Sitzung vom 18. Wann iſt die Einbringung einer Vorlage betr. Neubau eines Hauſes für die Volksbüche⸗ rei zu erwarten? geht dahin, daß hier unter anderm geſagt wird: Es iſt vielmehr aus wirtſchaftlichen Gründen in Ausſicht genommen, den Neubau eines Hauſes für die Volkshücherei mit den beab⸗ ſichtigten Neubauten der Kunſtgewerbe⸗ und Handwerkerſchulen und der Fortbildungsſchule für männliche Perſonen räumlich zu verbinden und fämtliche Neubauten auf einem gemein⸗ ſamen Grundſtück auszuführen. Es iſt ja ein Grundſtück für die meiſten hier an⸗ geführten Bauten, wie Ihnen bekannt iſt, in Aus⸗ ſicht genommen, das nicht im Zentrum der Stadt liegt. Bei den Verhandlungen über dieſe Angelegen⸗ heit — ich will hier nicht näher daruaf eingehen, weil dieſe Dinge ja zum Teil in geheimer Sitzung verhandelt, . auch bereits erledigt ſind — iſt in der gemeinſchaftlichen Sitzung der Deputation und des Kuratoriums ausdrücklich feſtgeſtellt worden, daß es ſich nicht empfehlen würde, die Volksbücherei an dieſe Stelle zu legen. Es wurde dagegen Proteſt erhoben, und der Magiſtratsvertreter beſtand auch nicht darauf. Die Frage iſt alſo durchaus noch als offen zu behandeln. Augenſcheinlich iſt die Antwort erteilt worden, bevor die damalige Beſprechung ſtatt⸗ gefunden hat, und daraus erklärt ſich der Diſſenſus. Ich möchte das hier nur feſtſtellen, damit uns nicht ſpäter erklärt werden kann, wir hätten gewiſſermaßen indirekt dieſer Verbindung zugeſtimmt. Stadtrat Dr. Schmitt: Die letzte Vermutung, daß die Antwort ſchon vor der Sitzung, die die Fort⸗ bildungsſchuldeputation und das Kuratorium gemein⸗ ſam hatten, feſtgeſtellt worden iſt, wird wohl nicht ganz zutreffen. Ich mache aber darauf aufmerkſam, daß dort dieſe Frage überhaupt nicht weiter disku⸗ tiert, ſondern von dem Herrn Vorredner nur ober⸗ flächlich nach der Richtung hin berührt wurde, daß doch eigentlich die beiden Dinge nicht in innerer Ver⸗ bindung miteinander ſtünden. Der Herr Vorredner wies damals darauf hin, daß es ſich einfach um den Ankauf des Grundſtücks handle, über den man de⸗ battieren ſolle; man ſolle allein die Errichtung der Schulen in den Vordergrund ſtellen und nicht auf die Bibliotheksfrage eingehen. Dem wurde auch ſtatt⸗ gegeben. Daß eine Abneigung gegen die Verbindung der Bibliothek mit den Neubauten zum Ausdruck ge⸗ kommen wäre, iſt mir nicht bewußt geworden. Aber in dem Ausſchuß von 15 Mitgliedern, den Sie ſelbſt eingeſetzt haben, iſt dieſe Frage berührt worden, und es hat dort ein von Herrn Baurat Winterſtein ſkigzierter Bauplan vorgelegen, auf dem die Biblio⸗ thek mit eingezeichnet war. Im Ausſchuß hat ſich damals keine Stimme gegen den Gedanken erhoben. Die erſte Anregung dazu, daß eventuell davon nicht die Rede ſein könne, geht hier von meinem Herrn Vorredner aus; von allen anderen Seiten iſt bis⸗ 10 ven ſolche poſttive Anregung nicht gegeben orden. Stadtv. Dr. Borchardt: Meine Herren! Sach⸗ lich muß ich Herrn Stadtrat Dr. Schmitt