464 für alle Zukunft den Anſprüchen genügen. Hinter⸗ her treten neue und andere Bedürfniſſe auf. Wenn B. unſere Waſſerwerke ſehen, daß ſie mit dem vor⸗ kaneren Waſſerrohrnetz, namentlich mit den Haupt⸗ röhren, nicht auskommen können, dann muß das Waſſerrohrnetz vergrößert werden. Das geſchieht — und iſt geſchehen —, indem ein zweites Hauptrohr verlegt und mit dem vorhandenen Waſſerrohrnetz in Verbindung gebracht wird. Dieſes zweite Haupt⸗ rohr muß durch gewiſſe Straßen geleitet werden, die vielleicht ſchon definitiv reguliert ſind; hier iſt ein nachträgliches Aufreißen des Straßenpflaſters unver⸗ meidlich. Das Rohr, um welches es ſich in unſerm Falle handelt, das alſo durch den Kurfürſtendamm quer über die Bleibtreuſtraße geführt worden iſt, iſt ein Ausläufer eines ſolchen nachträglich zur Her⸗ ſtellung gelangten Verſtärkungsrohres. Das gleiche trifft auch auf die Gasanſtalt zu. Merkt die Gas⸗ anſtalt, daß in dem und dem Stadtteil der Druck zu gering iſt, die Lampen zu finſter brennen, dann wird ſie ſich entſchließen müſſen, das Rohrnetz zu er⸗ weitern. Das geſchieht — und iſt geſchehen —, in⸗ dem von der Gasanſtalt ein ferneres großes Rohr nach jenen Gebieten gelegt wird. Auch hierbei läßt es ſich nicht umgehen, daß vorhandene Straßenzüge wieder aufgenommen werden. Das iſt z. B. in der Grolmanſtraße der Fall geweſen, ſie mußte hinter⸗ her aufgebuddelt werden. Meine Herren, ſo lange wir unſere Stadt noch nicht völlig ausgebaut haben, wird ſich gar nicht ver⸗ meiden laſſen, daß Straßen von neuem aufgeriſſen werden, weil eben für einen neu ſich entwickelnden Stadtteil neue Bedürfniſſe entſtehen. Und ſelbſt, wenn unſere Stadt fertig wäre, ſo würde doch — das lehrt die Erfahrung — immer wieder Neues in die Straßen hineingelegt werden müſſen. Wer hätte denn vor Jahren an die Telephonleitung gedacht, die jetzt einen großen Raum innerhalb unſerer Straßen beanſprucht! Wir haben ganz neu ein unterirdiſches Feuermelde⸗ und ein Uhrenkabelnetz geſchaffen, auch unſer Elektrizitätswerk iſt vor einigen Jahren neu geſchaffen worden, wobei neue Kabel in die Straßen hineingebaut werden mußten. Wer weiß, was die Zukunft noch alles bringen wird. Leider geht es alſo in den großen Städten ohne nachträgliche Straßenaufbrüche nicht ab, und die Klagen über un⸗ aufhörliches Buddeln ſind auch in anderen Städten an der Tagesordnung. Aber ich glaube, daß in un⸗ ſerer Stadt die Anordnungen ſo getroffen worden ſind, daß überflüſſige oder vermeidbare Aufbrüche nicht ſtattfinden. Ich beantworte alſo die Frage: welche Maß⸗ regeln gedenkt der Magiſtrat zu ergreifen, um ſolchen Uebelſtänden vorzubeugen — dahin, daß nach meiner Auffaſſung die Maßregeln, die bereits ergriffen ſind, genügen. (Ein Antrag des Stadtv. Wenzke auf Be⸗ ſprechung der Anfrage wird genügend unterſtützt.) Stadtv. Wenzke: Meine Herren! Aus den Aus⸗ führungen des Herrn Stadtbaurats habe ich erſehen, daß das Tiefbauamt den Einzelverwaltungen von der Pflaſterung der Straße Kenntnis gegeben hat. Es wurde auch durch den Herrn Stadtbaurat aus⸗ geführt, daß die einzelnen Verwaltungen rechtzeitig ihre Rohrſyſteme hineingelegt haben. Es muß mich daher um ſo mehr wundern, daß es gerade unſere Verwaltung war, die Deputation der Waſſerwerke, Sitzung vom 17. Dezember 1912 die es verſäumt hatte, die