Sitzung vom 20. März 1912 einen würdigen und guten Bahnhof zu fordern, wie er einer Stadt von der Größe der Stadt Charlotten⸗ burg entſpricht. (Die Beratung wird geſchloſſen. Die Ver⸗ ſammlung beſchließt nach dem Antrage des Petitions⸗ ausſchuſſes, die Petition v dem Magiſtrat zur Be⸗ rückſichtigung zu überweiſen.) Vorſteher Kaufmann: VI. Peti tton des Haus und Grundbeſitzer⸗ vereins von 1895; betr. Fritſcheſtraße. (Die Beratung wird eröffnet.) Berichterſtatter Stadtv. Mottek: Meine Herren! In der Fritſcheſtraße 27/28 befindet ſich die Kraft⸗ fahrzeug⸗Aktiengeſellſchaft Loeb «& Co. Durch den ſtarken Betrieb dieſer Geſellſchaft und den hierdurch verurſachten Lärm fühlen ſich die Bewohner der Fritſcheſtraße in ihrer Ruhe geſtört und beläſtigt. Der Haus⸗ und Grundbeſitzerverein von 1895 hat deshalb bei dem Polizeipräſidium eine Beſchwerde eingereicht und bittet, hiervon Kenntnis zu nehmen. Ferner wird durch den Betrieb dieſer Kraftfahr⸗ zeug⸗Aktiengeſellſchaft, durch das viele Fahren der Automobile und durch das Auslaufen von Oel und Fett aus denſelben die Fritſcheſtraße in hohem Grade verunreinigt. Derſelbe Grundbeſitzerverein bittet den Magiſtrat deshalb, für eine häufigere und beſſere Reinigung der Fritſcheſtraße Sorge tragen zu wollen. Der Magiſtrat iſt dem Wunſche der Petenten auch nachgekommen und hat eine häufigere Reinigung der Fritſcheſtraße angeordnet. Demnach iſt dieſe Petition erledigt, und der Ausſchuß hat Uebergang zur Tages⸗ ordnung beſchloſſen. Die Beratung wird geſchloſſen. Die Verſamm⸗ lung beſchließt nach dem Antrage des Petitionsaus⸗ ſchuſſes, über die Petition v1 zur Tagesordnung überzugehen.) Vorſteher Kaufmann: VII. Petition des Haus und Grundbeſitzer⸗ vereins von 1895; bet r. Pfandbriefamt. (Die Beratung wird eröffnet.) Berichterſtatter Stadtv. Mosgau: Meine Her⸗ ren! Am 10. Oktober 1911 hat der Haus⸗ und Grundbeſitzerverein von 1895 ein Schreiben an die Stadtverordnetenverſammlung gerichtet, in welchem er darauf hinweiſt, daß zwiſchen den weſtlichen Vor⸗ orten mit Stadtrechten Verhandlungen ſchweben über die Einrichtung eines gemeinſamen Pfandbriefamtes. Im Namen ſeines Vereins richtet der Vorſitzende an die Stadtverordnetenverſammlung die dringende Bitte, für die tatkräftige Förderung und möglichſt beſchleunigte praktiſche Ausführung des Projektes ein⸗ treten zu wollen. Am 11. Oktober haben die Herren Kollegen Liepmann und Genoſſen eine Anfrage an den M 4 gerichtet, ob er gewillt ſei, auf die be⸗ reits Anfang dieſes Jahres ergangene Anregung 157 Wilmersdorfs wegen Errichtung eines gemeinſchaft⸗ lichen Pfandbriefamtes für die weſtlichen Vororte uſw. mit Beſchleunigung einzugehen. Am 6. Dezem⸗ ber iſt dieſe Angelegenheit im Plenum der Stadtwer⸗ ordnetenverſammlung verhandelt worden; Herr Kollege Liepmann hat die Anfrage für ſich und ſeine Freunde eingehend begründet, der Herr Kämmerer hat darauf geantwortet. Die Rede des Herrn Kolle⸗ gen Liepmann beſchäftigte ſich nicht nur mit dem ſpeziellen Detail des Planes eines