408 nach den Kaskaden heraufgepumpt, ſondern abwech⸗ ſelnd auch von der Oberfläche des Sees entnommenes Waſſer, und dadurch wird das Seewaſſer immer wieder verſchmutzt. Wenn nur Tiefbrunnenwaſſer heraufgepumpt würde, wäre es vielleicht möglich, das ſchmutzige Waſſer in mehreren Monaten — ich glaube nicht, daß zwei Monate reichen, es würde wohl drei bis vier Monate dauern — zu entfernen. Wenn aber immer wieder ſchmutziges Waſſer hinzukommt — und das geſchieht doch tatſächlich, wenn das Waſſer vom andern Ende des Sees auch heraufgepumpt wird —, dann iſt das Waſſer ſtets verſchmutzt, und wir können gewärtig ſein, daß noch einmal ſolche Kala⸗ mität wie im vorigen Sommer eintritt. Das elek⸗ triſche Pumpwerk funktioniert ganz gut. Allerdings iſt die Frage, ob die Entziehung des Tiefenwaſſers nicht zur Folge haben wird, daß der Seeſpiegel mit der Zeit ſinkt; das wäre auch ein Uebelſtand. Der Abfluß des Waſſers iſt äußerſt gering; das kann man recht gut ſehen, wenn man vor dem Rohr ein Baum⸗ blatt in den See hineinwirft: das Waſſer fließt außerordentlich lanaſam ab. Ich glaube nicht, daß es in zwei Monaten abfließen kann, der Abfluß iſt dazu viel zu gering, er muß noch verſtärkt werden. Ferner muß nicht das ſchmutzige Waſſer wieder herauf⸗ gepumpt werden, ſondern nur reines. Im übrigen hätte die Vorlage früher an uns kommen ſollen, nicht erſt dann, wenn beinahe alles ſchon durchgeführt iſt. Berichterſtatter Stadtv. Wolffenſtein (Schluß⸗ wort): Meine Herren! Nach den Erklärungen des Herrn Stadtbaurats Bredtſchneider — — (Unruhe.) Vorſteher Kaufmann: Meine Herren! Ich bitte wiederholt um Ruhe! Wenn die Herren Privat⸗ geſpräche führen wollen, bitte ich, das draußen zu tun. Berichterſtatter Stadtv. Wolffenſtein (fort⸗ fahrend): — die darauf hinausgehen, daß das Pumpen und die Wiederverwendung des Waſſers in ganz anderer Weiſe erfolgt, als ich gedacht hatte, und außerdem die Wünſche berückſichtigt werden, die ich vorhin erwähnt habe, daß die Veranda gan⸗ wea⸗ fiele oder bedeutend in der Breite eingeſchränkt würde und der Spielplatz breiter ausgeſtaltet würde, könnte ich vielleicht beantragen, von einer Ausſchuß⸗ beratung Abſtand zu nehmen. (Bravo!) Vorſteher Kaufmann: Hatte der Herr Referent Ausſchußberatung beantragt? (Berichterſtatter Stadtw. Wolffenſtein: Jal) — Sie wollen jetzt den Antrag zurückziehen? (Berichterſtatter Stadtw. Wolffenſtein: Jal) — Nach der Geſchäftsordnung dürfen Sie im Schluß⸗ wort den Antrag nicht zurückziehen. Stadtv. Zietſch (zur Geſchäftsordnung): Wenn der Herr Vorſteher erklärt, daß der Antrag des Refe⸗ renten im Schlußwort nicht zurückgezogen werden kann, bin ich befriedigt. Im anderen Falle würden wir den Antrag wieder aufgenommen haben. Vorſteher Kaufmann: Die Zurückziehung iſt ge⸗ ſchäftsordnungsmäßig nicht möglich. — Der Herr Sitzung vom 13. November 1912 Referent beantragt alſo, einen Ausſchuß von 11 Mit⸗ gliedern einzuſetzen. Er hat im Schlußwort gemeint, darauf verzichten zu können. Das wird ſich ja durch die Abſtimmung kundgeben. (Die Verſammlung beſchließt die Ueberweiſung der Vorlage an einen Ausſchuß von 11 Mitgliedern und wählt zu Ausſchußmitgliedern die Stadtv. Ahrens, I). Damm, Gredy, Harniſch, Laskau, Rieſenberg, Vogel, Wagner, Walther, Wenzke und Wolffenſtein.) Punkt 10 der Tagesordnung: Vorlage betr. Nachbewilligung von Mitteln für den Neubau von Generatoröfen auf Gaswerk I1I1I. Druckſache 301. Berichterſtatter Stadtv. Dr. Frentzel: Meine Herren! Ich möchte Ihnen die Annahme der Magiſtratsvorlage, und zwar ohne Ausſchußberatung vorſchlagen. Allerdings iſt die Summe, die nach⸗ träglich zur Ausführung der geplanten großen Neu⸗ bauten auf Gasanſtalt 11 gefordert wird, recht be⸗ trächtlich, wenigſtens wenn man ſie abſolut betrachtet, es ſind 40 000 ℳ; aber wenn wir ſie mit der Ge⸗ ſamtſumme vergleichen, die zur Vollendung dieſes Werkes gefordert iſt, nämlich eine Million, ſo hält ſie ſich doch in verhältnismäßig beſcheidenen Dimen⸗ ſionen. Ich habe auch nach dem Studium der Akten und Pläne die Ueberzeugung gewonnen, daß es von der Gasanſtaltsverwaltung richtig war, lieber hier die Verbeſſerungen, die ſich im Laufe der Zeit erſt als förderlich erwieſen, einzuführen, ſtatt auf deren Aus⸗ bau lediglich deshalb zu verzichten, weil die einmal eingeſetzte Summe in dieſem Falle nicht gereicht haben würde. Es wäre höchſtens die eine Frage an den Magiſtratsdezernenten zu richten, ob man bereits ungefähr berechnen kann, daß die höhere Verzinſung der geforderten Mehrſumme durch die zweckmäßigere und ſparſamere Arbeit, welche dieſe Neueinrichtung bedingen ſoll, wieder ausgeglichen wird. Stadtrat Caſſirer: Ich kann die Frage, die der Herr Referent geſtellt hat, durchaus bejahen. Aus den Akten dürfte dem Herrn Referenten auch bekannt ſein, daß gerade mit Rückſicht auf die wirtſchaftliche Seite dieſe Veränderung vorgenommen worden iſt. Ich glaube, daß die 40 000 ℳ. welche die Anlage mehr koſtet, ſich reichlich verzinſen werden. (Die Verſammlung beſchließt nach dem Antrage des Magiſtrats, wie folgt: Für den Neubau von 16 Genenatoröfen im Retortenhaus 1I und für die damit in Ver⸗ bindung ſtehenden maſchinellen Anlagen werden 40 000 %ℳ nachbewilligt.) Vorſteher Kaufmann: Punkt 11 der Tages⸗ ordnung: Antrag der Stadtv. Dr. Stadthagen und Gen. betr. Befahren des Spandauer Berges. Druckſache 302. Der Antrag lautet: Der Magiſtrat wird erſucht, mit der Polizei⸗ verwaltung in Verbindung zu treten, um für das Befahren des Spandauer Berges am Bahn⸗ hof Weſtend mit ſchweren Laſten in notwen⸗ digen Fällen Vorſpann vorzuſchreiben.