Röhren zurzeit hineinzu⸗ legen. Die Entſchuldigung des Herrn Stadtrats Seydel, daß die Rohre nicht zur rechten Zeit da ge⸗ weſen ſind, kann ich nicht anerkennen. Denn die rechtzeitige Herſtellung von 16 m Druckrohr — mögen es auch 30 m geweſen ſein — dürfte doch keine Schwierigkeiten bereiten. Wenn es dennoch der Fall geweſen ſein ſollte, ſo wäre es ratſam geweſen, die Pflaſterung der Straße um weitere 14 Tage hinaus⸗ zuſchieben, um die Mehrkoſten zu ſparen. Ich möchte doch bitten, daß in Zukunft etwas mehr Sorgfalt darauf verwendet wird, daß die Waſſerwerke mit den übrigen Verwaltungen Hand in Hand arbeiten, da⸗ mit nicht durch derartige Vorkommniſſe Mißſtim⸗ mung in der Bürgerſchaft erregt wird. Stadtrat Seydel: Ich glaube, daß Herr Stadtv. Wenzke ſich nicht ganz über die allerdings etwas kom⸗ plizierten Verhältniſſe hier klar geworden iſt. Es waren nicht 16 m, ſondern 700 m Rohr für die neue Leirung nötig, und dieſe 700 m waren nicht rechtzeitig heranzubekommen. Die 16 oder richtiger 11 m, die über die Straße zu führen waren, wären allerdings rechtzeitig zu erhalten geweſen. Ich habe aber ausführlich dargelegt, daß eine vorherige Ver⸗ legung dieſer 11 m über die Straße in dieſem Falle ſehr unſachgemäß und unzweckmäßig geweſen wäre, weil nicht vorauszuſehen war, ob auch das übrige Rohr in der üblichen Tiefe würde verlegt werden können. Tatſächlich hat ſich ja nachher herausgeſtellt, daß es falſch geweſen wäre, wenn wir jenes Stückchen Rohr vorweg in der normalen Tiefe verlegt hätten. Denn die ganze Rohrleitung hat ſpäter nicht 1,50 m unter Decke, ſondern 1,95 m unter Decke verlegt werden müſſen; ſie wäre alſo mit einem etwa vorher verlegten Stückchen Rohr, das zweifellos mit 1,50 m verlegt worden wäre, nicht zuſammengetroffen. In⸗ folge davon wären, wie ich vorhin darlegte, viel mehr Koſten und Umſtände entſtanden, als jetzt dadurch entſtanden ſind, daß die Straße für 220 ℳ aufge⸗ brochen und wieder zugepflaſtert wurde. Alſo die vorherige Verlegung des Stückes Rohres wäre un⸗ tunlich und unzweckmäßig geweſen und teurer ge⸗ worden, als das von uns eingeſchlagene Verfahren. Stadtbaurat Bredtſchneider: Meine Herren! Ebenſo wenig war es möglich, mit der Straßen⸗ regulierung ſo lange zu warten, bis die Rohre einge⸗ legt waren. Denn es war ja unbeſtimmt, wann die Rohre ankommen und zur Verlegung gelangen wür⸗ den. Es war nicht möglich, auf dieſe unbeſtimmte Angabe hin zu warten. Eine Bauſtelle für Straßen⸗ regulierung iſt ein komplizierter Mechanismus; man kann ſie nicht plötzlich liegen laſſen und aufs Unge⸗ wiſſe warten, bis die Röhren da ſind. Das hätte viel mehr Unmut erregt. Es kam nur in Frage, ob man nicht den Streifen, in den das Waſſerrohr eingebaut werden ſollte, von der definitiven Befeſtigung hätte ausſchließen und mit proviſoriſcher Befeſtigung hätte verſuchen ſollen. Mein Herr Kollege Seydel hat bereits ausgeführt, daß das nicht vorteilhaft geweſen wäre. Ich erinnere z. B. an das unangenehme Ge⸗ räuſch, das entſteht, wenn die Wagen vom Aſphalt auf den Pflaſterſtreifen und dann wieder auf den Aſphalt fahren, das namentlich des Nachts, wenn die Anwohner ruhen wollen, ſehr ſtörend wirkt. Außerdem wäre, wie berechnet worden iſt, die provi⸗ ſoriſche Pflaſterung teurer geworden als der nach⸗ trägliche Aufbruch des Aſphalts.