286 chließen darf. Wenn ſich aber Deutſchland beteiligen oll, dann muß Berlin, (Sehr richtig!) Berlin, die Reichshauptſtadt, ſuchen, die Spiele auf ſeinem Gebiet veranſtaltet zu ſehen und ſie ſich nicht fortnehmen laſſen von den Provinzſtädten, die be⸗ reits mit einer ſolchen Abſicht umgehen. (Zuruf.) — Mir wird zugerufen: Berlin ſollte dann auch da⸗ für zahlen. (Zuruf: Mitzahlen!) Ja, wenn Berlin ſich nicht entſchließen kann, dafür mitzuzahlen, wenn es dem Grundſatz huldigt: ubi bene, ibi patria — wo ſich die Beene betätigen, da ſoll ſich auch der Geldſack öffnen , (Heiterkeit) dann muß eben Charlottenburg heran, das dem Gru⸗ newald näher liegt, und das ja auch nicht allein zahlen ſoll, ſondern neben dem Fiskus, dem Eigentümer des Grunewalds. Wenn ich auch auf dieſe repräſen⸗ tative Seite weniger Gewicht lege, ſo glaube ich doch, daß wir ſie in Betracht ziehen müſſen. Drittens glaube ich auch, daß die materiellen Vorteile, die Charlottenburg gewinnt, dadurch, daß die Zentralſtelle für die ſportliche Betätigung ſo dicht an die Grenze von Charlottenburg kommt, von Herrn Kollegen Frentzel viel zu gering eingeſchätzt worden ſind. Wenn auch die Champions nach getaner Arbeit vielleicht die inneren Bezirke Berlins bevor⸗ zugen ſollten — übrigens ſind die Herren meiſtens ſehr ſolide und nüchtern und ſtellen zu den Beſuchern der Vergnügungslokale den allergeringſten Teil —, ſo werden doch anderſeits viele der Herren hier ihre Wohnung nehmen. Sie werden unſere Gewerbe⸗ treibenden beſchäftigen, ſie werden Aerzte, die draußen angeſtellt werden müſſen, in Anſpruch nehmen und viele unſerer Mitbürger in Nahrung ſetzen, ſo daß die materiellen Vorteile meiner An⸗ ſicht gar nicht ſo gering zu bemeſſen ſind. Was die materiellen Leiſtungen angeht, die ſtädtiſcherſeits aufzuwenden ſind, ſo ſtehe ich aller⸗ dings auch auf dem Standpunkt, daß wir damit rech⸗ nen müſſen, daß die 15 000 ℳ, die wir garantieren, jedenfalls in den erſten Jahren voll gezahlt werden. Die Rentabilitätsberechnung, die von dem Reichs⸗ ausſchuß aufgeſtellt worden iſt, halte ich auch für ſehr optimiſtiſch und zum mindeſten für ſehr unklar. Auch dieſe Unklarheiten ſollten im Ausſchuß weggeräumt werden. Sodann möchte ich einige wichtige Aende⸗ rungen in den Vertrag hineingeſetzt ſehen, über die noch nicht geſprochen worden iſt. So z. B. nimmt der § 3 in Ausſicht, daß wir unſere Zinsgarantie ſchon leiſten müſſen, wenn die 1 200 000 ℳ zu dem Bau verwandt worden ſind. Nun kann aber ſehr leicht der Fall einkreten, daß dieſe Summe nicht ausgereicht hat und der Bau noch nicht fertig iſt, der Sportplatz und die Bahn alſo noch nicht benutzt wer⸗ den können. Dann möchte ich aber auch unſere Zins⸗ garantie noch nicht in Anſpruch genommen ſehen. Es müßte alſo heißen, daß dies nur geſchieht, wenn die Fertigſtellung durch den Unionklub bewirkt iſt. Weiter von 11 Mitgliedern vorgeſchlagen. Sitzung vom 19. Juni 1912 möchte ich nicht nur eine gewiſſe Anzahl Tage uns freigegeben ſehen, ſondern auch eine Anzahl von. Sonntagen. Es werden nämlich der größte Teil