Sitzung vom 4. Vorſteher Kaufmann (unterbrechend): Herr Kollege Jacobi, ich kann Ihnen dazu das Wort nicht verſtatten. Wir haben jetzt den Verwaltungsbericht für 1911. Die noch nicht erledigten Punkte, die alſo noch ſchweben, werden auf den Fragebogen der letzten Sitzung geſetzt und da verhandelt werden. Zu Gegen⸗ ſtänden, die nicht mit dem Verwaltungsbericht zu⸗ . 4 kann ich Ihnen das Wort nicht er⸗ teilen. Stadtv. Jacobi: Es ſind andere Linien, wenn ich davon ſprechen darf, aufgeführt, nur über die D⸗Linie iſt nichts geſagt, und da wollte ich gern um Aufklärung bitten. Vorſteher Kaufmann: Das kann ich nicht zu⸗ laſſen. Sollte noch ein Antrag zu der D⸗Linie un⸗ erledigt ſein, ſo wird ſich das ja bei der Kontrolle des Vorſtandes zeigen, und dieſer Antrag würde dann in der letzten Sitzung bei dem Fragebogen zur Erledi⸗ gung kommen. Wenn Sie ſonſt Anfragen an den Magiſtrat zu richten haben, bitte ich, ſie geſchäfts⸗ ordnungsmäßig einzubringen. Jetzt handelt es ſich nur um die Mitteilung betreffend den Verwaltungs⸗ bericht für 1911. (Die Verſammlung nimmt Kenntnis.) Punkt 2 der Tagesordnung: Bericht des Ausſchuſſes über die Vorlage betr. An⸗ ſchluß der Luftſchifferkaſerne und der benachbarten militäriſchen Inſtitute an die Charlottenburger Ka⸗ naliſation. — Druckſachen 281, 315. Berichterſtatter Stadtv. Dunck: Die Vorlage, welche den Anſchluß der Luftſchifferkaferne an unſere Kanaliſation vorſieht, iſt eine Folge des Beſchluſſes der Stadtwerordnetenverſammlung vom 13. Mai 1910, wonach die Umgemeindung eines großen Ge⸗ ländes nördlich des Spandauer Schiffahrtskanals in unſere Stadt beabſichtigt iſt. Inzwiſchen hat ſich die Sachlage weſentlich dadurch geändert, daß der Zweck⸗ verband dazu gekommen iſt und größere Waldbeſtände jenes Geländes zu erwerben gedenkt. Das iſt für unſere Stadt ſehr angenehm, aber das Intereſſe an der Umgemeindung hat ſich weſentlich verringert, in⸗ dem das umzugemeindende Gelände ungefähr auf ein Drittel des früheren reduziert werden wird. Dem⸗ gegenüber ſind die Opfer, welche die Stadt für den Anſchluß der Luftſchifferkaſerne an die Kanaliſation tragen ſoll, laut der Magiſtratsvorlage recht bedeu⸗ tend. Meine Herren, wenn dort Privatanſtalten Anſchluß an die Kanaliſation ſuchen würden, ſo müßten ſie mindeſtens die vollen Koſten, die wir für Betrieb und Herſtellung aufzuwenden haben, tragen. Hier aber ſollen wir große Opfer bringen, damit der Militärfiskus gegen die Umgemeindung nichts ein⸗ wende! Trotz alledem hat der Ausſchuß geglaubt, der Magiſtratsvorlage zuſtimmen zu ſollen, weil er nicht die Verantwortung übernehmen wollte, daß eventuell aus der Umgemeindung nichts würde. Der Anſchluß an die Kanaliſation ſoll aber ſchon fertig geſtellt werden, bevor die Umgemeindung zuſtande gekommen iſt. Die Bedenken, die dieſerhalb beſtanden haben, wurden vom Magiſtrat durch die ausdrückliche Er⸗ klärung zerſtreut, daß die Umgemeindung mit allen Dezember 1912 425 Inſtanzen ſoweit feſt vereinbart iſt, daß nur noch einige unbedeutende Formalien zu erledigen wären. Ich empfehle Ihnen namens des Ausſchuſſes die An⸗ nahme der Magiſtratsvorlage mit der daran ge⸗ knüpften Reſolution, die dahin geht, eine geſundheit⸗ liche Bebauung jenes Geländes zu erſtreben. (Die Verſammlung beſchließt nach dem Antrage des Ausſchuſſes, wie folgt: 1. a) Der Magiſtrat wird ermächtigt, mit dem Militärfiskus wegen des Anſchluſſes des Luftſchifferkaſernements und der benach⸗ barten militäriſchen Inſtitute an die Char⸗ lottenburger Kanaliſation einen Vertrag nach Maßgabe des abgedruckten Entwurfs abzuſchließen. p) Für den Anſchluß des Luftſchifferkaſerne⸗ ments und der benachbarten militäriſchen Inſtitute durch Herſtellung einer proviſori⸗ ſchen Leitung an die Charlottenburger Ka⸗ naliſation werden die auf 200 000 ℳ ver⸗ anſchlagten Koſten bewilligt, die aus den für Kanaliſationszwecke verfügbaren An⸗ leihemitteln zu entnehmen ſind. c) Zur Deckung des der Kanaliſationsverwal⸗ tung durch den Einbau der proviſoriſchen Leitung zu b entſtehenden Ausfalls — Unterſchied zwiſchen den Baukoſten und den Leiſtungen des Militärfiskus — iſt dem Extraordinarium des Kanaliſationsetats aus Mitteln des Ordinariums des Haupt⸗ etats eine Pauſchſumme von 90 000 ℳ zu erſtatten und in den Etat für 1913 einzu⸗ ſtellen. Im Anſchluß an vorſtehenden Beſchluß er⸗ wartet die Verſammlung, daß nach vollzogener Umgemeindung eine geſundheitliche, luftige Be⸗ bauung vorgeſchrieben wird, ein angemeſſener Wald⸗, Wieſen⸗ oder Grünſtreifen verbleibt, endlich auch außer dem Straßengelände reich⸗ licher Raum für Schulen und Kinderſpielplätze unentgeltlich an die Stadt Charlottenburg ab⸗ getreten wird.) 11. Vorſteher Kaufmann: ordnung: Punkt 3 der Tages⸗ Bericht des Ausſchuſſes über die Vorlage betr. Neubau einer Gemeindedoppelſchule in der Oranienſtraße. — Druckſachen 280, 316. Berichterſtatter Stadtv. Harniſch: Meine Herren! Als wir uns mit dem Vorentwurfe für die Ge⸗ meindedoppelſchule in der Oranienſtraße beſchäftigten und ich Ihnen einen Ausſchuß vorſchlug, da waren wir uns ſchon einig, daß wir uns in dieſem Ausſchuſſe nicht nur mit dem Bauprojekt an ſich zu beſchäftigen hätten, ſondern daß wir auch zu den Prinzipien Stellung nehmen wollten, die der Magiſtrat für die Erbauung von Schulgrundſtücken feſtgeſetzt hatte, und daß wir uns außerdem mit einer Schrift befaſſen wollten, die in ſehr dankenswerter Weiſe von dem Herrn Baurat Winterſtein hergeſtellt iſt und die zu beweiſen ſucht, daß Charlottenburg tatſächlich nicht teurer baut als andere Gemeinden, nicht bloß Groß⸗ Berlins, ſondern andere Großſtädte im Reiche über⸗ haupt. Sie wiſſen, daß der Hochbaudeputation häufig der Vorwurf gemacht worden iſt und, ich möchte