Sitzung vom 26. Juni 1912 kommen heute ſchon dahin, die Akkumulatoren⸗ beleuchtung auf alle Fälle abzulehnen und die 6000 ℳ. zu ſparen, wenn ich Ihnen mitteile, daß für das gynakologiſche Krankenhaus dem Wunſch unſeres dortigen Profeſſors Keller auf Einführung der Akkumulatorenbeleuchtung für den Fall, daß Nachtoperationen erforderlich ſind und die elettriſche Beleuchtung einmal verſagen ſollte — ein immerhin zu diskutierender Fall — nicht Rechnung getragen worden iſt. Hat man dies dort getan, ſo meine ich, meine Herren, dann haben wir auch kein Recht, ſie hier einzuführen. Wir werden, hoffe ich, auf alle Fälle dieſe 6000 %ℳ ſparen können. Nun bleiben noch 15 000 ℳ übrig. Von dieſen 15 000 ℳ wird der Ausſchuß noch manches her⸗ unterbringen. Wie ich höre, iſt die Notbeleuchtung der Korridore mit Gasglühlicht eine längſt bewilligte Sache und kommt hierbei alſo nicht mehr in Be⸗ tracht; die Mittel hierzu ſind bewilligt. Herrn Kollegen Zietſch gebe ich vollkommen darin recht, was er hinſichtlich der Hitze hier im Saale ſagte, und ich würde es mit Freude be⸗ grüßen, wenn bei dieſer Gelegenheit Abhilfe ge⸗ ſchaffen werden könnte. Ob die Beleuchtung oberhalb des Glaſes richtig iſt, wird ja der Ausſchuß, dem das nachher praktiſch vorgeführt werden ſoll, zu prüfen haben. Stadtv. Dr Stadthagen: Meine Herren! Der Herr Stadtbaurat ſcheint ſich geirrt zu haben. Herr Kollege Ruß hat die Sache ſchon etwas klargeſtellt. Es handelt ſich in keiner Weiſe bei der Vorlage um die Notbeleuchtung unſerer Korridore; davon iſt keine Rede. Es handelt ſich lediglich — das möchte ich den Herren, die es vielleicht überhört haben, noch einmal ſagen — um unſern Sitzungsſaal, um weiter nichts, und zwar um eine Akkumulatorenbatterie, die dann eintritt, wenn das andere Licht verſagt. Meine Herren, die Akkumulatorenbatterie muß doch einmal geladen werden. Im allgemeinen iſt es nicht ühlich, eine Akkumulatorenbatterie nicht zu benutzen. Das könnte man ja hier ſo machen, daß man ſie für andere Zwecke benutzt. Dann müßte ſie noch öfter ge⸗ laden werden. Wenn ſie nun unglücklicherweiſe ge⸗ rade dann geladen wird, wenn hier das Licht ver⸗ ſagt, dann hat die Akkumulatorenbatterie gar keinen Zweck. Wir müßten zwei Anlagen haben, die zu verſchiedenen Zeiten geladen werden. Man kann es natürlich auch ſo einrichten, daß die Ladung zu einer andern Zeit erfolgt als gerade zur Zeit der Stadt⸗ verordnetenſitzungen. Weiter bin ich der Anſicht, daß, wenn einmal das Licht ausgehen ſollte, Magiſtrat wie Stadt⸗ verordnetenverſammlung erleuchtet genug ſein werden, um die Beratungen weiter fortzuführen. (Heiterkeit.) Alio ich glaube, wir werden zur Not auch andere Mittel und Wege finden, wenn es wirklich erforderlich ſein ſollte, auch in ſolchem Falle weiter zu tagen. Im übrigen ſind ja die Gründe gegen die Ober⸗ lichtbeleuchtung ſchon von mehreren Seiten angeführt worden. Ich kann mich nur dem anſchließen. Es iſt nicht notwendig, die jetzigen Beleuchtunaskörper, die ganz ſchön wirken, fortzuſchaffen. Wenn Herr Kollege Zietſch darauf hinweiſt, daß die Hitze in den ſpäteren Nachtſtunden ſo unerträglich wäre, ſo alaube