382 Sitzung von Magiſtrat und Stadtverordneten behufs Wahl eines Vertreters und eines Erſatzmannes zur Verbandsverſammlung des Verbandes Groß⸗Berlin zu leiten. Im Anſchluß an dieſe Wahl würde ich die Wahl des Bürgermeiſters vornehmen laſſen. (Die Sitzung wird um 7 Uhr 50 Minuten unter⸗ brochen und um 7 Uhr 53 Minuten wieder aufge⸗ nommen.) Wir ſchreiten jetzt zu Punkt 12 der Tagesordnung: Wahl eines beſoldeten Beigeordneten (zweiten Bür⸗ germeiſters) auf die Amtsdauer von 12 Jahren. Ich ernenne zu Wahlaufſehern die beiden Bei⸗ ſitzer Herren Ruß und Dunck. Die Wahl erfolgt nach § 32 der Städteordnung, der lautet: Für jedes zu wählende Mitglied wird beſon⸗ ders abgeſtimmt. Die Wahl erfolgt durch Stimmzettel. Wird die abſolute Stimmen⸗ mehrheit bei der Abſtimmung nicht erreicht, ſo werden diejenigen vier Perſonen, auf welche die meiſten Stimmen gefallen ſind, auf eine engere Wahl gebracht. Wird auch hierdurch die abſo⸗ lute Stimmenmehrheit nicht erreicht, ſo findet unter denjenigen zwei Perſonen, welche bei der zweiten Abſtimmung die meiſten Stimmen er⸗ halten haben, eine engere Wahl ſtatt. Bei Stimmengleichheit entſcheidet das Los. Ich bitte die Herren Kollegen, die ausgelegten Stimmzettel zu benutzen. Haben die Herren die Stimmzettel auf den Plätzen? — Dann bitte ich die Stimmzettel auszufüllen und ſie dem einſammelnden Boten in die Urne zu legen. (Die Wahl erfolgt. Das Ergebnis wird ermittelt.) Meine Herren, es ſind insgeſamt 68 Stimmen abgegeben worden. Darunter befand ſich ein weißer Zettel; nach unſerer Geſchäftsordnung bleiben danach 67 gültige Stimmen übrig. Davon hat Herr Stadt⸗ ſyndikus Dr Maier 66 Stimmen erhalten, eine Stimme iſt vereinzelt abgegeben worden. Demnach iſt Herr Stadtſyndikus Dr Adolf Maier zum beſol⸗ . Beigeordneten (zweiten Bürgermeiſter) ge⸗ wählt. Wir fahren in der Tagesordnung fort: Punkt 6 der Tagesordnung: Vorlage betr. Erweiterung der Schlafbaracke der Waldſchule. — Druckſache 266. Stadtv. Erdmannsdörfferr Meine Herren! Dieſe Vorlage wird wohl keinem Widerſpruch in der Verſammlung begegnen. Ich wollte bei dieſer Ge⸗ legenheit nur einem Wunſche Ausdruck geben, der mir in dieſem Sommer aus der Waldſchule unterbreitet worden iſt. Man empfindet es nämlich dort als ſchmerzlich, daß für die Lehrerſchaft keine Möglichkeit vorhanden iſt, ſich einmal zurückziehen und der Erholung oder dem Studium eines Buches widmen zu können. Da die Tätigkeit unſerer Lehrer dort zweifellos anzuerkennen iſt, wird man auch ohne weiteres zugeben müſſen, daß es im Laufe eines langen Tages wünſchenswert iſt, wenn die Lehrer die Möglichkeit haben, ſich einmal zurückziehen zu können, Sitzung vom 30. Oktober 1912 um ſich von dem Lärm und der Fröhlichkeit der Kin⸗ der zu erholen. Ich meine daher, daß es wünſchens⸗ wert und dankenswert wäre, wenn der Magiſtrat dieſer Anregung näher treten und vielleicht die Mög⸗ lichkeit finden könnte, im nächſten Etat eine ent⸗ ſprechende Summe für den Bau einer Baracke für die Lehrer von uns anzufordern. Ich glaube, daß hier in der Stadtverordnetenverſammlung gegen die Be⸗ willigung einer ſo kleinen Summe wohl nichts ein⸗ zuwenden ſein würde. Stadtſchulrat Dr Neufert: Ich bin dem Herrn Stadtverordneten für ſeine Anregung ſehr dankbar. Der Magiſtrat wird dieſelbe in Erwägung ziehen. Ich möchte hinzufügen, daß auch ich aus Lehrer⸗ kreiſen ſchon wiederholt einen derartigen Wunſch ge⸗ hört habe. Es iſt in allen übrigen Schulen tatſächlich ſo, daß die Lehrer und Lehrerinnen, falls ſie durch ihr Amt ſtark angeſtrengt ſind oder ſich nicht ganz wohl fühlen, Gelegenheit finden, ſich ein wenig zu⸗ rückzuziehen. Wir werden ſehen, ob ſich die Anregung bei der nächſten Etatsaufſtellung verwirklichen äßt. (Die Verſammlung beſchließt nach dem Antrage des Magiſtrats, wie folgt: 13 Der Verwendung von 750 ℳ, die von den bewilligten Mitteln für den Ausbau der Wald⸗ ſchule noch verfügbar ſind, für die Erweiterung der Schlafbaracke wird zugeſtimmt.) Vorſteher Kaufmann: Punkt 7 der Tagesord⸗ nung: Vorlage betr. Anlage des Vorgartens vor dem Grund⸗ ſtück Berliner Str. 10/12. — Druckſache 267. (Die Verſammlung beſchließt nach dem Antrage des Magiſtrats, wie folgt: Für die Anlage des Vorgartens vor dem Dienſtgebäude des Oberverſicherungsamtes Groß⸗Berlin längs des Charlottenburger Ufers werden 1617,41 %ℳ aus dem Dispoſitions⸗ fonds nachbewilligt.) Punkt 8 der Tagesordnung: Vorlage betr. Beſchaffung einer Akkumulatoren⸗ batterie für die Zentraluhrenanlage. — Druck⸗ ſache 268. (Die Verſammlung beſchließt nach dem Antrage des Magiſtrats, wie folgt: Für die Beſchaffung einer zweiten Akku⸗ mulatorenbatterie für die Zentraluhrenanlage werden 1500 ℳ aus dem Dispoſitionsfonds bewilligt.) Punkt 9 der Tagesordnung: Vorlage betr. Beitrag an den Vaterländiſchen Frauenverein für die Zweigſtelle der Volksküche. — Druckſache 269. Stadtv. Scheel: Meine Herren! Meine Freunde und ich ſind der Meinung, daß ein Widerſpruch gegen dieſe Vorlage unter keinen Umſtänden geltend ge⸗ macht werden kann. Die Anſicht meiner Freunde geht ſogar dahin, daß, wenn es nötig wäre, noch mehr Gelder bewilligt werden müßten, und zwar deshalb,