260 um in der Berliner Straße verſuchsweiſe vom Rat⸗ haus bis zur Cauerſtraße — wiederum mal verſuchs⸗ weiſe! in Mulden jetzt Blumen aufzuſtellen — es wird ja ſehr hübſch ausſehen —, und beantragt 2500 ℳ. Der Magiſtrat ſtreicht von den 2500 %ℳ 1%00 %ℳ und bringt uns einen Antrag auf 1500 ℳ. Mceine Herren, ich möchte den Antrag des Magiſtrats erweitern dahin, daß wir nicht 1500 ℳ bewilligen, ſondern 3000 ℳ und dieſe Verſuche nicht nur auf der Sonnenſeite des Rathauſes machen, ſondern zu⸗ gleich auch auf der Schattenſeite, um auch da etwas zu ſehen, damit mit den Verſuchen in der Berliner Straße nicht ſchließlich die ganze Berliner Straße und ihre Anwohner pleite gehen und die Berliner Straße immer weiter zur Dorfſtraße herabgewürdigt wird, ſondern damit wir endlich einmal in Char⸗ lottenburg für unſere alte, hiſtoriſche Charlotten⸗ burger Berliner Straße auch etwas übrig haben. Mit den neuen Bänken, die man uns da hingeſtellt hat, iſt es nicht getan. Ich bitte alſo, meinem Antrage zuzuſtimmen und 3000 , zu bewilligen, um verſuchs⸗ weiſe die rechte und linke Seite bis zur Cauerſtraße auszuſchmücken. Sollte wider Erwarten mein An⸗ trag abgelehnt werden, ſo habe ich die perſönliche Bitte, daß der Magiſtrat mir geſtattet, vor meinem Hauſe den Raſen in Ordnung halten zu dürfen und dieſe Stelle auch mit Blumen zu bepflanzen; ich würde dann den Beweis bringen, daß die Blumen dort vor⸗ züglich gedeihen und auch der Raſen, und daß es einzig und allein daran liegt, daß man nicht den guten Willen hat, in der Berliner Straße es zu machen, und nicht die genügende Sorgfalt darauf verwendet. (Bravol) Vertreter des Vorſtehers Stadtv. Otto: Sie be⸗ antragen, Herr Berichterſtatter, aus 1500 ℳ der Magiſtratsvorlage 3000 ℳ zu machen? Berichterſtatter Stadtv. Zander: Und beide Seiten verſuchsweiſe zu bepflanzen, nicht nur die eine Seite, die Sonnenſeite, ſondern auch die Schattenſeite. Vertreter des Vorſtehers Stadtv. Otto: Davon ſteht nichts in der Magiſtratsvorlage. Berichterſtatter Stadtv. Zander: Es ſteht in den Ausführungen. Vertreter des Vorſtehers Stadtv. Otto: Ich kann mich nur an die Magiſtratsvorlage halten, die beantragt: Zur Beſchaffung und Ausſchmückung von Blumenſchalen für die Berliner Straße werden 1500 ℳ aus dem Dispoſitionsfonds bewilligt. Berichterſtatter Stadtv. Zander: Ich erweitere eben den Antrag dahin, daß ich bitte, erſtens mal dieſe 1500 ℳ auf 3000 ℳ zu erhöhen und dann nicht nur damit die Berliner Straße auf der linken Seite, vom Schloß aus gerechnet, zu bepflanzen, ſondern die Verſuche auch auf der Schattenſeite auszuführen, und ich behaupte dabei, daß im vorigen Jahre — Vertreter des Vorſtehers Stadtv. Otto (unter⸗ brechend): Entſchuldigen Sie, dann genügt es, daß wir 9% „für die Berliner Straße auf beiden Seiten 3000 %ℳ“. (Zuſtimmung.) Sitzung vom 5. Juni 1912 Stadtrat Dr de Gruyter: Meine Herren, zunächſt möchte ich einmal richtig ſtellen, daß unſere Vorlage nicht die Antwort auf die dringliche Anfrage iſt, ſondern daß dieſe Vorlage bereits ſeit längerer Zeit die Parkverwaltung beſchäftigt hat. Es