Sitzung vom 18. zuſammen. Wie Sie wiſſen, haben wir ſeit Jahres⸗ ſriſt die Fernzündung eingefuhrt, die ſich ausgezeichnet bewahrt und uns große Vorteile bietet. Aber jedes Ding hat zwei Seiten, und ſo macht ſich auch bei der Fernzündung ein kleiner Uebelſtand, mit dem wir uorigens von vornherein rechneten, bemerkbar. Wir loſchen um 11 Uhr nachts einen Teil unſerer Laternen aus und erreichen dieſe Löſchung dadurch, daß wir die Druckwelle erhöhen. Durch die Erhöhung der Druawelle, die nur kurze Zeit, ungefähr 5 Minuten dauert, wird die Geſchwindigkeit des Gaſes geſteigert und der Lichteffekt ein wenig erhöht. Das merken die Konſumenten nicht, wohl aber merten ſie es, wenn die Druckwelle auf ihre frühere Stärke zurückgeht und damit auch die Stärke des Lichts auf den Grad ſinkt, den es vor der Erhöhung der Druckwelle gehabt hat. Es tritt die optiſche Täuſchung ein, als wenn das Gas nun plötzlich erheblich dunkler brenne als vorher. Das iſt aber nicht der Fall; das Gas brennt genau ſo wie vor 5 Minuten, als die Druckwelle normal mar. Auf dieſen Umſtand könnte vielleicht auch die eine oder andere Klage zurückzuführen ſein. Wir haben auch ſonſt, wo wir nur irgendwie Klagen gehört haben, ſofort eingegriffen und haben geholfen. Wenn der Herr Berichterſtatter meinte, daß von ſeiten der Gasanſtalt in einzelnen Fällen nicht kulant vorgegangen würde, ſo möchte ich ihn freundlichſt bitten, mir beſtimmte Fälle zu nennen. Wenn er vielleicht damit die Fälle meint, wo dem einen oder andern Konſumenten geſagt worden iſt: hier kann die Gasanſtalt nicht eingreifen, wenden Sie ſich an einen Privatinſtallateur —, ſo möchte ich bitten, das nicht als eine Unfreundlichkeit der Gas⸗ anſtaltsverwaltung anzuſehen. Wir wollen abſichtlich nicht in die Machtſphäre der Privatinſtallateure ein⸗ greifen und müſſen die Beſeitigung derjenigen Mängel, die durch eine mangelhafte Inſtallation ent⸗ ſtanden ſind, auch dem Privatinſtallateur überlaſſen. Meine Herren, ich glaube, daß auch dieſe letzten Uebelſtände ſich mit der Zeit beſeitigen laſſen werden. Wir ſehen ein, daß auf dieſem Wege nicht weiter fortgeſchritten werden kann. Wir müſſen ganz ähn⸗ lich, wie es die Elektrizitätswerke machen, einen ge⸗ wiſſen Einfluß auf die Inſtallation der Innenleitung bekommen. Die Gasdeputation iſt mit dieſer aller⸗ dings recht ſchwierigen Aufgabe beſchäftigt, Beſtim⸗ mungen für die Ueberwachungen der Inſtallationen zu entwerfen. Ich hoffe, in einer der nächſten Depu⸗ tationsſitzungen die Angelegenheit der Deputation zur Beſchlußfaſſung übergeben zu können. Stadtv. Dr. Stadthagen: Meine Herren! Nach den Aufklärungen, die der Herr Dezernent über die Etatsüberſchreitungen gegeben hat, ſind wir in der Lage, unſern Antrag auf Ausſchußberatung zurück⸗ zuziehen. Wir möchten aber dabei betonen, daß es doch erwünſcht wäre, wenn die Darſtellung der Etats⸗ überſchreitung etwas klarer erfolgte, ſo klar, daß die Oeffentlichkeit, die doch dieſe Vorlagen in die Hand bekommt, daraus etwas mehr erſehen kann als in dieſem Falle. Ich betone dabei, daß wir nicht etwa wünſchen, daß die ganzen Nachweiſungen abgedruckt nerden; wir möchten nur, daß der Effekt der Etats⸗ überſchreitungen als formaler Effekt uſw. klar in die Erſcheinung tritt. Dem Herrn Dezernenten muß ich allerdings etwas entgegenhalten. Seiner Deduktion, daß die Etatsüberſchreitung in dem Falle, wo mehr Waſſer⸗ gas hergeſtellt wird, als im Etat vorgeſehen war, rein