Herren, durch den Beſchluß, eine fünfte höhere Mädchenſchule auf Weſtend zu errichten, iſt der Schmidtſchen Privatſchule die weitere Eriſtenz un⸗ möglich geworden; ſie wird zum 1. April dieſes Jahres ihre Pforten ſchließen. Aus dieſem Grunde iſt eine nicht geringe Anzahl von Charlottenburger Eltern in die größte Verlegenheit gekommen, da ſie nicht wiſſen, was ſie mit ihren ſchulpflichtigen Kin⸗ dern, die bisher dieſe Privatſchule beſuchten, an⸗ fangen ſollen. Ich habe mich aus den Akten über⸗ zeugt, daß eine ganze Anzahl von Schreiben ſolcher Eltern mit der Bitte an dem Magiſtrat gelangt iſt, ihnen doch die Möglichkeit zu geben, eine Uebergangs⸗ periode zu benutzen, damit ſie dann eingehend erwägen können, in welche Schule ſie ihre Kinder in Zukunft bringen. Auch der Verein Weſtend hat ſich der Intereſſen dieſer Mitbürger energiſch angenommen und in einer Verſammlung, der auch der Vertreter unſeres ſtädti⸗ ſchen Schulweſens beiwohnte, die Frage eingehend er⸗ örtert. Es hat ſich herausgeſtellt, daß hier wirklich eine ganz beſondere Notlage vorliegt, die es gerecht⸗ fertigt erſcheinen läßt, zu ganz beſonderen Mitteln zu greifen. Meine Herren, es kann bei aller Sympathie der Vorlage gegenüber, die ich perſönlich empfinde, nicht verſchwiegen werden, daß es einen verhältnismäßig neuen Schritt bedeutet, Privatſchul⸗Klaſſen, ſei es auch nur auf in Jahr, fortzuführen. Einmal ſind dieſe Klaſſen zum großen Teil mit einer ſehr geringen Schülerinnenzahl beſetzt, und anderſeits entſteht die Frage: was wird, wenn das Jahr, das wir heute be⸗ willigen wollen, abgelaufen iſt? Meine Herren, eine Antwort auf dieſe Frage läßt ſich heute nicht geben. Man kann nur der Hoffnung Ausdruck geben, daß es Sitzung vom 13. März 1912 dann den meiſten Eltern gelungen ſein wird, ihre Kinder anderweit unterzubringen. Immerhin wird man aber zugeben müſſen, daß dieſen ganz beſon⸗ deren Verhaltniſſen gegenüber ganz beſondere Maß⸗ nahmen gerechtfertigt ſind, und darum kann ich Ihnen nur die Anahme der Magiſtratsvorlage ohne Aus⸗ ſchußberatung empfehlen. Ich möchte mir bei dieſer Gelegenheit erlauben, noch eine beſtimmte Anfrage an den Magiſtrat zu richten, nämlich ob er uns irgendwelche Mitteilungen über den Bau der . höheren Madchenſchule auf Weſtend machen kann. Es iſt ja der Stadtverord⸗ netenverſammlung bekannt, und aus der Vorlage geht es wiederum hervor, daß dieſer Bau in der Mecklenburgallee errichtet werden ſoll. Aber ich möchte gern vom Magiſtrat einige weitere Angaben hören, wann er ſich ungefähr den Anfang und dem⸗ entſprechend auch die Fertigſtellung des Baues denkt. Stadtſchulrat Dr Neufert: Auf die Frage des Herrn Vorredners möchte ich erwidern, daß beſtimmte Beſchlüſſe des Magiſtrats darüber noch nicht vor⸗ liegen. Es muß zunächſt abgewartet werden, wie ſich dieſe höhere Mädchenſchule entwickeln, wie groß die Zahl der Schülerinnen in den einzelnen Klaſſen ſein wird. Eine Anzahl von Räumen haben wir zur⸗ zeit in den auf Weſtend errichteten Häuſern noch zur Verfügung. Zur Zeit ſchweben auch Verhand⸗ lungen wegen Ankaufs eines anderen Hauſes, das ſeinerzeit für Schulzwecke eingerichtet worden iſt. Die vorbereitende Deputation wird in der nächſten Zeit auch prüfen, welche Räume ſpäter einmal in dem neuen Schulhauſe vorgeſehen werden ſollen. Wir haben ja, wie der Herr Vorredner ſelbſt aus⸗ führte, ein genügend großes Grundſtück in der Mecklenburgallee für dieſen Zweck gekauft. Die Vorbereitungen für den Bau können alſo in den Deputationen, ſowohl in der Schuldeputation als auch in der Baudeputation, demnächſt getroffen werden, und ſie ſollen demnächſt auch getroffen werden. Wann aber der Bau ausgeführt werden wird, das hängt von der Entwicklung der Schule ab. Bei der Beratung des Bauprojektes werden wir auch zu dieſer Frage Stellung nehmen müſſen. Gegenwärtig bin ich nicht in der Lage, über den Zeitpunkt etwas Genaueres anzugeben. Stadtv. Hirſch: Meine Herren! Ich muß zunächſt meinem lebhaften Bedauern darüber Ausdruck geben, daß mein Freund Borchardt, der als Mitglied der Deputation eigentlich beſtimmt war, im Namen meiner Freunde zu dieſer Vorlage zu reden, durch Krankheit daran verhindert iſt. Wenn ich an ſeiner Stelle das Wort ergreife, ſo möchte ich zunächſt vor⸗ wegſchicken, daß ich lediglich das vortragen kann, was mein Freund Borchardt mich gebeten hat, hier vor⸗ zubringen, da ich ſelbſt ja nicht der Deputation an⸗ gehöre. Es wird mir mitgeteilt, daß die Vorlage durch⸗ aus nicht in allen Punkten den Beſchlüſſen der De⸗ putation entſpricht. Die Deputation ſoll der Fort⸗ führung der Klaſſen X bis vI M der Schmidtſchen Schule nicht zugeſtimmt haben, ſoll aber mit großer Mehrheit der Meinung geweſen ſein, daß die Schüle⸗ rinnen der entſprechenden O⸗Klaſſen, die in die neue Schule übergehen, mehr als ein halbes Jahr ver⸗ lieren würden, um ſo mehr, als ſie bei der Aufnahme⸗ prüfung ſowieſo zurückkommen. Der Grund ſoll darin liegen, daß die Schmidtſche Schule wenig leiſtet und auch ſtets wenig geleiſtet hat. Herr