318 wenig Zuſammenhang mit der Belichtungsfrage. Die Temperatur muß mit ganz geringen Koſten herunter⸗ zubringen ſein; es ſind ganz geringe Anlagen dazu nötig, und die müſſen ausreichen. Wir haben hier überall durchbrochene Flächen: darauf kommen ein paar Ventilatoren; die ſchaffen das ſpielend. Das dürfte alſo nicht maßgebend ſein für die Frage, ob Moorelicht oder ſonſt etwas. Alſo die Temperatur⸗ verhältniſſe laſſen Sie, bitte, außer Frage. (Die Verſammlung beſchließt die Einſetzung eines Ausſchuſſes von 11 Mitgliedern und wählt zu Ausſchußmitgliedern die Stadv. Brode, Ur Frank, Guttmann, Harniſch, Jachmann, Dr Liepmann, Ruß, Vogel, Wagner, Wolffenſtein und Zietſch.) Vorſteher⸗Stellv. Dr Hubatſch: Punkt 16 der Tagesordnung: Vorlage betr. Verpachtung eines Teiles des Exerzier⸗ platzgeländes füdlich des Kaiſerdamms. Druck⸗ ſache 209. Berichterſtatter Stadtv. Zietſch: Ich habe der gedruckten Begründung, die der Vorlage beigegeben worden iſt, nichts hinzuzufügen und empfehle die Annahme der Vorlage. (Bravol) Stadtv. Dr. Frank: Meine Herren! Ich möchte die Gelegenheit dieſer Vorlage benutzen, um — mit Erlaubnis des Herrn Vorſtehers und der Verſamm⸗ lung — eine Angelegenheit zur Sprache zu bringen, die nicht nur weite Kreiſe der Bürgerſchaft be⸗ ſchäftigt, ſondern auch bei vielen Verſtimmung her⸗ vorgerufen hat. Es handelt ſich bei dieſer Vorlage um die Ausgeſtaltung des Geländes im Süden und im Weſten der Stadt. Es iſt nun ſeit langer Zeit — und mit vollem Recht über die großen Mängel und Uebelſtände geklagt worden, die ſich in der Um⸗ gebung des Kirchhofs der Luiſengemeinde in Weſtend geltend machen. Ich ſelbſt bin auch perſönlich inter⸗ eſſiert, weil ich dort ein Erbbegräbnis habe, in dem liebe Tote ruhen, muß aber ſagen, daß ich ſowohl wie jeder von denen, die öfter den Kirchhof beſuchen, immer mit gleicher Empörung über die Umgebung des Kirchhofs von dort zurückkehre. Wenn Sie ſich von Weſtend her auf den Kirchhof begeben, dann werden Sie finden, daß zunächſt auf der rechten Seite ein Rummelplatz ſchlimmſter Sorte iſt, bei dem die Polizei ſchon eingegriffen hat, um Ordnung zu ſchaffen, und dann iſt dort noch eine Hundeklinit, die neuerdings noch mit einem großen Schilde de⸗ koriert wurde — ich bemerke ausdrücklich: erſt in neueſter Zeit —, dieſes Schild iſt mit einer An⸗ preiſung der Hundeklinik und Hundepenſion gerade vor dem Eingang des Kirchhofs breit in die Straße gelegt. Auf der andern Seite, von der Epiphanien⸗ kirche her, ſind die Ställe für die Abfuhrgeſellſchaft, und dann kommt, dicht an den Kirchhof angrenzend, eine Kutſcherkneipe. Ich glaube nicht, daß irgendwo in einer größeren Gemeinde ähnliche Zuſtände ge⸗ duldet werden könnten, und eine Stadt wie Char⸗ lottenburg, die in ſo reichem Maße und in ſo opu⸗ lenter Weiſe Tauſende und Tauſende für äſthetiſche Zwecke auch nach außerhalb belegenen Ortſchaften ſtiftet — wir haben ja heute erſt wieder große Sitzung vom 26. Juni 1912 Summen dafür bewlligt —, ſollte doch mit Rück⸗ ſicht auf ihr« Einwohner ſowohl wie auch auf