Sitzung vom 4. Dezember 1912 mit den weſtlichen Nachbargemeinden vollſtändig zer⸗ ſchlagen hätten und auf irgendeine Beihilfe nicht zu rechnen wäre. So kam es denn, daß der Ausſchuß in einer verhältnismäßig kurzen Sitzung zu dem Be⸗ ſchluß gelangte, der Ihnen jetzt vorliegt und Ihnen die Ablehnung der Magiſtratsvorlage empfiehlt. Die letzte Sitzung, in welcher die zweite Leſung gehalten wurde, kam zu keinem andern Reſultat; auch hier wurde Ihnen die direkte Ablehnung empfohlen. Bei der Wichtigkeit der Angelegenheit, bei der vielen Arbeit, die darauf verwandt worden iſt, hat es der Ausſchuß für richtig gehalten, dieſem ſeinem ablehnenden Votum eine Begründung in Form einer Reſolution beizugeben. Dieſe Begründung ſpricht im weſentlichen für ſich ſelbſt; ſie enthält die Punkte, die ich Ihnen vorhin geſchildert habe. Sie geht davon aus, daß einmal der Etat der uns zuletzt vorgelegen hat, derartig war, daß wir uns davor hüten ſollen, uns in Unternehmungen einzulaſſen — — (Unruhe.) Vorſteher Kaufmann (unterbrechend): Meine Herren! Ich bitte um Ruhe! Der Herr Referent iſt ja kaum zu verſtehen, trotzdem er ſeine Stimme an⸗ ſtrengt. Berichterſtatter Stadtv. Dr Frentzel (fort⸗ fahrend): Bei der Kenntnis des Etats, der uns vor⸗ lag, war es abſolut notwendig, ſich nicht bloß von unnötigen, ſondern vor allen Dingen von irgend ſolchen Ausgaben zurückzuhalten, die ein größeres Riſiko involvieren, als man im Augenblick ſah. Dieſen Etat kennen wir; wir fürchten aber noch mehr den, der da kommt und den wir nicht kennen. Dieſer Grund muß uns ganz beſonders in unſeren Erwägungen unterſtützen. Außer den reinen etats⸗ mäßigen Ausgaben, die wir kennen, wiſſen wir, daß uns — vielleicht nicht im nächſten Jahre, aber jeden⸗ falls in den kommenden Jahren — Ausgaben bevor⸗ ſtehen, die nicht unerheblich ſein werden; ſie haben deswegen auch in der Reſolution des Ausſchuſſes Auf⸗ nahme gefunden. Wir wiſſen, daß von uns bei den andauernden Teuerungsverhältniſſen Opfer verlangt werden; wir wiſſen ſchon jetzt, daß die Ankäufe, die der Zweckverband vornehmen wird, auch unſere Kaſſe ſtark belaſten werden, und endlich müſſen wir uns ſagen, daß die augenblicklichen wirtſchaftlichen und politiſchen Verhältniſſe nicht dazu angetan ſind, um gerade die Taſchen unſerer Bürger, unſerer Steuer⸗ zahler beſonders zu füllen. Mit der Ablehnung allein konnte es der Aus⸗ ſchuß jedoch nicht bewenden laſſen, ſelbſt wenn ſeine Funktionen mit der Umreißung des Programms er⸗ ledigt ſein konnten. Darüber war ſich jeder klar, daß für die Zwecke der Badeanſtalt, zur Vermehrung der Bademöglichkeit, irgend etwas geſchehen müſſe. Daher mußte ſich der Ausſchuß auch mit dieſer Frage be⸗ (4.0 Ich mache Sie da auf das bereits vorhin usgeführte aufmerkſam, was auch in der Reſolution Ausdruck gefunden hat. Es iſt allerdings möglich, durch die Erweiterung der Badeanſtalt Krumme Straße etwas zu ſchaffen, was freilich nicht in Ver⸗ gleich zu ſtellen iſt an Vollendung und an Schönheit mit dem Projekt, das uns vorgelegen hat, das aber immerhin als etwas Ausreichendes angeſehen werden muß. Freilich ſind die Zahlen, die uns im Ausſchuß über die Koſten genannt worden ſind, die dieſes Pro⸗ jekt erfordert, ebenfalls ſehr