296 dann iſt das die Stelle, die am beſten unterrichtet iſt, und es werde ſich ſo machen laſſen. Das Hochbau⸗ amt hat geſagt: uns wird das ſo präſentiert, das wird ſtimmen, wir geben es weiter an die Hochbaudepu⸗ tation. Die hat natürlich wieder nicht prüfen können und auch nicht geprüft, wie das Hochbauamt zu der Berechnung gekommen iſt. Nun hat ſich aber heraus⸗ geſtellt, daß in dem geburtshilflichen Krankenhauſe natürlich auch mit Kindern zu rechnen iſt, und daß das Bett für die Erwachſenen, alſo für die Mütter, ſchon zu billig gerechnet war. Trotzdem hat man da⸗ mals geſagt: das Bett für das kleine Kind die kleine Bettſtelle koſtet ja nicht viel — wird ſchon noch mit herauskommen. Das Kind wurde alſo nicht extra veranſchlagt, ſondern mit eingerechnet in die Koſten von 1000 ℳ pro Bett der Erwachſenen. Nun zeigte ſich, daß die 1000 ℳ für das Erwachſenenbett nicht reichen, und daß außerdem die kleinen Gören viel mehr als die Erwachſenen brauchen; denn in dem Bett der Erwachſenen wird ſoviel Wäſche nicht ge⸗ braucht, die für die Kinder in Frage kommt, wie Windeln; man hat an alles mögliche andere, Waſch⸗ apparate, Näpfe und Geſchichten nicht gedacht und auf die Weiſe überſehen, daß das Säuglingsbett viel teurer kommt als das Bett für Erwachſene, und für Säugling und Erwachſene war ſumma ſummarum 1000 ℳ angenommen. Ich ſagte ſchon, daß wir für das Erwachſenenbett mit 1000 ℳicht reichen. Da nun das Säuglingsbett noch teurer iſt, ſo werden Sie ſich ausrechnen können, daß wir bei über 100 Er⸗ wachſenenbetten mit Nachbewilligungen für die innere Einrichtung zu rechnen haben, die wirklich enorm ſind. Das geht in die Hunderttauſende. Das möchte ich hier nur zuvor erwähnen, bloß um Ihnen im all⸗ gemeinen das Bild zu geben, das im Ausſchuß uns noch klarer dargeſtellt werden wird. Ich möchte aber dabei doch nicht unterlaſſen, Ihnen zu ſagen, daß es die erſte ſtädtiſche Anſtalt für Geburtshilfe iſt, die wir hier bauen, ich glaube, in ganz Deutſchland. Darin liegt gewiſſermaßen für das Hochbauamt eine Entſchuldigung, inſofern vor⸗ bildliche Anſtalten, aus denen man die Koſten hätte erſehen können, nicht vorhanden ſind. Jedenfalls muß ich da aufhören, wo ich begonnen habe: ich ſchlage Ihnen einen Ausſchuß von 15 Mitgliedern vor, der ſchnell arbeiten muß, damit wir hier mit dem Weiter⸗ bauen nicht ins Stocken kommen. Es iſt ſchon bei⸗ nahe ſo; auf alle Fälle muß das zu Ende geführt werden, was wir angefangen haben, und in einer Weiſe zu Ende geführt werden, die von vornherein maßgebend war. Ich bitte Sie, meine Herren, meinem Antrage zu folgen und einen Ausſchuß von 15 Mit⸗ gliedern zu bewilligen. Stadtbaurat Seeling: Selbſtverſtändlich haben wir gegen die Ausſchußberatung nichts einzuwenden. Ich möchte nur darauf aufmerkſam machen, daß die Feſtſtellungen für die innere Einrichtung ſo umfang⸗ reich ſind, daß es nicht möglich ſein wird, ſchon in der nächſten Ausſchußſitzung die Frage zu erledigen. Wir werden alſo innerhalb des Ausſchuſſes jetzt dieſen Punkt nicht zur Erledigung bringen können. Stadtv. Ruß: Meine Herren! Ich möchte an die letzten Worte des