die Stellung, die ſie nach außen einnimmt und be⸗ anſpruchr, gegen ſolche ſchreienden Uevcrſtunde Front machen. Es iſt mir zwar geſagt worden, daß das Recht der Stadt, da eine Einrede zu tun, dadurch ſehr beſchränkt ſei, daß ein Terl der Gelande in anderem Beſttz It. Jedenfalls iſt aber — und das iſt gerade in der letzten Zeit noch geſchehen — bei der von der Stadt bewirkten Umpflaſterung des Weges, der von der Weſtendchauſſee nach dem Kirchhof führt, ganz ge⸗ ringes Pflaſter verwendet worden. Ich hatte an⸗ genommen, daß wenigſtens jetzt nach der Richtung hin die Stadt eingreifen und Wandel ſchaffen würde. Ich bedaure, daß der Herr Stadtbaurat für den Tief⸗ bau nicht hier iſt; aber ich muß die Sache eben hier endlich mal zur Sprache bringen. Von der anderen Seite bei der Epiphanienkirche iſt ja jetzt der Zugang geſperrt. Im übrigen iſt die Anfahrt auch dort noch höchſt mangelhaft geblieben. Ich weiß wohl, daß im Augenblick und in dieſer Verſammlung bei dieſer Beratung nicht ohne weiteres Abhilfe und Wandel geſchaffen werden kann; aber ich möchte doch Sie alle bitten, ſowohl die, die ein näheres Herzens⸗ intereſſe an dem Kirchhof haben, ſowie auch alle, die ein Intereſſe an dem guten Namen und der Re⸗ präſentation unſerer Stadt nach außen nehmen, da⸗ zu mitzuwirken, daß in dieſen geradezu beſchämenden Zuſtänden baldigſt Wandel geſchaffen wird. Stadtſyndikus Dr Maier: Meine Herren! Die Ausführungen des Herrn Stadtv. Frank ſtehen zwar nur in ſehr loſem Zuſammenhang mit der Vorlage; (Sehr richtig!) trotzdem will ich darauf ganz kurz antworten. Soweit die Stadtgemeinde als Intereſſentin in Betracht kommt oder als diejenige, die in der Lage iſt, eine Beſſerung der gerügten Zuſtände herbeizu⸗ führen, wird ſie es daran nicht fehlen laſſen. Sollte irgend etwas bis jetzt verſäumt worden ſein, ſo wird dafür geſorgt werden, daß es nachgeholt wird. Es handelt ſich insbeſondere um die Inſtand⸗ haltung des Weges, der vom Spandauer Berg nach dem Friedhof führt. Es iſt ein alter Weg, der von uns im Jahre 1886 übernommen worden iſt. Der Weg ſelbſt iſt aus Anlaß des Bahnhofes verlegt worden, und wir haben ihn nur in der primitiven Form eines Weges und nicht einer Straße zu unter⸗ halten. Denn es iſt keine öffentliche ſtädtiſche Straße. Wir werden alſo immerhin eine Unterhaltung dieſes Weges nur in einer Form vornehmen können, die zwar eine zweckmäßige und bequeme Kommunikation ermöglicht, aber niemals die Annehmlichkeiten einer definitiv aufgebauten Straße bietet. Wenn die Forderung des Herrn Stadtv. Dr Frank dahin geht, dort einen aſphaltierten Zugang zu ſchaffen, ſo würden wir dazu nicht in der Lage ſein. Dagegen ſind wir ſelbſtverſtändlich bereit, den Weg ange⸗ meſſen zu unterhalten, d. h. ſo zu unterhalten, daß eine bequeme, der Sache angemeſſene Kommunikation ſtattfindet. Dazu ſind wir auch verpflichtet. Inſo⸗ fern will ich der Anregung des Herrn Stadty. Dr Frank namens des Magiſtrats entgegenkommen. Auf die Ausnutzung der Privatgrundſtücke ſind wir vollſtändig einflußlos. Soweit ſich die Aus⸗