ich nicht, daß das im weſentlichen auf dieſe Be⸗ leuchtungskörper zurückzuführen ſein wird. Sehr 315 große Hitze entwickelt das elettriſche Licht nicht; es entſteht natürlich auch Hitze, die geht aber nach oben und überträgt ſich allmählich erſt nach unten. Wenn Herr Kollege Zietſch mir dafür eine Sicherheit geben könnte, daß die älteren Herren, von denen er ſprach, bei der Einführung der andern Beleuchtungsart in den ſpäteren Stunden zahlreicher als bisher hier an⸗ weſend ſein würden, dann ließe ſich darüber reden. Dieſe Erklärung wird er aber nicht abgeben können, weder für die älteren noch für die jüngeren Herren. Ich muß ſagen, ich ſehe wirklich den Zweck einer Ausſchußberatung nicht ein. Ich bin für meine Perſon dafür, die Sache abzulehnen. Wenn aber die große Mehrheit der Verſammlung eine Ausſchuß⸗ beratung wünſcht, würde ich ihr natürlich auch mit Rückſicht darauf, daß der Herr Magiſtratsvertreter ſie ebenfalls wünſcht, zuſtimmen können. Ich kann mir aber kaum denken, daß dabei etwas Praktiſches herauskommen wird. Stadtv. Dr. Borchardt: Herrn Kollegen Stadt⸗ hagen möchte ich zunächſt bitten, einer Ausſchuß⸗ beratung auch dann zuzuſtimmen, wenn nicht die große Mehrheit, ſondern wenn nur eine erhebliche Minderheit der Verſammlung einen Ausſchuß wünſcht. Wenn die große Mehrheit der Verſamm⸗ lung den Ausſchuß wünſchte, dann würde ich auf die Zuſtimmung des Herrn Kollegen Stadthagen einen beſonderen Wert nicht mehr legen. (Heiterkeit.) Aber gerade für den Fall, daß nur eine Minderheit den Ausſchuß wünſchte, wäre es doch angebracht, daß Herr Kollege Stadthagen und andere Herren dann dem Wunſche dieſer Minderheit auf Ausſchuß⸗ beratung Rechnung trügen. Nun iſt hier ſehr viel von einer Ausſchuß⸗ beratung die Rede geweſen; aber ein formeller An⸗ trag, einen Ausſchuß zur Beratung dieſer Angelegen⸗ heit einzuſetzen, iſt bisher nicht geſtellt worden. Ich erlaube mir daher, den Antrag zu ſtellen, die Vor⸗ lage einem Ausſchuſſe von 11 Mitgliedern zu über⸗ weiſen. Bei dieſer Vorlage kommen nicht drei Punkte zuſammen, ſondern nur zwei Punkte. Das hat Herr Kollege Stadthagen ja richtig geſtellt, daß es ſich bei der Notbeleuchtung für die Korridore um ein Verſehen des Herrn Stadtbaurats gehandelt hat. Die Mittel dafür ſind vorgeſehen. Es handelt ſich hier um zwei Punkte: einmal die Akkumulatoren⸗ batterie und zweitens die Oberlichtbeleuchtung. Man kann die Akkumulatorenbatterie ablehnen und der Oberlichtbeleuchtung zuſtimmen; das würde 15 000 ℳ koſten. Man kann die Oberlichtbeleuchtung ablehnen und der Akkumulatorenbatterie zuſtimmen; das würde 6000 ℳ koſten. Man kann auch beiden zu⸗ ſtimmen. Die Akkumulatorenbatterie will der Kollege Stadthagen unter allen Umſtänden ablehnen; denn er ſagt: wenn das Elektrizitätswerk einmal verſagt, wenn die Leitung vom Elektrizitätswerk verſagt, dann kann auch gerade die Akkumulatoren⸗ batterie verſagen; denn die müſſe doch geladen werden, und ſie könnte gerade auch einmal dann g⸗ laden werden, wenn vom Elektrizitätswerk aus keine Elektrizität zu haben iſt. Nun, Herr Kollege Stadt⸗ hagen iſt doch mathematiſch durchgebildet, (Heiterkeit)