Sitzung vom 20. März 1912 durch, daß die Gleiſe in den Aſphalt gebettet ſind, während ſie bei einem eigenen Straßenkörper in Raſen gebettet werden können. Auch die Geſchwindig⸗ keit der Straßenbahnen würde größer werden, wenn ſie ungehindert von dem übrigen Verkehr fahren können. Es ſind Ihnen im Laufe der Jahre verſchiedene Vorſchläge gemacht worden. Der erſte war der, daß die beiden Straßenbahngleiſe nebeneinander nach dem nördlichen Fahrdamm verlegt würden; daneben ſollten Raſenſtreifen von 1,25 m bleiben, ſo daß für die Promenade noch 4,00 m übrig geweſen wären. Dieſen Vorſchlag hat die Straßenbahn abgelehnt, hauptſächlich weil ihr zu viel Koſten daraus ent⸗ ſtanden wären. 2 Dann haben Sie im Jahre 1909 einen Vorſchlag des Magiſtrats abgelehnt, wonach die Gleiſe in die Mitte der Mittelpromenade gelegt werden ſollten. Es iſt damals ein großer Entrüſtungsſturm ent⸗ ſtanden, daß man die ſchöne Promenade wegnehmen wollte, daß man den Kindern ihren Spiel⸗ und Tummelplatz und den alten Herren den Platz, wo ſie des Sonntagnachmittags ſitzen könnten, wegnehmen wollte. Soweit ich die Stimmung im allgemeinen kenne, hat ſich, glaube ich, dieſe Entrüſtung im Laufe der Jahre etwas gelegt. Es ſind jetzt drei Jahre her, der Verkehr hat ſich in der Tauentzien⸗ und Kleiſt⸗ ſtraße ſehr vergrößert, und ich glaube, daß man jetzt wohl mehr Stimmen für dieſen Vorſchlag finden könnte. Der jetzige Vorſchlag will nun je ein Gleis auf die nördliche und die ſüdliche Seite der Mittelprome⸗ nade legen und die Breite der Bürgerſteige von 9,6 m auf 7,5 m verringern. Ich glaube, daß dieſe Breite vollkommen genügen könnte: denn wir haben Unter den Linden 7,2 bis 7,8 m, und der große Fußgängerverkehr kann dort ebenſo gut hin und her fluten. Auch die Läden würden nur Vorteil davon haben. Der Fahrdamm ſoll ſtatt 9,4 m eine Breite von 9 m erhalten. Ich glaube, auch das iſt zu ver⸗ treten, wenn man bedenkt, daß die Gleiſe aus dem Fahrdamm herausgenommen werden und infolge⸗ deſſen ein größerer Platz für die Fuhrwerke vor⸗ handen iſt. Nun ſoll aber der Promenadenweg auf eine Breite von 5,8 m verſchmälert werden. Ich glaube, daß das eine große Schwäche der Vorlage iſt, und daß es dann nicht möglich iſt, dort, wie man ge⸗ wünſcht hatte, einen Spielplatz für die Kinder zu ſchaffen und zu erhalten, und daß ein ruhiges Sitzen auf den Bänken, wenn dicht hinter einem die elek⸗ triſchen Bahnen hin und herfahren, auch eine Un⸗ möglichkeit iſt. Und das Schlimmſte iſt: ich ſehe in der Vorlage nicht einen einzigen Baum in der Mitte eingezeichnet. (Stadtv. Stein: Hört! hört!) Es ſind auch keine Gartenanlagen vorgeſehen, ſondern nur die Raſenſtreifen, auf denen die elektriſchen Bahnen fahren ſollen, ſind das ganze Grün. Ich habe nun in den Akten eine Antwort der Parkdeputation gefunden, die allerdings ſchon einige Jahre zurückliegt, die ſie der Tiefbaudeputation auf ihre Anfrage damals gegeben hat. Sie lautet: Sie erachtet nach wie vor eine Promenade in dieſen Straßen in der bisherigen Breite für erforderlich und würde nur aus ganzs wichtigen Gründen mit Bedauern von einer Aenderung des jetzigen Zuſtandes ab⸗ 165 ſehen. Sollten die Verkehrsbe⸗ dürfniſſe es aber dringend er⸗ forderlich machen, dann