Pfandbriefamtes für die weſtlichen Vororte, ſondern Herr Kollege Liepmann iſt ſachlich auf den großen Fragenkompler der Beſchaffung und Unterſtützung des Realkredits für ſtädtiſche Grundbeſttzer eingegangen. Der Herr Kämmerer iſt ihm in ſeiner Antwort nicht darin ge⸗ folgt, ſondern hat ſich nur auf das Thema der An⸗ frage beſchränkt und geſagt, daß der Charlottenburger Magiſtrat dem Wilmersdorfer Magiſtrat ſeine Be⸗ reitwilligkeit erklärt habe, an ſolchen Beſprechungen teilzunehmen, daß aber bis zur Stunde⸗ das war am 6. Dezember — eine Einladung von Wilmersdorf zu einer erneuten Sitzung noch nicht ergangen wäre. Der Petitionsausſchuß mußte ſich nun, als er dieſe Petition des Haus⸗ und Grundbeſitzervereins von 1895 beſprechen wollte, zunächſt darüber klar werden, ob er ſachlich auf die ganze Materie ein⸗ gehen oder ſich nur an das eigentliche Petitum halten ſollte, das heißt, den Magiſtrat zu bitten, an den Verhandlungen über die Schaffung eines gemein⸗ ſamen Pfandbriefamtes für die weſtlichen Vororte ſich mit Energie zu beteiligen. Der Petitionsaus⸗ ſchuß hat ſich für das letztere entſchieden und es unter⸗ laſſen, die ganze Frage ſachlich durchzuſprechen. Be⸗ kannt iſt in der Sitzung des Petitionsausſchuſſes durch Mitteilung des Herrn Kämmerers nur ge⸗ worden, daß am 1. April eine Inſtitution in Kraft treten wird, welche damals, als der Haus⸗ und Grundbeſitzerverein von 1895 ſeinen Brief an die Stadtverordnetenverſammlung richtete, noch nicht in dieſer ihrer ganzen Vollendung bekannt war, nämlich die Errichtung eines Pfandbriefamtes für die Pro⸗ vinz Brandenburg. Es liegt nun nahe, da die Er⸗ richtung eines ſtädtiſchen Pfandbriefamtes zweifel⸗ los eine Angelegenheit iſt, die der Genehmigung der zuſtändigen Regierungsbehörde bedarf, daß eine Kon⸗ zeſſion für ein Pfandbriefamt der drei großen Vor⸗ orte in einem Moment wohl ſchwer zu erhalten ſein würde, wo die Regierung — und das ſoll tatſächlich der Fall ſein — dem Brandenburgiſchen Provinz⸗ Pfandbriefamte ihre Zuſtimmung gegeben hat, wel⸗ ches Pfandbriefamt ja gerade die drei weſtlichen Vor⸗ orte mit zu ſeinem Arbeitsfeld wählen ſoll. Unter dieſen Umſtänden mußte der Petitions⸗ ausſchuß erwägen, ob nicht vielleicht der Uebergang über die Petition des Haus⸗ und Grundbeſitzerver⸗ eins von 1895 zur Tagesordnung das ſachlich Richtige geweſen wäre. Der Petitionsausſchuß bittet Sie aber, nicht zur Tagesordnung überzugehen, ſondern dieſe Angelegenheit dem Magiſtrat als Material zu überweiſen, weil er der Anſicht iſt, daß die gan ze Frage des Realkredits, der Stellung der Stadtgemeinde zu Beſtrebungen auf dieſem Gebiete ſehr wichtig iſt, daß ſie von den weittragendſten Folgen ſein kann und eine Angelegenheit iſt, die wohl unter gewiſſen Um⸗ ſtänden Gegenſtand der Fürſorge der Stadt ſein kann. Darum würde ein Uebergang zur Tagesordnung über eine ſolche Angelegenheit wie eine gewiſſe Ablehnung ausſehen, und das ſchien dem Petitionsausſchuß nicht richtig. Er bittet deshalb das Plenum, durch die