384 Endſumme der Ausgaben maßgebend waren, ſind tatſächlich die, die in der Vorlage geſchildert ſind. Die Waſſerhaltung mußte, als die Arbeiten im Januar kalkuliert wurden, unbedingt als in Frage kommend mitkalkuliert werden. Wenn im Winter die Preiſe für eine im Sommer vorzunehmende Ar⸗ beit kalkuliert werden, die unter normalen Verhält⸗ niſſen unter dem Grundwaſſerſpiegel auszuführen iſt, ſo iſt es ſelbſtverſtändlich, daß dieſer Umſtand, ſelbſt wenn zur Zeit der Kalkulation der Grundwaſſerſtand ungewöhnlich niedrig iſt, bei der Kalkulation mit zu berückſichtigen iſt. hin, Mittel nachfordern zu müſſen, ſagen: es iſt möglich, daß keine Waſſerhaltung nötig iſt, infolge⸗ deſſen ſtellen wir den Betrag dafür nicht ein. Das wäre ein Fehler, der mit Recht als ſolcher gebrand⸗ markt worden wäre, wenn er vorgekommen wäre. Tatſächlich hat ſich bei Ausführung der Arbeiten er⸗ geben, daß die Waſſerhaltung hätte eintreten müſſen, wenn der Grundwaſſerſtand nur um 10 em höher ge⸗ weſen wäre, als er tatſächlich geweſen iſt. Alſo irgend welche Sicherheit für einen niedrigen Stand des Grundwaſſers im Sommer war im Januar nicht vorhanden. Infolgedeſſen mußte für die Waſſer⸗ haltung eine angemeſſene Summe vorgeſehen werden. Es iſt ferner die Angabe der Vorlage aufrecht zu erhalten, daß wir ungewöhnlich billige Kupferpreiſe angeboten erhalten haben. Der Brunnenbauer — übrigens eine ſehr bewährte Firma — hat ſelbſt hinterher zugegeben, zu billig kalkuliert zu haben und erklärt, bei der Arbeit nichts verdienen zu können. Alſo auch hier muß ich die Angabe der Vorlage auf⸗ recht erhalten. Daß die Kupferpreiſe im Frühjahr geſtiegen ſind, mag ſein; Tatſache iſt, daß wir zu einem ungewöhnlich billigen Preiſe von Kupfer die Arbeit zugeſchlagen haben. Ferner mag es richtig ſein, daß die Arbeits⸗ löhne für Tiefbauarbeiten nicht heruntergegangen ſind. Trotzdem ſind uns ſo billige Preiſe bei den Tiefbauarbeiten angeboten worden, daß die Deputa⸗ tion erſtaunt darüber war und Bedenken hatte, den Zuſchlag zu erteilen. Da aber von mehreren guten Firmen ſolche auffallend billigen Angebote vor⸗ lagen, ſo konnten wir den Zuſchlag unbedenklich er⸗ teilen, weil wir annehmen mußten, daß für uns eine günſtige Marktlage vorhanden war, daß entweder die Unternehmer nicht genügend beſchäftigt waren oder andere günſtige Umſtände vorlagen. Tatſache iſt, daß uns auch hier die Arbeiten zu ganz unge⸗ wöhnlich niedrigen Preiſe angeboten wurden. Nebenbei möchte ich noch erwähnen, daß auch der Poſten „Unvorhergeſehenes“, der bei Tiefbau⸗ arbeiten, wie jeder weiß, der damit vertraut iſt, in einem nicht unerheblichen Maße vorgeſehen werden muß, nicht in Anſpruch genommen worden iſt. Alſo wir haben, um das nochmals zu wieder⸗ holen, durchaus ſachgemäß kalkuliert und jedes Be⸗ ſtreben, die Kalkulation zu färben, hat uns fern⸗ gelegen und wird uns auch in Zukunft fern liegen. Stadtv. Ahrens: Meine Herren! Ich möchte bei dieſer Gelegenheit ſowohl die Aufmerkſamkeit des Magiſtrats wie die Ihrige auf eine andere An⸗ gelegenheit lenken, die uns meines Erachtens ſehr am Herzen liegen muß, und zwar handelt es ſich um das durch die Waſſerwerke hervorgerufene Sinken des Waſſerſpiegels der Grunewaldſeen. Die Stadt Charlottenburg iſt ja, wie ich