Kollegen Harniſch anknüpfen, welcher ſagte, der Ausſchuß ſoll ſchnell arbeiten. Er hat in ſeiner Eeigenſchaft als Referent geſprochen, auch wohl gleichzeitig in ſeiner Eigenſchaft als Mit⸗ Sitzung vom 19. Juni 1912 glied der Hochbaudeputation. Ich möchte in meiner Eigenſchaft als Mitglied der Krankenhausdeputation und der Hochbaudeputation für den Bau der Kranken⸗ häuſer mir erlauben, die Verſammlung zu bitten, in dieſem Ausſchuß ſo ſchnell zu arbeiten, daß die Be⸗ ratung in einer Sitzung fertig iſt. Das Material iſt allerdings ſehr groß; es ware aber ſehr bedauer⸗ lich, wenn der Ausſchuß noch nach den Ferien viel⸗ leicht zum zweiten Male tagen müßte. Wir ſind jetzt mitten im Bau, und jede Verzögerung, die ent⸗ ſtehen würde, würde der Fertigſtellung des Kranken⸗ hauſes zum Nachteil gereichen. Die Frage des Baues dieſes Krankenhauſes eriſtiert meines Wiſſens, ſeit ich in der Stadtverordnetenverſammlung bin; das iſt acht Jahre. Es iſt das ſchleppendſte Tempo geweſen, das je bei dem Bau einer ſtädtiſchen Anſtalt einge⸗ ſchlagen worden iſt. Wie ſchnell gebaut werden kann, ſehen Sie an unſerm Opernhauſe. Selten iſt wohl. ein Haus von ſolchen gewaltigen Dimenſionen ſo ſchnell fertiggeſtellt worden wie dieſes. Leider iſt das beim Krankenhauſe nicht geſchehen. Ich bitte drin⸗ gend die Herren, die in den Ausſchuß gehen, dieſe Angelegenheit in einer Sitzung noch vor den Ferien zu erledigen und uns in der nächſten Stadtverord⸗ netenverſammlung in acht Tagen ihre Beſchlüſſe mit⸗ zuteilen, damit der weitere Bau keinen Aufſchub er⸗ leidet. Berichterſtatter Stadtv. Harniſch (Schlußwort): Ich möchte nur noch bemerken, daß das, was Herr Kollege Ruß eben ſagte, für uns die conditio sine qua non ſein muß. Das muß unter allen Umſtänden durchgeführt werden. (Die Verſammlung beſchließt nach dem Antrage des Berichterſtatters mit großer Mehrheit die Ueber⸗ weiſung der Vorlage an einen Ausſchuß von 15 Mit⸗ gliedern und wählt zu Ausſchußmitgliedern die Stadtv. Ahrens, Dr Bauer, Baumann, Braune, Harniſch, Imberg, Dr Landsberger, Laskau, Leh⸗ mann, Dr Mommſen, Panſchow, Rackwitz, Vogel, Walther und Wenzke.) Vertreter des Vorſtehers Stadtv. Otto: kommen zu Punkt 16: Wir Anfrage der Stadtv. Ahrens und Gen. betr. Teue⸗ rungszulagen. — Druckſache 193. Die Anfrage lautet: Iſt dem Magiſtrat bekannt, daß die Aus⸗ zahlung der Teuerungszulagen an ſtädtiſche Ar⸗ beiter in einer Weiſe erfolgt, die nicht im Ein⸗ klang ſteht mit dem Beſchluß der Stadtver⸗ ordnetenverſammlung, dem der Magiſtrat bei⸗ getreten iſt, und iſt der Magiſtrat bereit, Aus⸗ kunft über die von ihm erlaſſenen Ausführungs⸗ beſtimmungen zu dem betreffenden Gemeinde⸗ beſchluß zu geben? Frageſteller Stadtv. Lehmann: Meine Herren! Die Anfrage betrifft die Durchführung des Beſchluſſes vom 17. April betr. Gewährung von Teuerungs⸗ zulagen. Uns ſind Beſchwerden zu Ohren gekommen, die ſich darauf ſtützen, daß Perſonen, die bei der Stadt beſchäftigt ſind, aber krank geworden ſind oder ausſetzen mußten wegen Mangel an Arbeit, nicht in den Genuß dieſer Unterſtützung gelangt ſind. Weiter haben wir gehört, daß einigen Gasanſtalts⸗