242 2. des Gemeindebeſchluſſes betr. Satzungen der ſtädtiſchen Arbeitsloſen⸗Verſicherungs⸗ kaſſe Charlottenburg wird nach den abgedruckten wie vorſtehend abgeänderten Beſchlüſſen des Ausſchuſſes zuge⸗ ſtimmt. Zur Durchführung dieſer Beſchlüſſe ſind aus dem Dispoſitionsfonds zu entnehmen: laufende Ausgaben zu a 1. ein noch feſtzuſtellender jähr⸗ licher Betrag, zu a 2. 3000 ℳ jährlich, einmalige Ausgaben zu a 2. 20 000 ℳ. c) Bei Kapitel X des Etats iſt in Zukunft in der Ausgabe ein Betrag „Für Notſtands⸗ arbeiten“ beſonders einzuſtellen.) b) Nun kommen wir zu den Reſolutionen des Herrn Kollegen Stadthagen: 1) Der Magiſtrat wolle mit auswärtigen Ge⸗ meinden, beſonders Landgemeinden uſw. in Verbindung treten, damit für den Fall von Arbeitsloſigkeit in Charlottenburg zu Zeiten von Arbeitermangel in jenen Gemeinden ins⸗ beſondere unverheirateten ungelernten Ar⸗ beitern Arbeit verſchafft wird. (Die Verſammlung beſchließt demgemäß.) 2) Der Magiſtrat wolle bei dem Städtetage be⸗ antragen, bei der Reichsregierung dahin vor⸗ ſtellig zu werden, daß den Städten, Städte⸗ verbänden uſw. durch Geſetz das Recht ver⸗ liehen wird, Zwangsarbeitsloſenklaſſen ein⸗ zurichten. (Die Verſammlung beſchließt demgemäß.) Damit iſt dieſer Punkt unſerer Tagesordnung erledigt. Folgende Anfrage iſt eingegangen: Iſt es wahr, daß, wie die Zeitungen melden, die Abſicht im Magiſtrat beſteht, die Herſtellung der Automobilſtraße oder des Stadions im Grunewald aus ſtädtiſchen Mitteln zu unter⸗ ſtützen? Unterzeichnet von Herrn Kollegen Dr Liepmann und einer Anzahl Stadtverordneter. Ich frage den Magiſtrat, ob und wann er die Anfrage zu beant⸗ worten gedenkt. Bürgermeiſter Matting: Ich bitte, die Ange⸗ legenheit wie gewöhnlich zu behandeln und die An⸗ frage, nachdem der Magiſtrat ſich zur Beantwortung 1. erklärt haben wird, auf die Tagesordnung zu etzen. 2 Vertreter des Vorſtehers Stadtv. Otto: Dann wird die Anfrage auf die Tagesordnung geſetzt wer⸗ den, nachdem der Magiſtrat ſeine Bereitwilligkeit ausgeſprochen hat, die Anfrage zu beantworten. Es wird vorgeſchlagen, in den Wahlausſchuß für den verſtorbenen Stadtv. Stein Herrn Stadtv. Dr Liepmann zu wählen. (Die Verſammlung beſchließt demgemäß.) Wir fahren in unſerer Tagesordnung fort, und Sitzung vom 22. Mai 1912 ich ſchlage Ihnen vor, zunächſt den vorhin ausge⸗ ſetzten Punkt 4 zu behandeln: Vorlage betr. Erweiterung des Reſtaurationsgebäudes für das Opernhaus. — Druckſache 162. Berichterſtatter Stadv. Harniſch: Meine Herren! Sie haben ja geleſen, daß es ſich um eine Forde ung von 40 000 ℳ zur Vervollſtändigung des Reſtau⸗ rationsgebäudes am Opernhauſe handelt. Ich habe Ihnen zu erklären, daß das keine Nachbewilligung für einen Bau iſt, der nach Plänen ausgeführt werden ſoll, die etwa vorhanden geweſen ſind, ſondern Sie ſehen auch an der Gegenüberſtellung der Zeichnung für das erſte Projekt und der Zeichnung zu dem hier fraglichen Projekt, das nach Mehr⸗ bewilligung von 40 000 ℳ ausgeführt werden ſoll, daß tatſächlich für dieſe 40 000 ℳ mehr Bauten ge⸗ leiſtet werden ſollen. Dies iſt erwünſcht, weil die bis⸗ her geplanten Reſtaurationsräume nicht den vielfach ausgeſprochenen Wünſchen der Pächter ganz ent⸗ ſprechen. Dieſe 40 000 ℳ ſollen uns nach denſelben Bedingungen verzinſt und amortiſiert werden, wie die übrigen Koſten für das Opernhaus getilgt werden, nämlich mit 5 pCt. 5 Wenn man dort ein Reſtaurant ſchaffen will, das wirklich den Betrieb erfüllt, wie es die Pächten be⸗ anſpruchen, dann wird für dieſe Summe, die wir hier bewilligen ſollen, ſicher ſehr viel erreicht, und wenn man etwa auf den Gedanken kommt, daß die Stadt ſelbſt einmal den Betrieb des Opernhauſes und damit verbunden den des Reſtaurants übernehmen muß, ſo wird die Sache für uns noch viel günſtiger, denn das Reſtaurant, für das im Zuſtand des erſten Projektes ein Pächter ſchwer zu bekommen iſt, wird auf dieſe Weiſe wirklich zu einem lukrativen Unter⸗ nehmen geſtaltet. Ich ſehe alſo für mich keine Veranlaſſung zu irgend welchem Monitum, und ich ſehe auch keine Veranlaſſung, Ihnen einen Ausſchuß vorzuſchlagen; denn, meine Herren, 6 Monate ſpäter ſoll in dem Reſtaurant ſchon fleißig Bier und Wein getrunken werden. Alſo ich komme zu dem Schluß und Ent⸗ ſchluß, daß ich Sie bitte, zu beſchließen, dieſe 40 000 %ℳ glatt zu bewilligen unter den Bedingun⸗ gen, die uns der Magiſtrat vorſchlägt. Wir haben nebenbei die Genugtuung, daß wir das Stadtbild, ſpeziell das Straßenbild des Theaters, das hier eigentlich noch eine kleine Lücke und einen Schand⸗ fleck inſofern hat, als der hohe Nachbargiebel unan⸗ genehm hervorragt, weſentlich verbeſſern. Wir er⸗ zielen ſo ein vollſtändig abgeſchloſſenes Ganze, das in ſeiner künſtleriſchen Wirkung nun auf der Höhe ſteht, die zuvor ja nicht zu erreichen war. Sie haben vielleicht die beiden Modelle — das eine, wie es werden ſollte, und das andere, wie es nun hoffentlich wird — verglichen und darauf geſehen, daß auch bautechniſch und architektoniſch ein weſentlicher Fort⸗ ſchritt durch die Verwendung der 40 000 ℳ entſteht. Ich bitte Sie nochmals um Annahme. (Die Verſammlung beſchließt nach dem Antrage des Magiſtrats, wie folgt: 1. Der Erweiterung des Reſtaurationsgebäudes zum Neubau des Deutſchen Opernhauſes nach dem Entwurfe vom 15. Mai 1912 wird zu⸗ geſtimmt. 2. Die Mehrkoſten im Betrage von 40 000 ℳ ſind dem Dispoſitionsfonds für 1912 vorbe⸗