hoch, und es iſt die 429 Frage aufgetaucht, ob es in Anbetracht dieſer Be⸗ laſtung nicht beſſer wäre, doch an dem Projekt Nürn⸗ berger Straße feſtzuhalten. Nach meiner Meinung iſt jedoch die Frage falſch geſtellt; denn darüber kann kein Zweifel ſein, daß die Ausführung der Erweite⸗ rung in der Krummen Straße auf alle Fälle kommt und kommen muß, und da auch die Möglichkeit be⸗ ſteht, noch im Norden unſerer Stadt eine Badeanſtalt zu ſchaffen, ſo würden wir dann nicht nur die Nürn⸗ berger Straße, ſondern auch die erweiterte Krumme Straße und endlich auch noch eine dritte Badeanſtalt im Norden ſchaffen können. Das erſchien den Aus⸗ ſchußmitgliedern allerdings als ein Ueberfluß, den wir uns namentlich im Hinblick auf die Eigenart des Projekts in der Nürnberger Straße zu leiſten nicht in der Lage ſind. So hat denn der Ausſchuß — und als Referent des Ausſchuſſes tue ich es —, von dieſer Vorlage, die ſeit dem Jahre 1900 den Magiſtrat beſchäftigt hat, wie ich glaube, definitiv Abſchied zu nehmen. Der Abſchied kann nicht anders geſchehen als mit einem Ausdruck des Bedauerns, daß ſoviel Arbeit, die auch, wie das ſchöne und durchgearbeitete Pro⸗ jekt gezeigt hat, nutzbringend geweſen iſt, in die Ver⸗ ſenkung verſchwinden ſoll, ohne daß irgendwelche direkten poſitiven Vorſchläge entſtehen. Ich glaube aber, das wird zum Teil doch geſchehen. Soweit ich die Projekte für die Krumme Straße kenne, haben die Erfahrungen, die in der Vorarbeit gemacht wor⸗ den ſind, auch für dieſe Anſtalt zum Teil nutz⸗ bringend verwandt werden können; die Arbeit, die die Bauſachverſtändigen, insbeſondere in letzter Zeit Herr Baurat Seeling, geleiſtet haben, wird auch dieſer Anſtalt von Nutzen ſein. So bleibt mir denn nichts anderes übrig, als Ihnen, meine Herren, im Namen des Ausſchuſſes die Ablehnung der Magiſtatsvorlage vom 20. September 1911 zu empfehlen. (Bravo!) Stadtv. Wilk: Meine Herren! Nachdem das Projekt der Badeanſtalt in der Nürnberger Straße im Ausſchuß ſein Ende gefunden hat, hoffen wir, daß ihm auch heute das notwendige würdige Begräbnis zuteil werden wird. Ich habe von jeher daran ge⸗ zweifelt, daß jemals dieſes Projekt in der Nürnberger Straße eine Rentabilität zeigen würde, wie ſie in der Vorlage angegeben war. Dieſe Rentabilität war wohl auch im größten Teile der Bürgerſchaft ſchon ange⸗ zweifelt worden. Wir ſind daher auch der Meinung, daß man, ſtatt eine ſo horrende Summe für die Er⸗ richtung einer Badeanſtalt in der Nürnberger Straße auszugeben, lieber daran denken ſoll, den Ausbau der Anſtalt in der Krummen Straße vorzunehmen. Die Badeanſtalt in der Krummen Straße iſt durchaus zen⸗ tral gelegen, ſie iſt von allen Seiten Charlotten⸗ burgs in der bequemſten Weiſe und gleichmäßig zu er⸗ reichen. Wir glauben, nachdem wir dort erhebliche Terrains noch erworben haben, daß in der Krummen Straße ein annähernd ſo ſchönes Projekt ausgeführt werden kann, wie es für die Nürnberger Straße in Ausſicht genommen war. Unter Umſtänden könnte ſogar nach den Terrainverhältniſſen die Anſtalt in der Krummen Straße beſſer ſein als in der Nürnberger. (Widerſpruch des Stadtbaurats Secung) — Es iſt doch eine ganze Menge Grund und Boden mehr dort; in neuerer Zeit ſind große Grundſtücke