Sitzung vom 4. ich mir ſage, daß, wenn ſie wirkungsvoll wäre und auch nur vorübergehend eingeführt würde, dann eine derartige Stimmung in Deutſchland entſtehen würde, daß eine Wiedereinführung der alten Maßregeln un⸗ möglich wäre. Dann zu § 12! Herr Kollege Stadthagen hat leider nicht geſagt, welche Beſtimmungen des § 12 er für ſo weſentlich hält, daß ſie unter allen Um⸗ ſtänden beſtehen bleiben müſſen. Ich vermute — ich kann mich aber irren, —daß ſich das auf den zweiten Teil, auf das zubereitete Fleiſch, bezieht. Ja, Herr Kollege Stadthagen, darüber läßt ſich reden. Jeden⸗ falls iſt ganz klar, wenn der Paragraph im ganzen aufgehoben wird und dadurch im Geſetze eine empfindliche Lücke entſteht, die nicht aufrechterhalten werden kann, dann auf alle Fälle neue Beſtim⸗ mungen geſchaffen werden, die hier einzutreten haben. Da Sie mir aber nicht geſagt haben, was Sie im einzelnen beanſtanden und was Sie andererſeits von dem Paragraphen erhalten ſehen wollen, weiß ich nicht recht, wie wir uns in dieſer Beziehung ver⸗ ſtändigen können. Ich glaube aber, daß, wenn Sie unſerer Faſſung zuſtimmen, damit jedenfalls ein großes Unglück nicht herbeigeführt werden kann; denn ich bin ſicher, daß, falls dieſem Wunſche nachgekommen wird, jedenfalls doch die ſanitären Maßregeln, ſoweit ſie abſolut notwendig ſind, immer wieder ihren ge⸗ ſetzmäßigen Ausdruck finden werden. Es iſt nun leider bei dieſer Materie ſo ſchwierig, darin zu unterſcheiden, was hier wirklich ſanitäre Bedenken und was nur vorgeſchützte ſanitäre Be⸗ denken ſind. Nach meiner Meinung — und nicht nur nach meiner Meinung, ſondern auch nach der Anſicht hervorragender Sachverſtändiger — ſind hier die ſanitären Bedenken und auch die hygieniſchen Rück⸗ ſichten nur vorgeſchützt, um die Grenzſperre aufrecht⸗ zuerhalten. September 1912 337 (Die Verſammlung lehnt die Abänderungsan⸗ träge des Stadtv. Dr Stadthagen ab und ſtimmt dem gemeinſamen Antrage der Stadtverordneten Dr Frentzel und Gen. und Ahrens und Gen. zu.) Vorſteher Kaufmann: Damit wären die An⸗ träge zum letzten Punkt der Tagesordnung erledigt. Es iſt nun noch folgende Anfrage eingegangen, und ich möchte Herrn Bürgermeiſter Matting bitten, ſie anzuhören: Gelegentlich der letzten Etatsberatungen iſt ſeitens des Magiſtrats zugeſagt worden, über die Reviſion des Elektrizitätstarifs, nament⸗ lich bezüglich des Krafttarifs für Fahrſtühle, zu beraten. Iſt der Magiſtrat bereit, Auskunft zu er⸗ teilen, was bis jetzt in dieſer Angelegenheit geſchehen iſt? Die Anfrage iſt von Herrn Kollegen Brode mit genügender Unterſtützung geſtellt. Bürgermeiſter Matting: Ich bitte, die Anfrage auf die nächſte Tagesordnung zu ſetzen. Vorſteher Kaufmann: Ich werde dann die Anfrage dem Magiſtrat hinübergeben. Dann wünſcht Herr Kollege Hirſch aus der De⸗ putation zur Beratung von Maßregeln gegen die Lebensmittelteuerung auszuſcheiden und an ſeiner Stelle Herrn Kollegen Ahrens eintreten zu laſſen. Ich höre aus der Verſammlung keinen Widerſpruch; es wird alſo an Stelle des Herrn Kollegen Hirſch Herr Kollege Ahrens der Deputation angehören. Damit ſchließe ich die öffentliche Sitzung. (Schluß der Sitzung 8 Uhr 35 Minuten.)