Sitzung vom 19. Juni 1912 geſagt worden, es genüge, wenn man den Bürgern, die ruhig und aus einem gewiſſen Bildungsbedürfnis heraus ſich der Zeitungslektüre hingeben wollen, ein ruhiges Plätzchen ſchafft und ihnen einige, die beſten Zeitungen, in die Hand gibt — ſo wenigſtens habe ich es aufgefaßt. (Stadtw. UDr Liepmann: Von jeder Richtung einel) — Das iſt es gerade, was wir tun wollen: wir wollen von jeder Richtung eine Zeitung dem Leſer in die Hand geben. Ich will auch hier noch, was die Technik der ganzen Sache angeht, an etwas erinnern. Zu Anfang war die Meinung, die Zeitungsleſehalle ſo einzurichten, wie ſie zum großen Teil in Amerika und England eingerichtet ſind, daß man nämlich die Zei⸗ tungen auf Leſepulten feſtmacht und dem Leſer nur geſtattet, heranzutreten und ſo lange in der befeſtigten Zeitung zu leſen, wie es ihm wünſchenswert iſt. Man will damit gewiſſermaßen kein Dauerpublikum heranziehen. Meine Herren, gerade dieſelbe Er⸗ wägung, die eben Herr Stadww. I1. Liepmann anſtellte, habe ich auch angeſtellt. Es iſt doch immerhin ein Bildungsmittel, das in den guten Zeitungen de⸗ Publikum geboten wird, und eine ſolche Zeitung will dann auch in Ruhe geleſen ſein. Da geht es nicht, daß man derartige Dauerleſer ausſchließt und es ur möglich macht, die Annoncen durchzublättern und dann fortzugehen. Hier ſoll alſo beides vereinigt ſein: ein kleinerer Teil des freien Leſeraums wird für Zeitungsleſer eingerichtet, neben der eigentlichen Bücherleſehalle. Beide zuſammenzubringen, hat ſehr ſchlechte Erfahrungen gezeitigt. Wir werden alſo einen kleineren Teil davon abgeben nur für Zeitungs⸗ leſer und dieſen eine Zeitung von jeder Richtung zur Verfügung ſtellen und außerdem in dem vorderen Teil, wo die Bücherausgabe ſtattfindet, noch einige ſolcher Zeitungen feſt auf Pulten anzubringen, wo man Annoncen leſen kann uſw., was vielleicht mit mehr Unruhe verknüpft iſt. Damit iſt allen Wünſchen vollſtändig Rechnung getragen. Ich glaube, daß wir mit dieſer Zweigſtelle wirklich etwas ſchaffen werden, worauf, ich möchte beinahe ſagen, Charlottenburg ſtolz ſein kann. Bitte, nehmen Sie die Vorlage an! (Die Verſammlung beſchließt nach dem Antrage des Stadtv. Dr Liepmann die Ueberweiſung der Vor⸗ lage an einem Ausſchuß von 11 Mitgliedern.) Vertreter des Vorſtehers Stadtv. Otto: Ich bitte, mir die Liſte der Ausſchußmitglieder im Laufe der Sitzung heraufzureichen. Wir kommen zu Punkt 7 der Tagesordnung: Vorlage betr. Nachbewilligung für den Waſſerwerks⸗ etat. — Druckſache 184. (Die Verſammlung beſchließt nach dem Antrage des Magiſtrats, wie folgt: Die Mittel für Rohrumlegungen infolge Veränderung von Straßen — Abſchnitt 3 des Ordinariums vom Sonderetat Nr. 10 für 1912 — werden aus laufenden Mitteln der Waſſerwerke um 8000 ℳ verſtärkt.) Punkt 8 der Tagesordnung: Vorlage betr. Uebernahme von Anteilen der Deutſchen Kulturſtätten⸗Geſellſchaft. Druckſache 185. (Die Verſammlung beſchließt nach dem Antrage des Magiſtrats, wie folgt: Der Magiſtrat wird ermächtigt, von der zu begründenden „Deutſchen Kulturſtätten⸗Ge⸗ ſellſchaft m. b. H.“ 5 Anteile zu je 500 % zu ubernehmen.) Punkt 9: Bericht des Ausſchuſſes über die Vorlage betr. An⸗ pflanzungen auf dem Gelände in Pauſin. Druck⸗ ſachen 167, 186. Berichterſtatter Stadtv. Dunck: Um die Ein⸗ wände zu prüfen, welche einige Kollegen gegen die Be⸗ willigung von 23 000 ℳ für Pauſin erhoben haben, hat ſich der Ausſchuß am 12. Juni nach Pauſin be⸗ geben. An Ort und Stelle wurde durch eingehende Beſichtigung feſtgeſtellt, daß die Verbeſſerungen, die der Magiſtrat durch Aufforſtung, Durchforſtung und Umzäunung des Geländes beantragt hatte, außer⸗ ordentlich wünſchenswert, zum größten Teil ſogar notwendig ſind. Hätte man das eine oder andere von der Vorlage abgeſtrichen, ſo wäre es auf eine Pfennigrechnerei herausgekommen, die der Ausſchuß nicht mitmachen wollte. Meine Herren, ich empfehle Ihnen namens des Ausſchuſſes die unveränderte An⸗ nahme der Magiſtratsvorlage. (Die Verſammlung beſchließt nach dem Antrage des Ausſchuſſes, wie folgt: a) Der auf dem Gelände in Pauſin geplanten Durchforſtung und der Aufforſtung mit Laub⸗ hölzern, ſowie der Anlegung eines Pflanz⸗ gartens und der Einfriedigung des Geländes wird zugeſtimmt. p) Die für das Rechnungsjahr 1912 entſtehenden Koſten von ungefähr 23 000 ℳ ſind vorläufi dem Grundſtückserwerbsfonds zu entnehmen.) Vertreter des Vorſtehers Stadv. Otto: Wir kommen zu Punkt 10 der Tagesordnung: Bericht des Ausſchuſſes über die Vorlage betr. Er⸗ richtung einer Abort⸗ und Bedürfnisanſtalt auf dem Reichskanzlerplatz. Druckſachen 170, 187. Für den entſchuldigten Herrn Kollegen Wenzke hat das Referat Herr Kollege Jolenberg übernommen. Berichterſtatter Stadtv. Jolenberg: Meine Herren! Die Würfel ſind gefallen. (Heiterkeit.) Ihr Ausſchuß hat ſich für oberirdiſch erklärt. (Erneute Heiterkeit.) Trotz der eingehendſten Beratungen konnten im Aus⸗ ſchuß eigentlich neue Argumente für und wider nicht vorgebracht werden. Diejenigen Ausſchußmitglieder, welche die oberirdiſche Anſtalt empfohlen hatten, haben ungefähr dasſelbe beigebracht, was hier in der Stadt⸗