Sitzung vom 5. Juni 1942 machen. Ich für meine Perſon — das möchte ich noch ſagen — finde — die Urteile über das, was ſchön iſt, ſind ſehr verſchieden —, daß die grünen Raſenſtreifen ſehr viel ſchöner ausſehen, wenn ſie gut gepflegt ſind, als die minderwertigen Blumen. Ich bin ſehr er⸗ freut über die Raſenſtreifen. Wir haben in dieſem Jahre bisher ein ſchlechtes Frühjahr gehabt, und der Raſen iſt noch nicht weit genug gediehen, namentlich wo er mit Schatten zu kämpfen hat. In der Berliner Straße muß er in jedem Jahre neu geſät werden; er geht in jedem Jahre ein, nicht nur auf der Schatten⸗ ſeite, ſondern auch auf der Sonnenſeite. Sie ſehen daraus, wie ungünſtig der Schatten der großen Bäume für das Bepflanzen überhaupt iſt. Trotzdem halten wir den Raſen, weil er die Schönheit der Straße erhöht. Ich bin der Anſicht, daß der grüne Raſen ein ſehr ſchöner Schmuck für die Berliner Straße iſt. Aber wir ſind gern bereit, zu verſuchen, ob wir den Wünſchen der Anlieger noch weiter nach⸗ kommen und Blumen in irgendeiner Form in Vaſen oder ſonſtwie pflanzen können. Stadtv. Panſchow: Meine Herren! Tatſachen beweiſen. Trotz aller Erklärungen des Magiſtrats läßt ſich die Tatſache nicht aus der Welt ſchaffen, daß die Summe von 2500 ℳ, die die ſachverſtändigen Techniter vorgeſchlagen haben, auf 1500 ℳ reduziert iſt. Das ſieht nicht gerade ſo aus, als ob man ein be⸗ ſonderes Wohlwollen der Berliner Straße und dem alten Charlottenburg entgegenbringt. Auch an anderen Stellen haben Sie genügend Gelegenheit, ſich zu überzeugen, daß die Altſtadt und ganz be⸗ ſonders die Berliner Straße vernachläſſigt iſt. Wenn Sie ſich heute den Wilhelmsplatz anſehen, ſo weiß ich tatſächlich nicht, ob er in einem Zuſtande iſt, der einer Großſtadt, einer Reſidenzſtadt würdig iſt; an der Straße nach dem Schloß erhebt ſich die wunderbare Bedürfnisanſtalt! (Rufe: Unterirdiſch!) Wir haben ſchon oft gefordert, daß der Wilhelmsplatz als im Zuge der Berliner Straße liegend endlich ein⸗ mal eine Regulierung erfahre, daß man den Raſen und die paar kümmerlichen Sträucher, die vor zehn Jahren gepflanzt ſind, endlich beſeitigt, und etwas Ge⸗ ſchmackvolles hinſetzt. Da wird nie etwas getan. Ja, wenn die Berliner Straße der Kaiſerdamm wäre, wäre es vielleicht möglich; aber wie die Sache heute liegt, wird eben in der Altſtadt Charlottenburg nichts getan. Als Beweis dafür kann ich Ihnen weiter die Behand⸗ lung der Petition der Kaiſer⸗Friedrich⸗Straße an⸗ führen. Wir haben Verſprechungen vom Magiſtrat gehabt: es wird ſchon geändert werden, wir werden Schlingpflanzen anbringen uſw. Bis heute iſt noch nichts getan. Aus dem ganzen Verhalten ſchließe ich, daß doch im Magiſtrat eine gewiſſe Animoſttät gegen Altcharlottenburg beſteht, und daß man ſich bemüht, es hintanzuhalten zugunſten der neuen Stadtteile. Ich bitte, den Antrag des Herrn Referenten anzu⸗ nehmen und die 3000 ℳ zu bewilligen, damit die Parkdeputation die Möglichkeit erhält, die Anſprüche, die ſie geſtellt hat, zu befriedigen. Stadtv. Dr Borchardt: Meine Herren! Ueber die Klagen, die hier vorgebracht werden, von Herren, die beſonders Altcharlottenburg ins Herz geſchloſſen haben, kann ich mich nicht gut äußern. Ueber eine Vernachläſſigung der Kaiſer⸗Friedrich⸗Straße, des