iſt die Depu⸗ tation einſtimmig der Anſicht, die Promenade vollſtändig zu kaſſieren. Meine Herren, nachdem ich die Akten reiflich durchgeſehen, die verſchiedenen Vorſchläge mit den Maßen durchſtudiert habe, bin auch ich zu der Anſicht gekommen, daß, wenn man überhaupt dazu ſchreiten will, die Gleiſe aus dem Fahrdamm herauszu⸗ nehmen, entſchieden es für das Auge das Günſtigſte iſt, ſie in die Mitte der Promenade zu legen, alſo zu dem Vorſchlag von 1909 zurückzukehren, den Sie da⸗ mals abgelehnt haben. Ich weiß, daß ſehr viel ver⸗ ſchiedene Meinungen in der Verſammlung darüber vorhanden ſein werden, und ſchlage Ihnen deshalb vor, einen Ausſchuß von 15 Mitgliedern mit der Vorberatung der Frage zu betrauen. Ich möchte Ihnen aber, da ich die Sache einmal angeſchnitten habe, doch darlegen, weshalb ich dies meiner Anſicht nach für das Beſte halte. Wenn Sie die Gleiſe in die Mitte legen, haben Sie auch Platz für den Raſen und für breite Blumen⸗ rabatten, und Sie können die Bäume wiederher⸗ ſtellen, wenn auch nicht ſo große Bäume, wie man hätte wünſchen können, da ſich darunter ja die Beton⸗ decke der Untergrundbahn befindet. Es würde ſich dadurch das ſchönſte und gartenbautechniſch beſte Bild von allen den drei Vorſchlägen ergeben, die uns bis⸗ her vorgelegen haben. Wenn ich nun auf die Halle komme, die auf dem Plan in etwas harten Strichen gezeichnet iſt, die auf den Wittenbergplatz kommen ſoll, ſo iſt es ſehr be⸗ dauerlich, daß uns dadurch das durchgehende Bild dieſes Platzes genommen werden ſoll. Das wird ſich aber wohl nicht verhindern laſſen. Ich habe auch ge⸗ hört, daß im Schoße des Magiſtrats darüber Klage geführt iſt, daß die Untergrundbahn nicht ſo tief ge⸗ legt iſt, daß die Ueberführung über die Gleiſe auch unter die Erde gekommen wäre. Ich glaube, das wäre nicht möglich geweſen; es wäre auch zu teuer ge⸗ weſen. Die Halle werden wir uns daher gefallen laſſen müſſen, wenn vielleicht in ſchönerer Form, als ſie auf dem Plan gezeichnet iſt, wo ſie aber wohl nur ſchematiſch in etwas harten Strichen ſkizziert iſt. Schließlich hätte ich den Wunſch, daß der Garten⸗ baudirektor hinzugezogen wird. Es handelt ſich hier um eine Sache, wo er ſeine Kunſt zeigen und uns einen guten Ratſchlag geben kann, welche von den verſchiedenen Vorlagen wir auch von ſeinem Stand⸗ punkt aus annehmen ſollen. Stadtv. Dunck: Meine Herren! Als wir vor drei Jahren ablehnten, die Mittelpromenade zu kaſſieren, war das eigentlich ein großer Glücksumſtand. Denn hätten wir die Vorlage angenommen, ſo wäre die Mittelpromenade kaum kaſſiert, der Umbau kaum fertig geweſen — dann wäre auch ſchon die Um⸗ wälzung durch die Untergrundbahn gekommen, und die ganze Anlage hätte wieder beſeitigt werden müſſen. Ich gebe zu, daß es ein Glücksumſtand war; denn wir konnten damals noch nicht vorausſehen, daß die Untergrundbahn ſo bald kommen würde. Bei der heutigen Vorlage müſſen wir anerkennen, daß der Magiſtrat ſich bemüht hat, den Wünſchen der Einwohnerſchaft, die die Mittelpromenade erhalten haben wollte, nachzukommen, andererſeits aber auch den Verkehrsbedürfniſſen, die ja immer größere Di⸗ menſionen angenommen haben, gerecht zu werden. Wie aber der Herr Vorredner bereits ausgeführt hat,