vollkommen Recht geben; es iſt in der Weiſe, wie Herr Kollege Stadthagen es darſtellt, über die Frage noch nicht diskutiert oder gar entſchieden worden. Im übrigen möchte ich doch aber ſehr bitten, über dieſe Frage Dezember 1912 nicht anläßlich der Nr. 6 des Fragebogens zu dis⸗ kutieren. Das Bureau ſchlägt Ihnen vor, die Ant⸗ wort des Magiſtrats zur Kenntnis zu nehmen; etwas anderes können wir ja gar nicht tun. Mit dieſer Kenntnisnahme wird doch in gar keiner Weiſe für irgend jemand eine Bindung dahin ausgeſprochen, daß er zuſtimmt oder ablehnt. Wir nehmen eben die Antwort zur Kenntnis, und wenn dann die Pro⸗ jekte ſoweit reif geworden ſein werden, daß ſie an die Stadtverordneten kommen, wird es Zeit ſein, dar⸗ über zu diskutieren. (Sehr richtig!) Heute darüber zu ſprechen, halte ich nicht für ganz richtig. Vorſteher Kaufmann: Die Angelegenheit iſt durch Kenntnisnahme für heute erledigt. Nr. 7 — erledigt. Stadtv. Dr. Stadthagen: Meine Herren! Hier liegt durch die Antwort auch wohl keine Erledigung vor; denn es iſt ſeinerzeit beſchloſſen worden, den Verkaufserlös für das Grundſtück des Bürgerhoſpitals Spreeſtraße 10 für den Neubau eines Bürgerhoſpitals bereit zu ſtellen. Es wird mitgeteilt, daß dieſer Ver⸗ kaufserlös zunächſt als Betriebskapital der Stadt⸗ hauptkaſſe überlaſſen iſt und ferner Kapital und Zinſen bei dem Aſſervatenſonderkonto als Verkaufs⸗ erlös angeſammelt werden; für welchen Zweck, iſt dort nicht geſagt. Würde dort hinzugeſetzt ſein oder werden, daß der Verkaufserlös für die Zwecke eines Neubaus vorbehalten iſt, wäre es etwas anderes. Dann würde allerdings eine vorläufige Erledigung 0 Aber aus der Antwort geht das nicht ervor. Stadtrat und Kämmerer Scholtz: Es iſt ſelbſt⸗ verſtändlich, daß die Stadthauptkaſſe das Geld nicht ad saccum genommen hat, um es dauernd zu ver⸗ wenden, ſondern nur vorübergehend, und die beſte Verwendung iſt zweifellos die, daß die Stadthaupt⸗ kaſſe es für ihre eigenen Zwecke nutzbar macht. So⸗ bald der Bau genehmigt ſein wird und die Projekte fertig ſind, wird die Stadthauptkaſſe die Mittel zur Verfügung ſtellen. Vorſteher Kaufmann: Ich glaube, der Vorſtand hat die Sache in der Sitzung mit dem Magiſtrat auch ſo aufgefaßt, daß das Kapital nur vorübergehend der Stadthauptkaſſe zur Verfügung geſtellt wird. Durch die jetzige Erklärung des Herrn Kämmerers wird in der Verſammlung auch kein Zweifel mehr darüber ſein. — Einſpruch iſt nicht erhoben worden; die Ver⸗ ſammlung betrachtet die Frage als erledigt. Nr. 8 — erledigt. Stadtv. Bergmann: Meine Herren! Ich bin darüber verwundert, daß der Magiſtrat ſich bei der Nichtbeantwortung des Erſuchens beruhigt hat. Ich möchte hinzufügen, daß es doch eine alte Forderung von uns iſt, daß die Frauen zum Amte von Waiſen⸗ räten zugelaſſen werden möchten. Wenn die Regie⸗ rung dieſe Frage nicht beantwortet und dem Erſuchen nicht ſtattgegeben hat, ſo wäre es doch richtig, wenn der Magiſtrat wiederum an die Regierung heranträte.