250 Selbſtverſtändlich iſt es ſehr ſchwer, ſeitens des Magiſtrats gegen einen Ausſchuß hier Stellung zu nehmen. Wir ſind gern erbötig, im Ausſchuß die Erklärungen zu geben. Aber, meine Herren, wir ſind auch in der Lage, ſie jederzeit heute zu erteilen. Stadtv. Wenzke: Meine Herren! Ich kann mich nicht dazu entſchließen, dieſer Vorlage ohne Aus⸗ ſchußberatung zuzuſtimmen. Es iſt doch allgemein üblich, daß man nicht große Anpflanzungen macht, bevor man ſich über die Art des Projektes im ganzen klar iſt. Wenn der Herr Kämmerer ſagt, daß gewiſſe Teile des Gebiets ſo weit entfernt liegen, daß ſie von einer Bebauung ausgeſchloſſen ſind, ſo iſt das für mich immer noch nicht maßgebend, um ſoviel Geld hinein⸗ zuſtecken, um für die Zukunft Bäume dort zu haben, von denen man nicht weiß, ob ſie doch nicht ſpäter im Wege ſtehen. Ich möchte darum bitten, daß der An⸗ trag auf Ausſchußberatung angenommen wird. Wir ſtehen auf dem Standpunkt, daß dieſe Vorlage ſehr eng mit dem Wechſel in der Parkverwaltung zu⸗ ſammenhängt. Ich habe das Gefühl, als ob die Park⸗ verwaltung mit einer Arbeitsluſt geladen iſt, die irgend ein Arbeitsfeld ſucht, um ſich zu entladen. (Heiterkeit.) Wir möchten doch der Parkverwaltung vorſchlagen, ſich auf Charlottenburg möglichſt zu beſchränken und ſich mit Verbeſſerungen der gärtneriſchen Anlagen des Stadtbildes zu beſchäftigen. Damit würde ſie wohl ſicherer den Dank der Charlottenburger Bürgerſchaft ernten. Stadtv. Panſchow: Meine Herren! Es iſt mir in der Tat der Sprechfehler untergelaufen, daß ich ſtatt Pfennige Mark geſagt habe. Aber jeder, der eine Ahnung davon hat, was Pflanzen koſten, mußte von ſelbſt darauf gekommen ſein, daß für Forſt⸗ pflanzen, ſelbſt wenn ſie entſprechende Stärke gehabt hätten, nicht ſo unmenſchliche Preiſe gezahlt werden. Aber noch etwas anderes, meine Herren. Wenn Sie ein Gelände von der Größe Pauſins aufforſten und damit rechnen, daß dieſes Gelände ſpäter bei einem eventuellen Verkauf, wie der Herr Kämmerer ſagte, das Geld wiederbringen wird, das es gekoſtet hat, ſo werden Sie zweifellos ſehr enttäuſcht werden. Die Wertſteigerung eines Geländes kann nur im Grund und Boden gefunden werden, nicht in der Art und Weiſe der Aufforſtung. Deshalb wird es ſich doch empfehlen, dieſe Angelegenheit in einem Ausſchuſſe näher zu erörtern. Stadtrat und Kämmerer Scholtz: Meine Herren! Ich muß zum dritten Male erwidern. Ich tue es aber lediglich, weil der Herr Stadtverordnete vorhin ge⸗ ſagt hat, die Vorlage beruhe auf einer allzu großen Arbeitsluſt der Parkverwaltung. Sie hat gar nichts mit einem Wechſel in der Parkverwaltung zu tun, ſondern ſie wäre, wie ich vorhin ſchon geſagt habe, viel früher an Sie gelangt, wenn nicht der Wechſel in der Parkverwaltung eingetreten wäre. Die Ab⸗ ſicht, dieſe Verbeſſerungen vorzunehmen, hat bereits bei der Grundeigentumsdeputation vorher beſtanden. Die Notwendigkeit war anerkannt worden. Wir haben nur, um wirklich Vollkommenes zu leiſten und Gutes zu ſchaffen, abgewartet, bis der Herr Garten⸗ direktor gekommen iſt. Im übrigen hat