352 Als Beiſitzer walten die Stadtverordneten Herren Marzahn und Ruß. Herr Stadtw. Ruß führt die Rednerliſte. Entſchuldigt ſind die Stadtverordneten Herren Bergmann, Dr. Borchardt, Dr Flatau, Dr Frant, Gebert, Haack, Dr Hubatſch, Kerb, Mann, Otto, Scharnberg, Wagner und Wolffenſtein. Die Vorſchläge des Wahlausſchuſſes zu Nr. 5 bis 7 der Tagesordnung liegen mit den Akten aus und gelten als genehmigt, wenn bis zum Schluſſe der öffentlichen Sitzung Widerſpruch nicht erhoben wird. Ausgelegt werden ferner zwei Einbürgerungs⸗ geſuche ſowie das Verzeichnis der im Juli/September 1912 erledigten Einbürgerungsgeſuche. Es iſt ein dringlicher Antrag der Herren Kolle⸗ gen Bade und Gen. eingegangen, den ich den Herren Kollegen auf ihre Plätze habe legen laſſen. Ich ſtelle die Frage, ob Widerſpruch gegen die Verhandlung als dringlich erhoben wird. — Das iſt nicht der Fall; dann iſt die Dringlichkeit anerkannt. Ich werde den Antrag am Schluſſe der heutigen Tagesordnung zur Beratung ſtellen. Stadtv. Hirſch (zur Geſchäftsordnung): Meine Herren! Ich beantrage, den Dringlichkeitsantrag hinter Punkt 3 zu beraten. Ich hoffe, daß die Herren damit einverſtanden ſind und daß von keiner Seite dagegen Widerſpruch erhoben wird. Vorſteher Kaufmann: Von Herrn Kollegen Hirſch iſt der Antrag geſtellt worden, dieſen Antrag, deſſen dringliche Beratung anerkannt worden iſt, nach Punkt 3 der Tagesordnung zu verhandeln. Wenn ich keinen Widerſpruch höre, nehme ich das Einverſtänd⸗ nis der Verſammlung damit an und werde ſo ver⸗ fahren. — Es iſt nicht widerſprochen. Dann iſt ein Antrag des Herrn Kollegen Boll⸗ mann eingegangen: Magiſtrat wird erſucht, geeignete Maß⸗ nahmen zu treffen, um allen ſtädtiſchen wahl⸗ berechtigten Angeſtellten und Arbeitern zu er⸗ möglichen, ihr Wahlrecht zu den Kirchenwahlen am Sonntag, den 10. November 1912, aus⸗ üben zu können. Den Antrag werde ich auf die Tagesordnung der nächſten Sitzung bringen. Wir treten nunmehr in die Tagesordnung ein. Punkt 1: Mitteilung betr. Vermögens⸗ und Schuldlagerbuch nach dem Abſchluſſe am 31. März 1912. — Druck⸗ ſache 257. Stadtv. Jolenberg: Meine Herren! Nach dem Vermögens⸗ und Schuldlagerbuch betrug der Ver⸗ mögensſtand der Gemeinde am 31. März 1912 „47 500 000 ℳ., alſo etwa 6 Millionen mehr als im Vorjahre. Das iſt ein gutes Zeichen für unſere in rung und wiederum ein Beweis dafür, daß gewiſſe peſſimiſtiſche Anſchauungen des vorigen Jahres nicht am Platze waren. Der Vermögensſtand der Stadtgemeinde ſetzt ſich folgendermaßen zu⸗ ſammen: an Aktiven ſind ausgewieſen 209 800 000 ℳ, d. h. 13 500 000 ℳ mehr als im Vorjahre; an Pafſſi⸗ Sitzung vom 2. Ottober 1912 ven 162 300 000 ℳ, d. h. 7 700 000 ℳ mehr als im Vorjahre. Der Unterſchied ergibt die Summe von 47 500 000 ℳ. Namens meiner Freunde möchte ich den Magiſtrat bitten, für die Folge die Poſitionen etwas detaillierter zu geben. Es heißt nämlich in Po⸗ ſition 1 unter Kämmereivermögen: Allgemeine Ver⸗ waltung einſchließlich Grundſtückserwerbsfonds, Theater und Bismarckſtraßenunternehmen. Ich möchte den Magiſtrat bitten, für die Folge dieſe Po⸗ ſitionen nicht zuſammen zu nehmen, ſondern einzeln auszuweiſen, alſo einmal allgemeine Verwaltung, dann einzeln Grundſtückserwerbsfonds, Theater und Bismarckſtraßenunternehmen, damit man ſowohl bei den Aktiven wie den Paſſiven eine Ueberſicht hat, wieviel Kapital beziehungsweiſe Schulden in dieſen Unternehmungen ſtecken. Stadtrat und Kämmerer Scholtz: Meine Herren! Wie ſich dieſes Wachstum, d. h. die 6 Milli⸗ onen Mark mehr Vermögen zuſammenſetzen, das finden Sie auf Seite 329, ziemlich am Ende der Vorlage; dort iſt die Erklärung dafür gegeben. Ich weiſe ausdrücklich darauf hin, um damit darzutun, daß das abſolut nichts mit irgendwelchem Peſſimis⸗ mus oder Optimismus zu tun hat, womit der Etat des betreffenden Jahres betrachtet worden iſt. Das Wachstum des Vermögens hat mit dem Etat nach dieſer Richtung hin nichts zu tun. Was den letzten Wunſch betrifft, ſo möchte ich die Erklärung abgeben, daß ihm Rechnung getragen werden wird. Die Form, in der das geſchieht, muß ich mir allerdings noch vorbehalten. Da das Schuld⸗ lagerbuch in dieſem Jahre erſt neu angelegt worden iſt, ſo iſt das keine ganz unerhebliche Arbeit. Aber es wird ſich ermöglichen laſſen, dem Wunſche Rechnung zu tragen. (Die Verſammlung nimmt von der Mitteilung Kenntnis.) Vorſteher Kaufmann: Punkt 2 der Tages⸗ ordnung: Vorlage betr. Koſtenerſtattung aus Mitteln der Raußendorffſchen Erbſchaft. — Druckſache 258. (Die Verſammlung beſchließt nach dem Antrage des Magiſtrats, wie folgt: Der nachträglichen Zahlung von 4296,16 ℳ Koſten aus Anlaß der Erwerbung des Grund⸗ ſtücks Wilmersdorfer Straße 94 durch die Raußendorffſche Erbſchaft aus Mitteln dieſer Erbſchaft wird zugeſtimmt.) Punkt 3: Vorlage betr. Neuſchaffung von Beamtenſtellen. Druckſache 259. Berichterſtatter Stadtv. Meyer: Meine Herren! Ich habe der triftigen Begründung der Magiſtrats⸗ vorlage nichts hinzuzufügen und beantrage die An⸗ nahme der Vorlage. (Die Verſammlung beſchließt nach dem Antrage des Magiſtrats, wie folgt: I. Zum 15. Oktober 1912 werden folgende Be⸗ amtenſtellen neu geſchaffen: