316 und er ſollte daher doch wiſſen, daß die Wahr⸗ ſcheinlichteit des Zuſammentreffens von Ereigniſſen ein Bruch iſt, der gewonnen wird durch Multipli⸗ kation derjenigen Brüche, (erneute Heiterkeit) durch die die Wahrſcheinlichkeiten der einzelnen Er⸗ eigniſſe dargeſtellt werden, (große Heiterkeit und Bravo!) daß alſo die Wahrſcheinlichkeit eines derartigen Zu⸗ ſammentreffens von Ereigniſſen außerordentlich ge⸗ ring, d. h. daß ein ſolches Zuſammentreffen außer⸗ ordentlich unwahrſcheinlich iſt. Das alſo würde gegen die Einbauung einer Akkumulatorenbatterie ſicherlich nicht ſprechen. Auch die — witzige möchte ich nicht ſagen — leichtherzige Hinweiſung darauf, daß Magiſtrat und Stadtverordnete ja immer ſo erleuchtet ſind, daß ſie auch weiter tagen werden, ſelbſt wenn die Beleuch⸗ tung verſagt — meine Herren, das ſind Argumente, die doch nicht ſehr ernſt ins Gewicht fallen. Wenn wirklich einmal die Beleuchtung verſagt, dann wird eben das Weitertagen verhindert ſein, und wir werden uns dann auf die vom Gehirn ausgehenden Leuchtpunkte nicht verlaſſen können, (Heiterkeit) ſondern wahrſcheinlich die Sitzung abbrechen müſſen. (Zurufe: Wenn ſchon!) Deshalb iſt es nicht ſo ohne weiteres von der Hand zu weiſen, daß man für den Fall eines Verſagens der Beleuchtung durch einen Defekt im Elettrizitäts⸗ werk einen ſich automatiſch einſchaltenden Erſatz durch die Akkumulatorenbatterie bekommt, zumal dieſer Erſatz mit einem Aufwande von nur 6000 ℳ zu ſchaffen iſt. Meine Herren, 6000 ℳ ſind unter Um⸗ ſtänden ein erheblicher Poſten, aber unter Umſtänden auch ein ſehr geringer Poſten, und bei dem ganzen Bau unſeres Rathauſes und den Aufwendungen, die wir für unſer Rathaus zu machen haben, kann ich nur ſagen: die 6000 ℳ für eine ſolche Akkumu⸗ latorenbatterie können hier nur als ein geringer Poſten ins Gewicht fallen. Daher, meine ich, iſt dieſe Frage doch wohl wert, in einem Ausſchuß näher geprüft zu werden. Ebenſo die andere Frage der Oberlichtbe⸗ leuchtung. Das ſind 15 000 ℳ. Ich gebe zu, man kann mit der Beleuchtung jetzt auch zufrieden ſein und könnte ſagen: die Oberlichtbeleuchtung brauchen wir nicht, wir lehnen dieſe 15 000 ℳ aab und begnügen uns mit der Akkumulatorenbatterie. Ich für meine Perſon bin geneigt, einer ſolchen Oberlicht⸗ beleuchtung den Vorzug zu geben, namentlich auch mit Rückſicht darauf, daß die Temperatur dadurch zweifellos in dem Saale gewinnen wird. Sicherlich kann die Ventilation auch noch auf andere Weiſe etwas verbeſſert werden; aber das bleibt nun einmal richtig, daß dieſe Anzahl von Beleuchtungskörpern, die wir haben, eine beſtimmte Temperatur im Saale verbreitet und dazu beiträgt, daß die Temperatur zu Zeiten hoch wird. Wenn das alſo gemildert wird — und das muß durch Verlegung der Beleuchtung über die Decke gemildert werden —, ſo iſt das ein Sitzung vom 26. Juni 1912 immerhin beachtenswerter Punkt, jedenfalls ein Punkt, der auch noch im Ausſchuß geprüft werden könnte. Ich bitte alſo die Herren, die nicht etwa unter allen Umſtänden entſchloſſen ſind, alles abzulehnen, einer Ausſchußberatung zuzuſtimmen. Ich hoffe, daß aus der Ausſchußberatung mindeſtens die Akku⸗ mulatorenbatterie gerettet werden wird, vielleicht noch mehr. Stadtv. Dr Frank: Meine Herren! Ich möchte auf den techniſchen Teil in etwas zurückkommen, weil hier auch in den Ausführungen des Herrn Stadtbau⸗ rats noch einiges unberückſichtigt geblieben iſt. Die Glasdecke, die wir über uns haben, iſt aus Kathedral⸗ glas zuſammengeſtellt, einem Glas, das in bezug auf Durchleuchtungskraft doch etwas geringer iſt als das⸗ Glas, das für Miſtbeetfenſter benutzt wird. Wenn die Beleuchtung hier über der Decke angebracht wird, dann müſſen wir überhaupt ein anderes Glasdach haben. (Zuruf: Na alſo!) Wenn das Licht durch die jetzige Glasdecke kommt, dann erhalten wir ein ſehr unreines und ſchmutziges Licht Sehr richtig!) und ſehr ſchlechten Beleuchtungseffekt. Ich weiß nicht, ob ſich der Herr Stadtbaurat mal die Decke genau angeſehen hat. Ich habe mit Glasmalereien ziemlich viel zu tun gehabt und kann mir da wohl ein Urteil vindizieren. Dieſe Sache iſt jedenfalls nicht voll be⸗ rückſichtigt worden. Wir müſſen oben eine ſehr ſtarke Lichtquelle haben, um überhaupt durchzudringen, und ſelbſt wenn wir dieſe wirken laſſen, bekommen wir hier unten doch nur eine knappe und unklare Be⸗ leuchtung. Das allein wäre ſchon für mich ein Grund, gegen dieſe Anlage zu ſtimmen, obwohl ich ein großer Freund des Moorelichtes bin. Aber wo dasſelbe bisher angewandt wurde, iſt es nicht für Oberbeleuchtung angewandt, ſondern nur für indirekte ſeitliche Be⸗ leuchtung. Namentlich wird es in Amerika vielfach benutzt. Es wäre ganz erwünſcht, wenn die Stadt in irgendeinem Feſtraume damit einmal verſuchsweiſe vorgehen wollte. Nebenbei bemerkt, braucht das Moorelicht ziemlich viel Elektrizität. Das könnte uns anderen Konſumenten gegenüber als Elektrizitäts⸗ verkäufer ganz angenehm ſein; (Heiterkeit) aber hier für den Sitzungsſaal würde ich entſchieden gegen Moorelicht ſein. Es iſt auch ſchon darauf hingewieſen worden, daß die weitere Annahme des Herrn Kollegen Zietſch, daß eine weſentliche Verbeſſerung der Luft und der Temperatur dieſes Saales durch die Anlage erzielt würde, unzutreffend iſt. Die ganze Wärmeentwick⸗ lung, die durch die Lampen bewirkt wird, kann ich hier nicht gleich nachrechnen; aber ich kann Ihnen nur ſagen, daß ſie weſentlich geringer iſt als bei der Glasbeleuchtuna, und daß, wenn man hier ventilieren wollte, man mit einem ganz kleinen elektriſch betrie⸗ benen Ventilator, der vielleicht 1, 2 P§S in der Stunde braucht, Sehr richtigl)