farmaler Natur wäre und keinen wirtſchaft⸗ September 1912 343 lichen Effekt hätte, kann ich nicht beitreten. Selbſtverſtänolich müſſen deraltige Verſchiebungen einen wirtſchaftlichen Effett haben; denn wir wiſſen ja, daß die Waſſergasherſtellung im aulgemeinen für die Stadt günſtiger iſt als die Herſteuung von Kohlen⸗ gas. Alſo tritt doch ein wirtſchaftlicher Effett ein, wenn wir einen größeren Prozentſatz des Gaſes als Waſſergas herſteuen. Darin kann ich ihm alſo nicht folgen. Aber wie geſagt, wir ziehen unſern Antrag auf Ausſchußberatung zurück. Was die andere Frage bezüglich des Beleuch⸗ tungseffektes betrifft, ſo wird mein Kollege, Herr Ior Frank, näher darauf eingehen. Nur eins möchte ich gegenüber den letzten Ausführungen betonen: das Publikum merkt es ſelbſtverſtandlich beim Gas und ebenſo beim elektriſchen Licht auch, wenn es heller wird. Wenn z. B. abends die Warenhäuſer geſchloſſen werden und die Theater aus ſind, merkt man, daß das elettriſche Licht heller brennt. Ebenſo merkt man es beim Gas. Das Publi⸗ kum merkt natürlich auch das Dunklerwerden. Es hat nur den Wunſch, den vielleicht nicht berechtigten, aber begreiflichen Wunſch, daß das Gas doch immer ſo hell brennen möchte wie während der 5 Minuten, wo der Druck geſteigert wird. Dieſer Wunſch wird eben nicht erfüllt. Ob er erfüllbar iſt, iſt eine andere Frage. Aber der Wunſch beſteht bei den Intereſſen⸗ ten. Sie ſehen das und ſagen: aha, das Gas kann auch heller brennen! Stadtrat und Kämmerer Scholtz: Ich bedauere, daß die Vorlage, die der Magiſtrat hier gemacht hat. cinzelnen Herren aus der Stadtverordnetenverſamm⸗ lung nicht völlig klar geworden iſt. Ich glaube aber, dem Herrn Vorredner nicht in Ausſicht ſtellen zu können, daß eine Vorlage noch klarer ſein kann als dieſe. Er wünſcht ſpeziell einen Hinweis darauf, daß die Ueberſchreitungen formeller Natur ſind. Das ſteht ausdrücklich drin. Bei der Gasanſtalt ſind 250 000 ℳ Ueberſchreitungen. Es heißt in der Vor⸗ lage, daß dieſe Ueberſchreitungen darauf zurückzu⸗ führen ſind, daß ſich Verſchiebungen in der Herſtellung der betreffenden Gasarten ergeben haben, und dann ſteht zum Schluß ausdrücklich: „Da jedoch die gerin⸗ „ere Erzeugung von Steinkohlengas geringere Aus⸗ gaben uſw. hervorrief, ſind die Ueberſchreitungen zum größten Teil formeller Natur, und zwar in Höhe von 262 000 ℳ.“ Wenn Sie dieſe 262 000 %ℳ von den 350 000 ℳ abziehen, dann haben Sie hier bloß 88 000 ℳ, die faktiſche Ueberſchreitungen ſind und die ſich auf die verſchiedenen kleinen Poſitionen, die in der Nachweiſung gedruckt ſind, beziehen. Wegen dieſer 88 000 % das hat ja auch der Herr Vor⸗ redner erklärt — ſind weitere Prüfungen, als ſie be⸗ reits der Herr Referent der Stadtverordnetenverſamm⸗ lung vorgenommen hat, nicht notwendig. Ich glaube alſo, wir werden in Zukunft auch nichts anderes machen können, als die Summen angeben, die for⸗ meller Natur und die materieller Natur ſind. Stadtv. Dr Frank: Meine Herren! Herr Stadt⸗ rat Caſſirer hat ſo deutlich auf mich hingewieſen, daß ich hier doch noch einige Erklärungen und Ergän⸗ zungen geben möchte. Herr Stadtrat Caſſirer meint, daß die Leuchtkraft des Gaſes heute irrelevant wäre, und iſt weiter der Anſicht, daß mit einem jetzt feſt⸗ geſtellten Grenzwert von 5200 Kalorien alles Mög⸗ liche und Wünſchenswerte erfüllt ſei. Ich ſtimme in beiden Fällen nicht mit ihm überein. Ich bin immer davon ausgegangen — und, meine Herren, ich bin