Sitzung vom 26. Juni 1912 möglich ſein würde, wenn dieſe 7000 ℳ geſtrichen würden, lebensfähige Bäume, die jetzt ſchon als Bäume ausſehen, dorthinzuſtellen. Aus dieſen Er⸗ wägungen heraus bitten wir Sie, den Ausſchuß⸗ antrag anzunehmen. (Die Verſammlung beſchließt mit großer Mehr⸗ heit nach dem Vorſchlage des Ausſchuſſes die An⸗ nahme des Magiſtratsantrages: 1. Dem Bauentwurf vom 13. Mai 1912 für das Schweſternhaus, Verwaltungsgebäude und Leichenhaus des geburtshilflichen Kranken⸗ hauſes wird zugeſtimmt. 2. Die nach dem Koſtenanſchlage für die Geſamt⸗ anlage des 1. Bauteils — ausſchließlich innerer Einrichtung — noch erforderlichen Mittel von 669 255 ℳ ſind in Höhe von 662 255 ℳ aus der 1908er und 1911er An⸗ leihe und in Höhe von 7000 aus vom Jahre 1913 ab zu bildenden Anleiheſammel⸗ fonds zu entnehmen mit folgenden Aenderungen: a) Bei Tit. J der Ueberſicht über die Baukoſten ſind für Gartenanlagen 31 000 ℳ ſtatt 24 000 ℳ einzuſetzen. Der hierdurch er⸗ forderlich werdende Mehrbetrag von 7000 Mark iſt gleichfalls aus dem Anleiheſam⸗ melfonds zu entnehmen. Bei Tit. K 10 der Ueberſicht über die Bau⸗ koſten ſind, um Irrtümer zu vermeiden, die Worte „im Gelände“ zu ſtreichen.) b) Vorſteher⸗Stellv. Dr. Hubatſch: Punkt 13 der Tagesordnung: Bericht des Ausſchuſſes über die Vorlage betr. neue Zweigſtelle der Volksbücherei. Druckſachen 183, 222. Berichterſtatter Stadtv. Richter: Meine Herren! Die Magiſtratsvorlage iſt in der Ausſchußſitzung im weſentlichen nach zwei Richtungen hin kritiſiert worden. Erſtens wurde angeführt, daß die Lage der neuen Zweigſtelle nicht richtig wäre, daß ſie mehr nach dem Moabiter Stadtteil unſeres Ortes hin ver⸗ legt werden ſollte. Das war der eine Grund, wes⸗ halb im Ausſchuß eine lebhafte Kritik einſetzte. In zweiter und hauptſächlichſter Linie wurde aber kri⸗ tiſiert, daß der Mietspreis für die zu mietenden Räume zu hoch ſei. Die Bedenken, die im Zu⸗ ſammenhang damit ferner vorgebracht worden ſind, richteten ſich dagegen, daß es nicht unter allen Um⸗ ſtänden ein Laden ſein müſſe und vor allen Dingen kein Eckladen zu ſein brauche, daß Räumlichkeiten in den Hinterhäuſern oder in der erſten Etage in der dortigen Gegend zu einem weſentlich billigeren Mietspreiſe zu haben wären. Demgegenüber wäre zu betonen, daß gerade die neue Einrichtung in erſter Linie ſo geſchaffen werden muß, daß ſie ins Auge fällt, daß ſie dem leſebedürftigen Publikum leicht zugänglich iſt, vor allen Dingen, da ſie in einem Stadtteil errichtet werden ſoll, wo eine Ar⸗ beiterbevölkerung und namentlich eine ſtark fluktu⸗ ierende Arbeiterbevölterung vorhanden iſt, daß ſie ſo eingerichtet werden muß, daß ſie eine gewiſſe Werbe⸗ kraft auf die Bildungsbedürftigen und Bildung⸗ ſuchenden ausübt. Aus dieſem Grunde iſt die Frage, 4 309 ob es ein Laden ſein muß, mit großer Wärme im Ausſchuß diskutiert worden, und ich glaube auch, es iſt nach wie vor zu empfehlen, an einem Laden feſt⸗ zuhalten. Eine andere Frage iſt es, ob der angeſetzte Mierspreis für den Laden, der nach den Feſt⸗ ſtellungen des Hochbauamts und auch nach der per⸗ ſönlichen Inaugenſcheinnahme durch verſchiedene Ausſchußmitglieder als der beſtgelegene in Frage kommt, dem tatſächlichen Wert der Räume entſpricht. Der Herr Magiſtratsvertreter, Herr Stadtrat Schmitt, hat im Ausſchuß verſprochen, noch ein⸗ mal mit dem Eigentümer Rückſprache zu nehmen, ob er nicht eventuell von dem geforderten Miets⸗ preiſe etwas ablaſſen würde. Würde das geſchehen, dann wäre zu erwägen, ob die Magiſtratsvorlage nicht doch anzunehmen wäre. Stadtv. Zander: Meine Herren! Vor einiger Zeit brachte die Neue Zeit einen Artikel, in dem ſie über Herrn Dr Liepmann und ſeine Freunde refe⸗ rierte und ſagte, daß dieſelben in der Stadtwer⸗ ordnetenverſammlung in unangemeſſener Weiſe zu dieſer Poſition einen Ausſchuß beantragt hätten. Ich möchte der Neuen Zeit doch zur Kenntnis geben, daß von einer Unangemeſſenheit nicht die Rede ſein kann. Denn ich habe auf den Beſchluß hin, den die Kommiſſion gefaßt hatte, mit Herrn Stadtrat Schmitt zuſammen noch einmal mit dem Herrn Stöhr zu verhandeln verſucht, und dabei iſt es Herrn Stadtrat Schmitt gelungen, den Mietspreis von 4000 ℳ auf 3400 %ℳ pro Jahr für die erſten fünf Jahre und auf 3800 ℳ für die letzten fünf Jahre herabzuſetzen. Der Ausſchußantrag war alſo nicht unangemeſſen, ſondern durch dieſen Antrag ſind der Stadt 4000 ℳ geſpart worden. Nachdem nunmehr der Mietsbetrag herabgeſetzt iſt, möchte ich namens meiner Freunde beantragen, die Magiſtratsvorlage anzunehmen. Vorſteher⸗Stellv. Dr. Hubatſch: Sie empfehlen die Annahme der Magiſtratsvorlage mit der Anderung — Stadtv. Zander: — mit der Anderung, daß die Miete von 4000 ℳ auf 3400 ℳ für die erſten fünf Jahre und auf 3800 ℳ für die letzten fünf Jahre herabgeſetzt wird. (Die Verſammlung beſchließt einſtimmig nach dem Antrage des Magiſtrats und dem Abänderungs⸗ antrage des Stadtv. Zander, wie folgt: 1. Der Ermietung der von dem Eigentümer Stöhr in dem Hauſe Kaiſerin⸗Auguſta⸗Allee Nr. 80 (Ecke Sömmeringſtraße) angebotenen Räume zur Einrichtung einer Zweigſtelle der Volks⸗ bücherei zum Preiſe von 3400 ℳ fährlich für die erſten fünf Jahre und von 3800 ℳ jährlich für die letzten fünf Jahre wird zuge⸗ ſtimmt. 2. Aus dem Dispoſitionsfonds werden bewilligt: a) die Miete für die Zeit vom 1. Oktober 1912 bis Ende März 1913 mit 1700 ℳ, b) die Koſten der baulichen Herſtellung der Zweigſtelle in den ermieteten Räumen mit 5000 ℳ.)