284 15 000 ℳ übernommen. Auf 30 Jahre macht das 450 000 ℳ. Wir müſſen, wenn wir dieſe Leiſtung der Stadt aufbürden, jedenfalls mit dem ſchlechteſten Fall zunächſt einmal rechnen, und ich bin feſt über⸗ zeugt, daß dieſer ſchlechteſte Fall vielleicht nicht in voller Höhe, jedenfalls aber ſehr annähernd immer eintreten wird. Mögen die olympiſchen Spiele im Jahre 1916 wirklich eine größere Einnahme bringen, die ſonſtigen Spiele, die dort veranſtaltet werden, werden große Ueberſchüſſe nicht abwerfen. Werfen doch erfahrungsgemäß auch die Radrennen, ſelbſt die berühmten oder vielmehr berüchtigen Sechstagerennen heute nicht mehr das ab, was ſie früher eingebracht haben, und ſind nachgerade zu einem kaufmänniſch ſehr zweifelhaften Werte geworden. Wir muüſſen alſo damit rechnen — und wenn wir die Verpflichtungen übernehmen, dann haben wir auch die Pflicht, die äußerſte Konſequenz zu ziehen —, daß uns das Unter⸗ nehmen ungefähr die Summe von 450 000 ℳ koſter. Im Hinblick auf dieſe Summe auf der einen Seite und auf die Gegenwart auf der andern Seite komme ich zu dem Vorſchlage, die Vorlage des Magiſtrats abzulehnen. (Bravo!) Bürgermeiſter Matting. Meine verehrten Herren! Daß die Vorlage nicht einen Charakter trägt, daß Sie ſie ſofort ablehnen müſſen, das werden Sie mir ohne weiteres zugeben. Der Herr Antragſteller für die Ablehnung hat ſich allerdings die erdenklichſte Mühe gegeben, alle Schattenſeiten, die nun irgend⸗ wie hier konſtruiert oder imaginiert werden können, in den ſchwärzeſten Farben auszumalen. Aber ſelbſt wenn Sie allen Gedankengängen des Herrn Dr Frentzel folgen, ſo werden Sie höchſtens in einer gewiſſen Anzahl von Fällen ſagen können: hier iſt die Sache nicht genügend geklärt, das gibt uns die Ma⸗ giſtratsvorlage nicht an; ein Gewährsmann hat mir das und das über die Größenverhältniſſe uſw. geſagt. Das ſind doch alles Fragen, die zum mindeſten erſt geprüft werden müſſen. (Sehr richtig!) Das einzige, was Ihnen, meine Herren, zugemutet worden iſt, iſt im äußerſten Falle ein Zuſchuß von jährlich 15 000 ℳ unter den ungünſtigſten Ver⸗ hältniſſen, die jemals eintreten können, und die un⸗ günſtigſte Ausſichtsmöglichkeit iſt die Ausnutzung für 120 Tage. Dieſe 120 Tage koſten uns alſo — immer die ſchlimmſte Möglichkeit gerechnet 15 000 ℳ. Kapitaliſieren Sie das freundlichſt, ſo iſt das eine Summe je nachdem Sie kapitaliſieren — von 300 000 bis 375 000 ℳ. Nun rechnen Sie ſich bitte einmal nach, was uns unſere Spielplätze koſten, die wir uns ſelbſt einrichten! 1 (Sehr richtig! — Stadtv. Dr Frentzel: Sie ſind aber beſſer!) — Ich komme darauf. — Wir haben für den Spiel⸗ Pplatz, den wir uns im Grunewald einzurichten vor⸗ genommen haben, eine Summe von 750 000 % allein für den Grund und Boden ausgeworfen. Bis jetzt iſt es uns aber nicht gelungen, hinſichtlich des Preiſes in dieſer Höhe mit dem Fiskus einig zu werden, und es ſcheint auch nicht, daß er für den Preis zu haben iſt. Der Spielplatz oben in Weſtend koſtet erheblich mehr, Sitzung vom 19. Juni 1912 über eine Million. Dazu kommen noch die Ein⸗ richtungskoſten. Die Koſten für die primitipſte Ein⸗ richtung für den Spielplatz in Weſtend waren, wenn ich nicht irre, in drei Raten auf 165 000 ℳ angeſetzt, die entſprechend verteilt werden. Und hier haben wir wirklich ohne jedes Riſtko weiter als dieſe 15 000 ℳ einen uns vollſtändig zur Verfügung geſtellten Platz! Nun ſagt der Herr Stadtv. Dr Frentzel: ja, ich will aber auf meinem Spielplatz Herr ſein. Das iſt an ſich ein ſehr ſchöner Standpunkt. Andererſeits würden Sie, wenn Ihnen das gerade ſo bequem wäre, ſagen: ach Gott, wenn es im Sinne der Sparſamkeit liegt, würde ich auf das Herrenrecht vielleicht gern einmal verzichten; ich komme billiger dazu, wenn ich mich hier in die Verhältniſſe füge. Meine Herren, hier ſind die Verhältniſſe wirklich ſo durch den Vertrag feſtgeſetzt, daß von irgendeiner Unbequemlichkeit des Fügens, wenigſtens in der Zeit, wo Sie den Platz zur Verfügung haben, abſolut nicht die Rede ſein kann. Sie ſind in dem Augenblick, wo Sie auf dem Platze ſind, die Herren des Platzes. Dabei möchte ich noch erwähnen: Sie mögen das Schwimmbaſſin noch ſo gering veranſchlagen, es hat einen ſehr großen Wert, der ebenfalls in der Garantieſumme von 15 000 ℳ abgegolten wird. Schaffen Sie ſich nur ein ſolches Schwimmbaſſin für auch nur annähernd dasſelbe Geld! Es heißt, es liege viel zu weit außerhalb. Wir geben uns doch ſeit Jahr und Tag die erdenklichſte Mühe, ein derartiges Baſſin zu ſchaffen in möglichſt erreichbarer Nähe. (Sehr richtig!) Wenn wir jemals ein Freibad in ſolcher Nähe wie das Baſſin draußen im Stadion liegen würde, erreichen Seen könnten wir uns glücklich ſchätzen, meine Herren! (Sehr richtig!) Das iſt zweifellos. Aber ſchließlich muß man doch den Teil, den Herr Stadtv. Frentzel an die erſte Stelle geſetzt har, nicht ganz unterdrücken. Ich will nicht ſagen: für eine Bagatelle — das würde unſern Standpunkt dem Unionklub gegenüber nicht gerade beſonders unter⸗ ſtützen —, jedoch für eine durchaus angemeſſene Ent⸗ ſchädigung bekommen wir einen Platz, der ſelbſt unter den Beſchränkungen der Benutzung äußerſt vorteilhaft im Intereſſe des Spiels und Sports für unſere Jugend ausgenutzt werden kann. Und dabei fördern wir doch tatſächlich die allgemeinen Intereſſen des Spiels und Sports ganz ungeheuer! Ob die Cham⸗ pions der Spielfeſte, vor allen Dingen der inter⸗ nationalen, nachher ihre Groſchen alle in Charlotten⸗ burg verzehren, oder ob ſie vielleicht auch nach Berlin fahren werden, ſteht, ſoweit ich die Magiſtratsver⸗ handlungen verſtanden habe, in zweiter Linie; aber es mag das nicht unterdrückt werden, nachdem der Stadtv. Dr Frentzel den Gedanken angeregt hat: ich betrachte die wirtſchaftliche Seite der Vorlage lange nicht ſo ungünſtig wie Herr Stadtv. UDr Frentzel: denn der größere Teil wird doch die Zeit, die ihm zur Verfügung ſteht, hier zubringen. Das nur ganz nebenbei. 1 Es iſt eine von Ihnen bisher ohne Vorbehalt an⸗ erkannte Aufgabe, der ſich übrigens auch Herr Stadtv. Dr Frentzel nicht entzogen hat; er hat ausdrücklich geſagt: dem erſten Punkt kann man ſich anſchließen,