Sitzung vom 20. März 1912 Vorſteher Kaufmann (unterbrechend): I) habe wiederholt um Einſchränkung der Privatgeſpräche ge⸗ beten. Ich kann nicht einmal hier den Herrn Re⸗ ferenten verſtehen. Berichterſtatter Stadtv. Dr Stadthagen (fort⸗ fahrend): Meine Herren! Die Petition begründet den erſten Wunſch der Aenderung der Amtsbezeich⸗ nung dahin, daß die Boten vielfach zu eingehenden Ermittelungen und Zuſtellungen wichtiger Natur ver⸗ wendet würden, und erklärt, daß ihnen Schwierig⸗ keiten erwüchſen, wenn ſie ſich hin und wieder dort als Magiſtratsboten bezeichnen müßten. Es iſt klar, daß unter Umſtänden bei der Anſtellung von Er⸗ mittelungen der Titel gegenüber dem Publikum von einer gewiſſen Bedeutung ſein kann. Nun iſt feſt⸗ geſtellt worden, daß in der Tat in den letzten Jahren ein Teil der Boten zu Ermittelungen und zu Zu⸗ ſtellungen in größerem Umfange benutzt worden iſt, was eigentlich nicht in der Abſicht der Verwaltung gelegen hat. Das hat zu einem beſonderen Erlaß des Herrn Bureaudirektors ſchon im November vori⸗ gen Jahres Anlaß gegeben, der alle Geſchäftsſtellen gebeten hat, erſtens mal ſehr deutlich ihre Wünſche zu äußern, deutlicher ſich darüber zu äußern, was geſchehen ſoll, damit nicht der Bote erſt große Schwie⸗ rigkeiten hat, um feſtzuſtellen, welche Dienſte von ihm verlangt werden, und daß auch andererſeits die Boten nicht zu Arbeiten benutzt werden, die ihnen nicht obliegen ſollten. Meine Herren, der Petitionsausſchuß hat ſich mit der Frage beſchäftigt, ob dieſer Erlaß nun bereits die wünſchenswerte Aenderung herbeigeführt hat. So⸗ viel der Magiſtrat uns mitgeteilt hat, iſt eine Aende⸗ rung eingetreten, und wir müſſen einſtweilen an⸗ nehmen und hoffen, daß dieſe Aenderung auch weiter in gleichem Maße fortdauern wird, ſo daß Beſchwer⸗ den nach dieſer Richtung von den Boten nicht erhoben werden können. Gleichzeitig wurde aber vom Magiſtrat betont, daß es für die Frage, ob ein Bote für die nächſt höhere Beamtenkategorie qualifiziert wäre, natürlich von Wichtigkeit wäre, feſtzuſtellen, ob er den Obliegen⸗ heiten der nächſt höheren Kategorie auch gewachſen wäre, das heißt, auch Zuſtellungen und Ermittelun⸗ gen unter Umſtänden übernehmen könnte. Auch der Ausſchuß hat ſich auf den Standpunkt geſtellt, daß ein Bote ſich nur freuen kann, wenn er mit ernſteren und wichtigeren Sachen betraut würde. Aber er hat gleichzeitig angenommen, daß es ſich lediglich darum handeln kann, den Betreffenden zu prüfen. Hat die Prüfung, eventuell die mehrmalige Prüfung und das ganze ſonſtige Verhalten des Boten mehrere Jahre hindurch gezeigt, daß man ihn nicht zu den Obliegenheiten der nächſt höheren Kategorie verwen⸗ den kann, dann, war die Anſicht des Ausſchuſſes, ſollte man ihn auch damit nicht mehr betrauen, ſon⸗ dern nur mit gewöhnlichen Botendienſten. Der Ma⸗ giſtrat hat ein ſolches Verfahren für dem Sinn der Kategorien entſprechend erklärt und will auch danach verfahren. Der Titel Bureaugehilfe kann für die Boten nicht in Frage kommen, da die