Sitzung vom 13. — Platzes, der am Südende des Lietzenſees liegt und bisher nur mäßige Gartenanlagen hatte, die oben mit einer brüſtungsartigen Mauer abgeſchloſſen waren, welche in der Mitte ein großes Poſtament von 2,5 m im Quadrat aufwies, das ſchon immer einer künſtleriſchen Bekrönung harrte. Die Umgeſtaltung wird durch eine Kaskadenanlage hervorgerufen, die bereits in Arbeit iſt, urſprünglich aber nur auf 4 m Breite projektiert war, jedoch in Anbetracht des ganzen künſtleriſchen Eindrucks auf 5 m Breite ver⸗ größert worden iſt. Die Kaskadenanlage hat haupt⸗ ſächlich den Zweck, den Lietzenſee zu ſpülen und ſeinen Ausdünſtungen entgegenzuwirken. Nun iſt jetzt die ganze Gartenanlage umgzu⸗ geſtalten, weil die Kaskade ein beſtimmtes Gefälle haben muß; die Niveauverhältniſſe ſind anders zu regulieren und die Anlage, die bisher mit geſchwun⸗ genen Wegen angeordnet war, kann natürlich ent⸗ ſprechend der ſtrafſen architektoniſchen Linienführung, die die Kaskade aufweiſt, ebenfalls nur in ſtrenger architektoniſcher Form durchgeführt werden. So ſtellt ſich der Entwurf dar, den Sie dort ſehen. Meine Herren, es ſind nur ein paar Kleinig⸗ keiten, die ich hieran auszuſetzen hätte. Die Veranda, die unten am Waſſer angelegt iſt und mit Schling⸗ gewächſen berankt werden ſoll, würde meiner Auf⸗ faſſung nach die Erſcheinung der Anlage in ihrer Breite ſehr beeinträchtigen. Von einem Spielplatz habe ich wohl in der Vorlage etwas leſen, aber nichts davon auf der Zeichnung entdecken können. In bezug auf das Poſtament habe ich ſchon hervorgehoben, daß dort eine Gruppe aufgeſtellt werden müßte. Sonſt möchte ich zu der Anlage nur noch bemerken, daß die erwähnte Mauerbrüſtung, die erhalten bleibt, merkwürdigerweiſe ſchief, nicht in einem rechten Winkel zur Kaskade ſteht. Das iſt aber vielleicht nicht anders zu machen geweſen. Im allgemeinen kann ich mit einigen kleinen Abänderungen vom künſtleriſchen Standpunkt aus die Anlage wohl ſo, wie ſie geplant iſt, empfehlen. Nun komme ich zu den Koſten. Meiner Anſicht nach ſind die Koſten für die Kaskade ſelber eigentlich noch nicht bewilligt worden — es handelt ſich in der Vorlage nur um die Mehrkoſten —; aber ich werde vielleicht von anderer Seite darüber belehrt. Im Etat ſind nur 67 000 ℳ für die ganze Anlage einge⸗ ſtellt, während hier von Ueberſchreitungen in Höhe von 47 000 ℳ geſprochen iſt, von denen auf die Ver⸗ breiterung der Kaskade 12 000 ℳ entfallen. Die andern Koſten verteilen ſich auf die Gartenanlage und diverſe Umänderungen, die durch die Umgeſtal⸗ tung der Gartenanlage notwendig werden, auf die Verlegung der Lichtmaſten uſw. Meine Herren, eins vermiſſe ich noch in der ganzen Vorlage. Ich glaube, Herr Baurat Bredt⸗ ſchneider hat uns ſeinerzeit geſagt, es ſollte das Waſſer, um davon nicht zu viel zu verbrauchen, maſchinell heraufgepumpt werden, um es dann wieder zu ver⸗ wenden. Ich weiß nicht, ob das aufgegeben worden iſt, was ich vermute, weil jetzt ein zweites Baſſin am unteren Ende der Kaskade angelegt iſt, um einen natürlichen Abfluß des Waſſers nach dem See hin zu erzielen. Darüber möchte ich auch Auskunft haben. Meine Herren, da hier alſo verſchiedene Punkte ſind, die noch der Aufklärung bedürfen, möchte ich die Einſenung eines Ausſchuſſes beantragen, um dieſe Dinge dort zu beſprechen. Stadtbaurat Bredtſchneider: Der Herr Referent vermißte die Bewilligung von Mitteln durch die! November 1912 407 