Wilhelmsplatzes wird geklagt; ich muß geſtehen, ich 263 bin da nicht ſachverſtändig genung, um über die Be⸗ rechtigung oder Nichtberechtigung dieſer Klagen ohne weiteres urteilen zu können. Immerhin, wenn man auf dem Wilhelmsplatz z. B. die Bedürfnisanſtalt als ſo außerordentlich unſchön empfindet, wird vielleicht der Magiſtrat aus der Debatte die Anregung ent⸗ nehmen, darüber nachzudenken, ob die Anſtalt nicht vielleicht unter die Erde zu verlegen iſt. (Heiterkeit.) Aber, meine Herren, das ſind eine Reihe von Erwägungen, die ja doch mit der Vorlage, die uns gegenwärtig beſchäftigt, nur in einem verhältnismäßig loſen Zuſammenhang ſtehen. Gegenwärtig verlangt der Magiſtrat von uns 1500 ℳ um zu verſuchen, Blumen in der Berliner Straße in Blumenſchalen anzupflanzen. Nun wird hier geſagt: wir wollen 3000 %% bewilligen. Ja, meine Herren, angenommen, wir würden das tun, ſo würde der Magiſtrat doch vermutlich, da er 1500 ℳ für dieſe Verſuche gefor⸗ dert hat, zunächſt einmal mit dieſen 1500 % dieſe Verſuche anſtellen und die anderen 1500 %ℳ ſich noch in Reſerve halten, um, falls die Verſuche zu einem glücklichen Ende führen, ſie dann im nächſten Jahre noch weiter zu führen. Alſo, meine Herren, um unſeren Ueberſchuß für nächſtes Jahr um 1500 zu vermehren, deswegen ſtatt der geforderten Summe das Doppelte zu bewilligen, das ſcheint mir wenig ſachgemäß. Wenn vom Magiſtrat 1500 ℳ für be⸗ ſtimme Verſuche verlangt werden, ſo kann ich keine Notwendigkeit einſehen, von vornherein die Summe auf das Doppelte zu bemeſſen und zu ſagen: dehne die Verſuche gleich auch auf die andere Seite aus. Zwingen würden wir den Magiſtrat doch nicht, ſon⸗ dern der Magiſtrat würde — na, ich möchte harte Worte vermeiden — er würde nicht ganz ſachgemäß handeln, wenn er die Verſuche gleich auf die andere Seite ausdehnt, ehe ſie ſich auf der einen Seite be⸗ währt haben. Ich meine, bei dieſer Lage der Dinge iſt es richtiger, erſt die geforderte Summe zu be⸗ willigen und es dem Magiſtrat zu überlaſſen, wenn dieſe Verſuche ſich bewährt haben, mit einer zweiten Forderung an uns heranzutreten, als von vornherein mit vollen Händen für die Verſchönerung der Straße das Doppelte auszugeben. Nicht deshalb, weil mir die 1500 ℳ leid täten, wenn ſie für die Verſchöne⸗ rung der Stadt ausgegeben würden — ſo viel hat Charlottenburg dafür übrig —, ſondern weil der Effekt der Bewilligung ſein würde, unſeren Ueber⸗ ſchuß um 1500 ℳ zu erhöhen, weil die 1500 %ℳ dann in dieſem Jahre nicht verbraucht werden würden, des⸗ wegen tun wir gut, es bei der Summe zu belaſſen, die der Magiſtrat ſelbſt gefordert hat. Berichterſtatter Stadtv. Zander (Schlußwort): Meine Herren! Ich muß den Ausführungen des Herrn Oberbürgermeiſters doch etwas entgegen⸗ treten. Er hat geſagt, daß der Magiſtrat ſich ſehr. für die Berliner Straße intereſſiert. Aus dem Proto⸗ koll der Parkdeputation vom 21. Mai 1912 geht das Gegenteil hervor; denn es heißt zum Schluß: Im übrigen ſind die in den Etat für 1912 ein⸗ geſtellten Mittel für die Bepflanzung der Ber⸗ liner Straße geſtrichen worden. Ich meine, klarer und deutlicher kann man es nicht ausſprechen. Der Herr Dezernent der Parkdeputation ſcheint mich falſch verſtanden zu haben, wenn er ſagt: in einem