406 halten. Ich glaubte, Sie wollten nur ein paar kurze Bemerkungen machen; aber Sie halten ja eine län⸗ gere Rede über die Kunſtgewerbeſchule, während hier die Fortbildungsſchule zur Erörterung ſteht. Stadtv. Rieſenberg: Ich glaubte, nach den aus⸗ führlichen Mitteilungen des Herrn Stadtrats auch etwas ausführlicher ſein zu müſſen. Der Herr Stadt⸗ rat iſt ſogar ſo weit gegangen, daß er uns einzelne Fälle vorgeführt hat, in denen Schüler der Kunſt⸗ gewerbeſchule trotz oder wegen ihrer Ausbildung in ihrem Beruf verunglückt ſind. Ich könnte Ihnen Fälle namhaft machen, in denen Schüler, die bei mir und anderen Lehrern geweſen ſind, im öffentlichen und Kunſtgewerbeleben brillante Stellungen e.wor⸗ ben haben, Stellungen, um die ich ſie beneiden könnte. Meine Herren, ich wollte nur noch ſagen, daß ich aus den angeführten Gründen natürlich nicht zu der Auffaſſung gelangen kann, dieſe Vorlage abzu⸗ lehnen, beſonders nachdem hier erklärt worden iſt, daß ſich die angeforderten Mittel auf ein ganz an⸗ deres Gebäude beziehen, als das Herr Kollege Zander im Sinn hat. Ich möchte mich dafür ausſprechen, die Mittel in dieſem Falle zu bewilligen und nicht für die Vertagung zu ſtimmen. Ausführlichere Mit⸗ teilungen inbezug auf die Organiſation und die Bau⸗ lichkeiten der Kunſtgewerbeſchule muß ich mir nach den Ermahnungen des Herrn Vorſtehers vorbehalten. Stadtrat Dr. Schmitt: Meine Herren! Nur einige Worte zu dem, was der Herr Vorredner aus⸗ führte. Wenn er darauf hinwies, daß die Schule unter ganz anderen Verhältniſſen, und zwar zu einer Zeit gegründet worden iſt, als Charlottenburg noch keine gewerblichen Fortbildungsſchulen hatte und nun dieſes Material hineinſtrömte, ſo daß die Schule nicht das leiſten konnte, was man eigentlich hätte er⸗ warten können, ſo hat er damit auch in dieſelbe Kerbe gehauen, in die ich ſchon geſchlagen habe. Das Haus iſt eben für die damaligen Zwecke eingerichtet worden und genügte hierfür vollſtändig, (Rufe: Zur Sache!) aber für den eigentlichen kunſthandwerklichen Lehr⸗ betrieb auf keinen Fall. Dieſem Urteil ſtehen, wie ich angeführt habe, die Gutachten der Sachverſtändigen zur Seite. Zweitens, meine Herren, wenn ich in eine ein⸗ gehende Kritik der Kunſtgewerbeſchule hätte ein⸗ treten wollen, dann hätte ich natürlich auch davon ge⸗ redet, daß neben Klaſſen mit unzureichenden Erfolgen auch ſolche mit ganz hervorragenden Leiſtungen vor⸗ handen ſind. Ich habe mich gefreut, daß unſer neuer Direktor in einer vollſtändig objektiven und von Sachkunde zeugenden Tätigkeit in kurzer Zeit heraus⸗ gefunden hat, daß einige ganz hervorragend tüchtige Leute bei uns arbeiten. Das war mir ein wahrer Balſam aufs Herz. Der Herr Vorredner hat die Bengenſche Klaſſe, ferner die Jakobyſche Klaſſe, auch die von Bildhauer Otto 1 uſw. hervorgehoben, die auch nach Anſicht des neuen Direktors ſehr Gutes leiſten und vorzügliche Schüler ausbilden, die ſpäter natürlich in gute Erwerbsſtellen kommen. Das aber ſchließt nicht aus, daß auch das richtig iſt, was ich geſagt habe, daß eben auch ganz mangelhafte Klaſſen vorhanden ſind: das muß geändert werden. Ich er⸗] kenne alſo vollſtändig das an, was Herr Stadtv. Rieſenberg angeführt hat. Sitzung vom 13. November 1912 Nur noch eins zum Schluß. Wenn Herr Stadtv. Rieſenberg darauf hingewieſen hat, die Schule ſei nicht ſchlecht, ſondern hervorragend geweſen, ſo ver⸗ weiſe ich Sie einfach auf die Reviſionen des Herrn Geheimrat Mutheſius und auf die protokollariſchen Aeußerungen dieſes Beamten und Sachkenners, die der Schule durchaus nicht zur Ehre gereichen. Herr Geheimrat Mutheſius hat ausdrücklich von der völli⸗ gen Rückſtändigkeit der Schule geſprochen, die nicht einmal alle diejenigen Lehrfächer betreibe und nicht die Einrichtungen habe, die ſonſt überall, ſelbſt an kleinen Anſtalten in der Provinz in den Kunſtge⸗ werbeſchulen vorhanden ſind. Alſo, meine Herren, das, was ich geſagt habe, iſt durchaus zutreffend, ich kann es aktenmäßig belegen. (Der Antrag auf Vertagung wird zurückge⸗ zogen. Die Verſammlung beſchließt nach dem An⸗ trage des Magiſtrats, wie folgt: Für Neueinrichtung von Räumen in den Häuſern Bismarckſtraße Nr. 21/22 zu Zwecken der Mädchenfortbildungsſchule werden 3500 aus dem Dispoſitionsfonds bewilligt.) Vorſteher Kaufmann: Punkt 7 der Tagesord⸗ nung: Vorlage betr. Inſtandſetzungsarbeiten auf dem Grundſtück Kirchhofſtraße 9. Druckſache 298. (Die Verſammlung beſchließt nach dem Antrage des Magiſtrats, wie folgt: Für Inſtandſetzungsarbeiten des Dienſtge⸗ bäudes der Armendirektion, Kirchhofſtraße 9, werden die nach dem vorgelegten Koſtenan⸗ ſchlag erforderlichen Mittel in Höhe von 1330 ℳ bewilligt. Die Mittel ſind dem Dispoſitionsfonds zu entnehmen.) Punkt 8 der Tagesordnung: Vorlage betr. Verzicht auf Umlegung von Grund⸗ Grundſtück Kirchhofſtraße 9. Druckſache 298. Berichterſtatter Stadtv. Zietſch: Ich habe der gedruckten Vorlage des Magiſtrats in ihrer Begrün⸗ e nichts hinzuzufügen und empfehle ihre An⸗ nahme. (Die Verſammlung beſchließt nach dem Antrage des Magiſtrats, wie folgt: Dem Beſchluß des Magiſtrats, die Koſten des Grunderwerbs und der Regulierung der von der Kaiſerin⸗Auguſta⸗Allee auf der Strecke zwiſchen Wiebeſtraße und Gemarkungsgrenze noch unreguliert gebliebenen Teile (vgl. die in dem vorgelegten Plan rot angelegten Flächen) nicht auf Grund des § 15 des Fluchtlinienge⸗ ſetzes und des Ortsſtatuts vom 7./23. Februar 1877 einzuziehen, wird zugeſtimmt.) Vorſteher Kaufmann: Punkt 9 der Tagesord⸗ nung: Vorlage betr. Entwurf für die Geſtaltung des Dern⸗ bdgplabes. Drucſache 20. Berichterſtatter Stadto. Wolffenſtein: Meine Herren! Es handelt ſich in der Vorlage um die Um⸗ geſtaltung des Dernburgplatzes, bekanntlich des