Angeſtellten der Klaſſe A dieſen Titel führen. Daher empfiehlt Ihnen der Ausſchuß, die erſte Petition der Boten Bonne und Gen. alſo die Petition zu a) — dem Magiſtrat als Material zu überweiſen, indem er annimmt, daß der Magiſtrat weiter nun darauf achten wird, daß die Boten nicht zu anderen Dienſten verwendet werden, als zu denen 155 ſie verwendet werden ſollten. Ich betone dabei, daß die Boten an ſich Gelegenheit haben, in die nächſt höhere Kategorie einzutreten und daß ſie in dieſer nächſt höheren Kategorie nach einer Dienſtzeit von ſechs Jahren auf Lebenszeit angeſtellt werden können. Nur eine ganz kleine Zahl von Boten — es handelt ſich überhaupt nur um eine ganz kleine Zahl von Petenten und von Intereſſenten — wird eben dieſes Ziel nicht erreichen, und dieſe müſſen ſich damit ab⸗ finden, in der Botenkategorie zu bleiben, die im übrigen auch nicht etwa ſchlechter geſtellt iſt als in anderen Kommunen. Andererſeits iſt durch das, was ich bereits geſagt habe, ſchon dokumentiert, daß die Möglichkeit, lebenslänglich angeſtellt zu werden, den Boten an ſich gegeben iſt, nämlich dann, wenn ſie in der Lage ſind, in die nächſt höhere Kategorie ihren Fähigkeiten, ihrem Eifer nach aufzurücken. Die Stadtverordnetenverſammlung hat ſich auch früher bereits einmal im Jahre 1909 wohl — damit be⸗ ſchäftigt, ob die Boten an ſich als Kategorie lebens⸗ länglich angeſtellt werden ſollten. Damals iſt die Frage verneint worden. Sie iſt jetzt auch im Aus⸗ ſchuß erörtert worden; aber Magiſtrat ſowohl wie Aus⸗ ſchuß waren der Anſicht, daß man keinen Anlaß hat, weiterzugehen, als man bisher gegangen iſt. Wir empfehlen Ihnen daher zu b) Uebergang zur Tages⸗ ordnung. (Die Beratung wird geſchloſſen. Die Verſamm⸗ lung beſchließt nach dem Antrage des Ausſchuſſes, die Perition I1I zu a dem Magiſtrat als Material zu über⸗ weiſen, über die Petition zu b zur Tagesordnung überzugehen.) Vorſteher Kaufmann: Wir kommen zu III. Petitionen des Haus⸗ und Grundbeſitzervereins von 1903, des Vereins der Obſt⸗ und Gemüſegeſchäfts⸗ inhaber, des Vereins der ſtändigen Händler „Einigkeit“ betr. Straßenhandel. Der Berichterſtatter Herr Kollege Klick ſcheint noch nicht anweſend zu ſein; vielleicht kommt er noch. Wir ſtellen den Punkt vorläufig zurück. IV. Petition 5 4. ½4 2 7 etr Wiederbeſchäftigung bei der Stadtgemeinde. 8 (Die Beratung wird eröffnet.) Berichterſtatter Stadtv. Stulz: Meine Herren! Die Stadtverordnetenverſammlung hat ſich bereits am 30. Mai des vorigen Jahres mit dem gleichen Geſuch beſchäftigt. Sie iſt damals über das Geſuch zur Tagesordnung übergegangen. Der Ausſchuß iſt nicht zu der Anſicht gekommen, daß inzwiſchen neue Momente hervorgetreten ſeien, die das Bild ver⸗ ändert hätten, die die Angelegenheit in einem anderen Licht erſcheinen laſſen würden. Deswegen empfiehlt der Ausſchuß wieder den Uebergang zur Tages⸗ ordnung. (Die Beratung wird geſchloſſen. Die Verſamm⸗ lung beſchließt nach dem Antrage des Ausſcuſe, über die Petition IV zur Tagesordnung überzugehen.)