iſt ferner nicht richtig, daß wir die Berliner Straße wie ein Stiefkind behandeln. Ich habe aller⸗ dings nicht die Akten ſo viele Jahre zurück nach⸗ geſchlagen wie Herr Stadtv. Zander; dazu lag und liegt für mich kein Anlaß vor. Ich weiß auch nicht, was die von Herrn Stadtv. Zander vorgetragene Ge⸗ ſchichte über das Baumſchneiden mit der heutigen Vor⸗ lage zu tun hat; ich verzichte deshalb auch darauf, hierauf weiter einzugehen. Herr Stadtv. Zander ſagte nun, die Berliner Straße ſei eine Dorfſtraße, und wenig ſpäter meinte er, ſie ſei die ſchönſte Straße von Charlottenburg. Ich weiß nicht, wie dieſe beiden Widerſprüche zu ver⸗ einigen ſind. Meine Herren, die Frage, ob eine Straße mit ſo ſchönem Baumbeſtand noch weiter mit Blumen ge⸗ ſchmückt werden ſoll, iſt ſchon von vielen Sachver⸗ ſtändigen ventiliert worden; aber die Anſichten der Sachverſtändigen weichen ſehr von einander ab. Es gibt ſogar Autoritäten in der Gartenkunſt, die ge⸗ radezu verlangen, man ſolle Straßen mit ſo herrlichen alten Bäumen durch Blumen nicht verunzieren. Ich erinnere an viele Städte, wo wir Straßen mit altem Baumbeſtande haben. Ich erinnere an Düſſel⸗ dorf und Cöln, ſicher Städte, die man als Garten⸗ ſtädte bezeichnen kann. Ich erinnere an die wunder⸗ baren Alleen von Lübeck, aber auch an unſeren Tier⸗ garten und die Charlottenburger Chauſſee; ich glaube, es würde keinem Menſchen einfallen, dort noch Blumen anzubringen. Aber nichtsdeſtoweniger hat ſich immer, wenigſtens in den letzten Jahren, der Magiſtrat und die Parkdeputation mit der Frage be⸗ ſchäftigt, ob und wie den Wünſchen der Anwohner der Berliner Straße Rechnung zu tragen ſei. Ich möchte es nun als einen Irrtum des Herrn Referenten bezeichnen, wenn er behauptet, daß erſt im vorigen Jahre die Blumenbeete in der Berliner Straße angelegt worden ſeien. Sie ſind angelegt worden infolge einer Petition aus dem Jahre 1909 im Jahre 1910. Und ſie ſind nicht nur angelegt worden vor dem Rathauſe, ſondern auf der Strecke vom Rathauſe bis zur Cauerſtraße. Ja, wenn es den Herrn Referenten intereſſtert, ſo will ich ihm ſogar die Pflanzen nennen, die im Jahre 1910 dort ge⸗ pflanzt ſind: niedrige Roſen, Begonien, Calceolarien, Fuchſien und gelbe Chryſanthemen. Im Jahre 1911 iſt dann ein nochmaliger Verſuch gemacht mit Be⸗ gonien, Celoſien, und ſpäter mit weißen Chryſan⸗ themen. Wenn der Raſen in der Berliner Straße jetzt noch nicht ſo iſt, wie er ſein ſollte, ſo liegt das daran, daß der Raſen eben noch nicht an allen Stellen auf⸗ gelaufen iſt; er iſt wegen der kalten Witterung noch nicht vollſtändig gekeimt, wird aber zweifellos noch gut werden. Die vom Herrn Referenten erwarteten Hunde möchte ich ihm nicht vorführen. Denn die Hunde ſind in anderen Straßen ſelbſtverſtändlich auch vorhanden und werden in der Berliner Straße nicht ſehr viel mehr Schaden verurſachen als auch in anderen Straßen. Die Weinranken oder die Verbindung der Bäume mit Efeu laſſen ſich in der Berliner Straße nicht aus⸗ führen, und zwar einmal wegen der zahlreichen Ueber⸗ gänge vom Bürgerſteig zum Fahrdamm, und zum an⸗