die Höhe der Koſten damit gar nichts zu tun. Sitzung vom 5. Juni 1912 Stadtv. Bergmann: Soweit ich mich erinnere, iſt ſeinerzeit das Gelände recht billig erworben wor⸗ den. Ich erinnere mich aber auch weiter, daß damals ſchon beſchloſſen wurde, in nicht allzu langer Zeit Verbeſſerungen vorzunehmen, weil der Waldbeſtand nicht in allerbeſter Ordnung war. Alles, was wir da hineinſtecken, iſt unbedingt gut angewandt, und ich würde es bedauerlich finden, wenn die Arbeiten durch eine Ausſchußſitzung irgendwie eine Verzögerung er⸗ fahren würden. GSehr richigt) Wenn die Herren indeſſen einen Ausſchuß beantra⸗ gen, ſo werden wir wohl auch nichts dagegen haben können. Dann möchte ich noch eine Bemerkung hinzu⸗ fügen. Herr Kollege Panſchow hat ſich vorhin dahin geäußert, er wiſſe nicht, ob eine Verwendung für das Gelände vorgeſehen ſei. Soviel ich mich erinnere, iſt damals ſchon in Ausſicht genommen worden, daß ſpäter ein Erholungsheim dort errichtet werden ſoll. Meine Herren, wenn ein Erholungsheim dort er⸗ richtet werden ſoll in nicht allzu ferner Zeit, ſo iſt es wichtig, daß etwas Laubwald vorhanden iſt. Deshalb begrüße ich es mit Freude, daß dieſe Vorlage des Magiſtrats an uns gelangt iſt. Ich würde wünſchen, daß wir nicht nötig hätten, die Angelegenheit einer langen Ausſchußberatung zu unterziehen. Berichterſtatter Stadtv. Dunck (Schlußwort): Meine Herren! Als wir Pauſin vor drei Jahren beſichtigten und nach längerem Handeln billig gekauft hatten — es ſind über 200 Morgen zum Preiſe von etwa 125000ℳ —, waren wir uns vollſtändig darüber einig, daß vieles zur Verbeſſerung und Aufforſtung des Geländes geſchehen müßte. Wenn Pauſin im Beſitze eines kapitalträftigen Landwirts wäre, der nicht genötigt iſt, ſchon zu Lebzeiten die Früchte des hineingeſteckten Kapitals zu ernten, ſo könnte er gar nichts Beſſeres tun, als Pauſin aufzuforſten und durchzuforſten. In dieſer Lage iſt auch die Stadt. Jedenfalls müſſen die Arbeiten, die bereits begonnen und ſehr eilig ſind, fortgeführt werden. Wenn ich auch die Bedenken der Herren Kollegen Panſchow und Wenzke nicht teile, ſo will ich doch gegen eine Ausſchußberatung nicht ſein. Ich bitte aber, zu be⸗ willigen, daß die dringenden Arbeiten ſofort erledigt werden. Vertreter des Vorſtehers Stadtv. Otto: Herr Kollege Panſchow hat den Antrag auf Ausſchußbe⸗ ratung geſtellt. Der Herr Berichterſtatter hat dieſem Antrage zugefügt, daß der Magiſtrat ermächtigt werde, abgeſehen von der Ausſchußberatung, die un⸗ bedingt notwendigen, ſofort zu erledigenden Arbeiten vornehmen zu laſſen. Wenn ſich kein Widerſpruch aus der Verſammlung erhebt, ſtelle ich feſt, daß die Verſammlung mit dieſer Ermächtigung an den Magiſtrat einverſtanden iſt. — Das iſt der Fall. (Die Verſammlung beſchließt die Einſetzung eines Ausſchuſſes von 11 Mitgliedern.) Die Ausſchußberatung iſt beſchloſſen. Ich glaube, es wird im Intereſſe der Sache liegen, wenn die Mitglieder des Ausſchuſſes, um ſich ein genaues Bild über die Wirkungen der Vorlage zu machen, auch das Gelände an Ort und Stelle beſichtigen. —