weiß, nur inſofern daran intereſſiert, als unſer Waſſerwerk am Teufels⸗ ſee auch ſchon zum Sinken des Waſſerſpiegels geführt Man kann nicht auf die Gefahr Sitzung vom 30. Oktober 1912 hat. Aber trotzdem iſt es notwendig, daß ſich unſere ſtädtiſchen Behörden einmal mit den Nachteilen be⸗ ſchäftigen, die durch die Waſſerwerke der Charlotten⸗ burger Waſſerwerksaktiengeſellſchaft hervorgerufen werden. Wir haben das allgemeine Intereſſe unſerer Bevölkerung dahin zu wahren, daß ſie den Grune⸗ wald, den wir bisher immer als Volkslunge bezeichnet haben, auch weiterhin Soantags beſuchen kann, ohne daß der Genuß, ſich in der freien Natur er⸗ gehen zu können, dadurch beeinträchtigt wird, daß die Seen, die einen natürlichen und angenehmen Reiz in der Natur bilden, allmählich vollſtändig zum Austrocknen kommen. Ich weiß, wie inzwiſchen durch Preſſenachrichten bekannt geworden iſt, daß beab⸗ ſichtigt wird, durch Zuführung von Waſſer aus der Havel auf irgend einem Wege dieſe Seen wieder auf ihren natürlichen Waſſerſtand zu bringen. Ich bin aber der Anſicht, daß auch von den ſtädtiſchen Körperſchaften, ſoweit wir mit unſerem Waſſerwerk hierbei in Betracht kommen, dafür geſorgt werden ſollte, daß die Seen ihre natürliche Waſſerhöhe be⸗ halten. Im übrigen kann ich im Auftrage meiner Freunde erklären, daß wir der Vorlage zuſtimmen. Berichterſtatter Stadtv. Klick (Schlußwort): Zu den Ausführungen des Herrn Kollegen Dunck, die ich vollſtändig anerkenne, möchte ich bemerken, daß der Koſtenanſchlag des Magiſtrats für die Brunnenanlage mit 30 000 ℳ abſchloß, während der Unternehmer, der die Anlage ausgeführt hat, einen Koſtenanſchlag von rund 18 000 ℳ eingereicht hatte. Daher rührt die Erſparnis von 12 000 ℳ bei der Brunnenanlage. Bei den Erdarbeiten, die mit 25 000 ℳ veranſchlagt waren, iſt eine weitere be⸗ deutende Erſparnis eingetreten, und der Reſt ver⸗ teilt ſich auf die äußerſt günſtigen Ausſchreibungs⸗ ergebniſſe und Grundwaſſerverhältniſſe, wie ſie der Herr Stadtrat ſchilderte. (Die Verſammlung beſchließt nach dem Antrage des Magiſtrats, wie folgt: Die Stadtverordnetenverſammlung erklärt ſich damit einverſtanden, daß die Erſparniſſe bei dem auf Grund des Gemeindebeſchluſſes 22. Tehenar 1912 — Drucſache Nr. 70— vom — 2— 13. März gebildeten Neubaukonto „Erweiterung der Brunnenanlage des Waſſerwerks Jungfern⸗ heide — Abſchnitt 3 des Extraordinariums vom Sonderetat Nr. 10 für 1912 — zur Er⸗ richtung einer weiteren Anzahl von Brunnen auf dem Waſſerwerk Jungfernheide verwendet werden.) Vorſteher Kaufmann: ordnung: Vorlage betr. Vergebung der Fuhrleiſtungen für die Feuerwehr und die Straßenreinigung. — Druckſache 273. — Berichterſtatter Stadtv. Rackwitz: Meine Herren! Die Stadt hat mit dem Fuhrunternehmer Hennecke im Jahre 1909 einen dreijährigen Vertrag wegen der Fuhrleiſtungen für die Feuerwehr und die Straßen⸗ reinigung getätigt. Ich möchte darauf hinweiſen, daß dieſer kurzfriſtige Vertrag in der Hauptſache wohl deswegen zu ſtande gekommen iſt, weil man ſich ſeiner⸗ eit ſehr ernſtlich mit der Frage beſchäftigte, dieſe uhrleiſtungen in eigene Regie zu übernehmen, und weil man denjenigen, die die eigene Regie wünſchten, die Möglichkeit laſſen wollte, daß ſie vielleicht in ver⸗ Punkt 14 der Tages⸗