302 Entſchuldigt ſind die Stadtverordneten Herren Becker, Bergmann, Dr Crüger, Guttmann, Hirſch, Jaſtrow, Kaufmann, Dr Landsberger, Protze, Rack⸗ witz, Schwaß, Wagner, Weiſe und Wengke. Die Vorſchläge des Wahlausſchuſſes zu Nr. 21, 22 a bis e und 23 bis 1 der Tagesordnung liegen mit den Akten aus und gelten als genehmigt, wenn bis zum Schluſſe der öffentlichen Sitzung Wider⸗ ſpruch nicht erhoben wird. Ueber die Vorſchläge zur Tagesordnung Nr. 22 f und 2 erfolgt beſondere Berichterſtattung. Ausgelegt wird ferner die Liſte über die im April/Juni dieſes Jahres erledigten Einbürgerungs⸗ geſuche. Meine Herren! Ich glaube, Ihrer Zuſtimmung ſicher zu ſein, wenn ich Herrn Kollegen Otto für die Bereitwilligkeit und Geſchicklichkeit, mit der er die Geſchäfte des Vorſtehers übernommen und ver⸗ waltet hat, den herzlichſten Dank ausſpreche. (Allſeitiges Bravo.) Daß er dieſe Geſchäfte zur vollen Zufriedenheit der Verſammlung geführt hat, haben Sie eben bekundet, und das habe ich ſchon in Karlsbad gehört. (Heiterkeit.) Für den Herrn Vorſteher und für mich iſt es ein großer Troſt, daß unſere lange Abweſenheit in dieſem Saale kaum geſpürt worden iſt. Wir treten nunmehr in die Tagesordnung ein. Punkt 1: Vorlage betr. Wanderpreis für Jugendpflege. Druckſache 197. (Die Verſammlung beſchließt nach dem Antrage des Magiſtrats, wie folgt: Zur Beſchaffung eines Wanderpreiſes für Barlauf der Jugendpflegevereine werden 100 ℳ bewilligt, die aus dem Dispoſitions⸗ fonds zu entnehmen ſind.) Punkt 2: Vorlage betr. Wanderpreis für den Meilenlauf des Gaues Charlottenburg. — Druckſache 198. (Die Verſammlung beſchließt nach dem Antrage des Magiſtrats, wie folgt: Dem Gau Charlottenburg (Deutſche Turner⸗ ſchaft, Kreis II1 p) wird zu dem am 25. Auguſt 1912 von ihm zu veranſtaltenden Meilenlauf durch Charlottenburg ein Ehrenwanderpreis im Werte von etwa 300 ℳ bewilligt. Der er⸗ forderliche Betrag iſt dem Dispoſitions⸗ fonds zu entnehmen.) Punkt 3: Vorlage betr. Hohenzollernfeſtſpiele auf Pichels⸗ werder. — Druckſache 199. Stadtv. Mosgau: Meine Herren! Wenn Natur⸗ ereigniſſe von kataſtrophaler Bedeutung das Land heimſuchen, ſei es unſer Vaterland, ſeien es andere Strecken Europas, dann iſt es Sitte und Brauch ge⸗ betreibt, hat bereits jetzt Gelder nötig. Koeltze. Sitzung vom 26. Juni 1912 weſen, daß der Magiſtrat ſich an die Stadtverord⸗ netenverſammlung gewandt und um Bereitſtellung eines Beitrags zur Unterſtützung und zur Linderung der entſtandenen Not erſucht hat. Wenn große Ge⸗ danken, bedeutende Neuerſcheinungen im menſch⸗ lichen Leben das allgemeine Intereſſe wachrufen, dann hat man geglaubt, daß die Stadt an dieſen Ereigniſſen nicht gleichgültig vorübergehen ſoll. Ich erinnere an die Anteilnahme, die ſeinerzeit bei der Zeppelinkataſtrophe auch in unſerer Stadt lebhaften Wiederhall fand und in einer Vorlage des Magiſtrats zum Ausdruck kam. In der letzten Sitzung haben wir zur Unterſtützung des Flugzeugweſens eine bedeutende Summe bewilligt. Dieſe und manche ähnlichen Vor⸗ lagen haben alle das eine gemeinſam, daß ſie als direkte ſtädtiſche, kommunale Angelegenheiten nicht aufgefaßt werden können. Dieſe Aehnlichkeit mit den vorher erwähnten Vorlagen, keine ſtädtiſche Angele⸗ genheit zu ſein, hat auch der Punkt 3 unſerer heutigen Tagesordnung, wonach uns der Magiſtrat erſucht, 500 %ℳ als Garantieverpflichtung für die Aufführung der Hohenzollernfeſtſpiele auf Pichelswerver im Sommer dieſes Jahres zu bewilligen. Dieſe negative Aehnlichkeit iſt aber auch der ein⸗ zige Punkt der Uebereinſtimmung zwiſchen jenen Vorlagen und dieſer; denn die große Bedeutung, welche die verſchiedenen Angelegenheiten, die ich vor⸗ hin ſtreifte, haben, kann man der gegenwärtigen Vor⸗ lage wohl nicht beimeſſen. 500 %ℳ ſoll die Stadt als Garantieverpflichtung für die Veranſtaltung jener Spiele ausſetzen. Im allgemeinen pflegt man Ga⸗ rantieverpflichtungen dann zu erheben, wenn die a fonds perdu gezeichneten Gelder erſchöpft ſind und nun die Garantie, alſo die Verſicherung, herangezogen werden muß. Im vorliegenden Falle iſt es anders. Der Ausſchuß, der die Veranſtaltung dieſer Spiele Es ſcheint, als ob ein Grundfonds für die Sache überhaupt nicht beſteht. Die Garantie nimmt alſo hier den Charakter einer direkten Kapitalszeichnung an. Der Ausſchuß tagt unter dem Vorſitze des Herrn Oberbürgermeiſters von Spandau, Herrn Geheimen Regierungsrats Dieſer Name verpflichtet zur ſorgfältigen Prüfung der Vorlage, die uns vom Magiſtrat gemacht iſt; denn viele andere Gründe als der bedeutende Name dieſes Herrn ſind eigentlich in der Vorlage nicht genannt. Ich habe die Akten, die draußen ausliegen, noch einmal durchgeblättert, weil ich hoffte, es würde darin vielleicht irgendein Hinweis auf den Charakter des Feſtſpiels, das dort aufgeführt werden ſoll, ent⸗ halten ſein; ich habe nichts gefunden. Ich kann mich der Befürchtung nicht ganz erwehren, daß das Feſt⸗ ſpiel, deſſen Autor in den Akten auch nicht genannt iſt, vielleicht ein klein wenig in dieſen — wie ſoll ich ſagen — dramatiſierten Geſchichtstabellenſtyl hinein⸗ fällt, den man aus ſchlechteren Stücken des Majors Lauff hin und wieder früher kennen gelernt hat. Rein vom künſtleriſchen Standpunkt aus könnte alſo eine Unterſtützung nicht recht in Frage kommen. Nun wird man einwenden: es handelt ſich hier um die Würdigung eines hiſtoriſchen Moments. Fünfhundert Jahre ſind verfloſſen, ſeit diejenige Herrſcherfamilie, die heute noch über die Mark herrſcht, hier ihren Einzug gehalten hat. Es iſt ja ſelbſtverſtändlich, daß dies ein Moment von bedeu⸗ tender hiſtoriſcher Tragweite iſt, und alle meine Freunde würden ſich wohl, glaube ich, bereit finden laſſen, die zur gerechten Würdigung dieſes be⸗ deutſamen hiſtoriſchen Augenblicks nötigen Mittel, ſei