Stadtverordnetenverſammlung für die Herſtellung des erſten Teils der Kaskadenanlage. Dieſe Mittel ſind in Höhe von 66 000 ℳ durch den Etat für 1912 bewilligt. Hier finden Sie in Kapitel § unter Ab⸗ ſchnitt 12 verzeichnet: Herſtellung einer Anlage nebſt Kaskade zur Spülung des Lietzenſees 66 000 ℳ. Dieſe Anlage beſteht aus folgenden Teilen. Am Witzlebenplatz iſt ein Pumpwerk errichtet, das zweierlei Funktionen verrichten kann. Erſtens pumpt es aus dem Untergrund friſches Waſſer durch eine Druckrohrleitung, die nach dem Dernburgplatz, dem andern Ende des Lietzenſees, geführt iſt, ver⸗ mittels der Kaskadenanlage in den See. Zweitens vermag die Pumpanlage aus dem unteren Ende des Lietzenſees Lietzenſeewaſſer zu ſchöpfen, nach dem Dernburgplatz in die Höhe zu pumpen, auf die Kas⸗ kadenanlage zu führen und dieſes Waſſer in den Kas⸗ kaden mit Sauerſtoff anzureichern, ſo daß das Waſſer im Lietzenſee, wenn dauernd gepumpt wird, ſauerſtoffreich wird, wodurch etwaigen Gerüchen vor⸗ gebeut wird. Dieſes Pumpwerk, das ſchon fix und fertig iſt, ſoll alſo die Möglichkeit bieten, einmal aus dem Untergrund friſches kaltes Waſſer in den Lietzen⸗ ſee hineinzupumpen, was namentlich zu Zeiten großer Hitze notwendig iſt, und zweitens ſoll es die Kaskade mit Lietzenſeewaſſer ſpeiſen. In beiden Fällen wird das Waſſer im Lietzenſee verbeſſert. Dieſe Anlage, die alſo durch den Etat für 1912 bereits ge⸗ nehmigt iſt, iſt ſoeben zum größten Teil fertiggeſtellt worden. Wir pumpen bereits verſuchsweiſe ſeit zwei bis drei Wochen Waſſer aus und in den Lietzenſee. Die Kaskade bildet in der Geſamtanlage nur einen Teil, und dieſer Teil war ſeinerzeit anders ge⸗ plant geweſen, als in der heutigen Vorlage. Während ſich nämlich nach der heutigen Vorlage die Kaskaden von dem oberen Teil des Dernburgplatzes bis an den See heran erſtrecken, waren damals von der Kaskadenanlage nur die oberen Stufen vorgeſehen, dahinter ſollte das Kaskadenwaſſer unterirdiſch in den Lietzenſee geleitet werden. Auf die Herſtellung dieſer Kaskadenanlage entfiel von den etatsmäßig ge⸗ nehmigten 66 000 ℳ nach dem Koſtenanſchlag ein Betrag von 19 000 ℳ. Nunmehr kommt die Park⸗ verwaltung und ſagt: wenn die Kaskadenanlage ſo ausgeführt wird, wie es beabſichtigt war, dann fügt ſich das nicht in die gärtneriſchen Anlagen des Dern⸗ burgplatzes günſtig genug hinein. Der Platz muß, wenn er ordentlich wirken ſoll, anders ausgeſtaltet werden, worauf ja auch ſchon der Herr Referent hin⸗ gewieſen hat; die geſchwungenen Wege müſſen gerad⸗ linig geführt werden, und dann iſt es nach unſerer Auffaſſung viel beſſer, wenn die Kaskadenanlage bis in den See hinein verlängert wird. Die Vorlage alſo, die jetzt zur Beratung ſteht, ſieht eine Verlängerung der Kaskadenanlage bis in den Lietzenſee hinein und die Umgeſtaltung der gärtneriſchen Platzanlagen vor. Die geſchwungenen Wege ſollen geradlinig gemacht, ferner ſollen dort Lauben und ähnliche Anlagen, wie der Herr Referent bereits mitgeteilt hat, angelegt werden. Der Entwurf für die Ergänzungen und verurſacht einen Koſtenaufwand von 47 000 ℳ. Stadtv. Vogel: Meine Herren! Dieſe Vorlage hätte früher kommen ſollen. Der Herr Stadtbaurat ſagt, die Kaskadenanlage ſei jetzt anders durchgeführt worden, als es erſt beſchloſſen worden ſei. So, wie ſie jetzt durchgeführt wird, iſt ſie nicht beſchloſſen worden; aber ich gebe zu, daß es ſo beſſer iſt. Es wird damit nicht bloß von den Tiefbrunnen Waſſer