unſerer Bevölkerung und insbeſondere die Eltern der ſporttreibenden Jugend an den Wochentagen nicht die Zeit finden, das Stadion zu beſuchen, während ſie doch gern Gelegenheit haben möchten, ſich dort an den Sonntagen zu betätigen oder den Uebungen ihrer Kinder und Angehörigen beizuwohnen. Ich glaube, derartigen Wünſchen würde der andere ver⸗ tragſchließende Teil billigerweiſe entgegenkommen müſſen. Deswegen, meine Herren, beantragen wir einen Ausſchuß, und zwar hat meine Fraktion einen ſolchen Ich höre aber, daß von anderer Seite die Zahl von 15 Mitgliedern gewünſcht wird. Dem würden wir uns anſchließen. Wir beantragen, dieſen Ausſchuß, um mit Wohl⸗ wollen die Vorlage zu prüfen. Gelangen wir zu einer befriedigenden Aufklärung und Vertragsfeſt⸗ ſetzung, dann werden wir uns den Dank unſerer Jugend verdienen. Wir werden für ſie die Gelegen⸗ heit vermehren, ſich körperlich auszubilden, Energie und Kraft zu ſtärken. Wir werden aber auch dazu beitragen, einen Platz zu ſchaffen, auf welchem dem deutſchen Volk veranſchaulicht wird, daß es ſich an Körperkraft und Geſchicklichkeit, an Energie und an. Ausdauer mit allen anderen Nationen meſſen kann. (Bravol) Stadtv. Schwarz: Meine Herren! Ich will Sie mit meinen Ausführungen nicht lange aufhalten. Ich ſtimme mit dem Kollegen Dr. Frentzel in dem Be⸗ dauern überein, daß wir durch die Zinsgarantie be⸗ laſtet werden. Das iſt die dritte Zinsgarantie, die wir in dieſem Jahre leiſten: die erſte für das Krüppel⸗ heim 8000 ℳ, die zweite für das Sportlaboratorium — woran der Unionklub übrigens auch Intereſſe hat, was wir damals nicht hervorgehoben haben — 2000 ℳ und jetzt 15 000 ℳ. Es wird die Frage aufgeworfen: was haben wir davon? Es iſt ganz klar, daß unſerer Jugend Gelegenheit gegeben wird, in vorzüglich geeigneter Umgebung Sportübungen zu machen. Dann wird, was auch in die Wagſchale fällt, der Name unſerer Stadt gerade in dieſer Be⸗ ziehung wieder in erſter Linie genannt. Ein Frei⸗ luftbad iſt ſchon oft von uns gewünſcht worden. Aber, meine Herren, nicht nur das Freiluftbad kommt hier in Frage, ſondern noch etwas, was vorhin ſchon ge⸗ ſtreift worden iſt, nämlich das Sportrudern. Es war vorhin die Rede von dem Achter. Ein ſolcher kommt allerdings nicht in Betracht. Nun haben wir bisher immer nur die höheren Lehranſtalten bedacht, nicht die Fortbildungsſchüler; hier iſt eine vorzüg⸗ liche Gelegenheit, auch die Fortbildungsſchüler aus⸗ zubilden, und zwar im Kaſtenrudern, und daß wir hier die Möglichkeit haben, das Kaſtenrudern aus⸗ zuüben, können wir nur mit Freude begrüßen. Das Riſiko, das wir hier eingehen, ſollte ver⸗ mieden werden. Sollen wir ja doch eine doppelte (Garantie übernehmen, denn zugleich übernehmen wir die Verantwortung für alle Schäden, die auf dem Terrain, das uns zur Verfügung geſtellt iſt, entſtehen. Ich habe mir gedacht, daß dieſe Belaſtung, die wir hier eingehen, doch einigermaßen vermindert, viel⸗ leicht ganz aufgehoben werden kann. Ich werde, wenn der Ausſchuß zuſtande kommt — ich werde die Einſetzung von 15 Mitgliedern beantragen — zum 9